Samstag, Mai 31, 2025
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Ist das der Schlüssel, wie Arbeit und Familie endlich zusammenpassen?

equaly bringt frischen Wind in die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und pitcht am 02. Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Die Idee zu equaly kam aus einer persönlichen Beobachtung, die sich mit unzähligen Zahlen belegen lässt: Obwohl viele junge Paare zunächst gleichberechtigt Karriere machen, ist die Verteilung zuhause bei Haushalt und Kinderbetreuung dann doch ziemlich klassisch sobald sie Eltern werden: Frauen übernehmen den Großteil der Care-Arbeit und kehren – wenn überhaupt – in Teilzeit in den Job zurück.

Louisa Plasberg, die vorher unter anderem im Bundestag gearbeitet und sich in ihrem Public Policy-Studium schon immer mit gesellschaftspolitischen Herausforderungen beschäftigt hat, wollte dieses Thema angehen und hat Interviews mit unzähligen HRlern und Eltern geführt – darunter auch Ronja. Ronja Hoffacker hatte zu der Zeit gerade ihre Tochter bekommen und war in Elternzeit von ihrem Job als Unternehmensberaterin bei McKinsey. Ronja wurde damals häufig aus ihrem Umfeld angesprochen, wie ihr Vereinbarkeit gelingt und wie sie das Modell mit ihrem Mann gefunden hat.

Schnell war klar: Wenn wir den Fachkräftemangel lösen wollen, dann nur, wenn wir Care-Arbeit besser verteilen und so Eltern – vor allem Müttern – ermöglichen, ihre Karrieren fortzuführen. Und so war die Idee zu equaly geboren.

In welcher Branche ist equaly tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Wir entwickeln praxisnahe Lösungen für Unternehmen und Familien für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dafür arbeiten wir mit 25+ Partner-Arbeitgebern aus DAX, Mittelstand und öffentlichem Sektor zusammen. Denn: Vereinbarkeit ist nicht nur eine Herausforderung für Paare privat, sondern durch den steigenden Fachkräftemangel auch entscheidend für Arbeitgeber, um Talente zu gewinnen und langfristig zu binden. 

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Wir haben zuerst eine möglichst niedrigschwellige Lösung entwickelt, die Paare bei der Aufteilung ihrer Alltagsaufgaben unterstützt und so ihre stressigen Wochen entlastet. Um zu verstehen, was Paare hier wirklich umtreibt, haben wir Insights von über 1500 Paaren gesammelt. Entstanden ist die equaly-App, die wie ein Beziehungs-Coach funktioniert. Aufgaben werden gemeinsam definiert, transparent verteilt und regelmäßig in einem strukturierten Wochen-Check-In reflektiert. Gleichzeitig unterstützen wir Arbeitgeber dabei, ihre Strukturen und Angebote upzugraden, sodass sie zum “Care-Friendly Employer of Choice” werden. Und wir bauen eine wachsende Community und Live-Sessions mit Expert:innen auf, etwa zu Themen wie Familienfinanzen, Vereinbarkeit oder auch Job-Sharing. 

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

equaly ist nicht nur ein Unternehmen, sondern auch eine Bewegung. Wir arbeiten bei equaly mit einer Mischung aus technischer Unterstützung, durch unsere App, sowie Austausch mit Expert:innen in unseren regelmäßig stattfindenden Live-Sessions. Bei unseren Arbeitgeberkooperationen entwickeln wir individuelle Konzepte, die zu dem jeweiligen Partner und dessen Herausforderungen passen. Das reicht dann von Vorträgen und Panels bis zu einer Überarbeitung des Elternzeit-Prozesses und Schulung der Führungskräfte. 

Welche Vision verfolgt equaly ? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Wir machen Vereinbarkeit einfach. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Arbeitgeber zentral, dass die Elternschaft – insbesondere für Frauen – nicht mehr zum Karrierekiller wird. Denn aktuell kommt jede dritte Frau nach der Elternzeit wegen der Doppelbelastung nicht zu ihrem Arbeitgeber zurück. Solche Wechsel und Ausfälle kosten Arbeitgeber pro Mitarbeiterin Zehntausende Euro und hunderttausende Stellen bleiben aufgrund fehlender Vereinbarkeit unbesetzt.

Wenn wir unseren Job richtig gut machen, dann braucht es Lösungen wie equaly in 10 oder 20 Jahren hoffentlich gar nicht mehr. Denn dann ist eine starke Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer das neue Normal. Wenn wir dazu gemeinsam mit starken Arbeitgebern und unzähligen Eltern einen Riesen-Beitrag leisten können, haben wir alles erreicht.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Wir haben die Anfrage vom “Die Höhle der Löwen”-Team erhalten, und haben uns dann dazu entschieden, die Bewerbungsunterlagen einzureichen. Wir fanden das eine großartige Chance, unser Unternehmen und unsere Mission den Zuschauer:innen näher zu bringen. Denn Vereinbarkeit geht uns schließlich alle früher oder später etwas an – ob durch Familienplanung, Pflege oder andere persönliche Themen. Wir waren sehr gespannt, wie die Löwen auf unsere Lösung für dieses aktuelle gesellschaftliche Thema reagieren würden, und haben an der Diskussion nach unserem Pitch gemerkt, dass vielen von ihnen Vereinbarkeit sehr am Herzen liegt. Und natürlich haben wir auch wertvolles Feedback erhalten und einfach die aufregende Erfahrung genossen. 

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Seit der Aufzeichnung sind wir stark gewachsen und haben mit unseren Arbeitgeberkooperationen unseren stärksten Geschäftszweig erschlossen. Unser Fokus liegt in nächster Zeit darauf, den Mittelstand noch stärker zu erreichen. Bei Großkonzernen sind wir schon gut etabliert – aber gerade in spezialisierten Mittelstandsunternehmen ist der Fachkräftemangel besonders schmerzhaft. Da könnten wir einen großen Beitrag leisten. 

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Wir haben immer sehr eng mit unseren Nutzer:innen zusammengearbeitet und uns von Anfang an eine Community über Instagram, LinkedIn (Ronja / Louisa) und unseren Newsletter aufgebaut. Das war und ist wahnsinnig wertvoll, um Feedback zu bekommen. Dann haben wir früh festgestellt, dass viele Menschen sich sehr von unserer Mission angesprochen fühlen, und bereit sind uns zu unterstützen – zum Beispiel indem sie ihr Netzwerk oder ihre Expertise mit uns teilen. Und wir sind in unserem Angebot immer der Nachfrage gefolgt, so auch in unseren Arbeitgeberkooperationen: Die entstehen sehr oft, weil Mitarbeiter:innen auf uns zukommen und uns ihren HR-Abteilungen vorstellen, weil sie wollen, dass ihr Arbeitgeber mit uns kooperiert. 

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Nicht zu lang warten, sondern starten. Erst mit einem konkreten Angebot bekommt man auch konkretes Feedback. Unser erster Prototyp für die equaly-App zum Beispiel war keine App, sondern ein Trello-Board. 

Erzähle von dem, was dich antreibt, und finde Mitstreiter:innen – wir nutzen dafür Social Media und unseren Newsletter und haben darüber schon tolle Unterstützung erhalten!

Sei nicht zu festgelegt – vieles ergibt sich mit der Zeit anders als ursprünglich geplant. Das heißt nicht, dass man keinen Plan haben sollte. Aber man sollte eben auch nicht zu starr daran festhalten, wenn sich neue Erkenntnisse ergeben. In unserem Fall waren das die Arbeitgeberkooperationen, die mittlerweile einen Großteil unserer Umsätze ausmachen.

Die Gründerinnen Ronja Hoffacker und Louisa Plasberg pitchen am 02.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild V.l.:Ronja Hoffacker (l.) und Louisa Plasberg präsentieren mit „equaly“ eine App für Care-Arbeitsaufteilung. Sie erhoffen sich ein Investment von 200.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. RTL / Stefan Gregorowius

Wir bedanken uns bei Ronja Hoffacker und Louisa Plasberg für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.
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