Factorial: HR-Software, die alle wichtigen HR-Prozesse automatisiert und digitalisiert
Stellen Sie sich und das Startup Factorial doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Jordi Romero, Co-Gründer und CEO von Factorial, einem HR-Tech-Startup (mittlerweile auch Einhorn), das im Sommer 2016 in Barcelona gegründet wurde. Auch ich komme aus Barcelona und hatte schon immer eine Leidenschaft dafür, Software zu bauen. Als Tech-Liebhaber ist es nicht überraschend, dass ich Informatik studiert habe und meine Karriere in der Softwareentwicklungs-Beratung begonnen habe. Von 2010 bis 2012 arbeitete ich als CTO bei Redbooth. Während meiner Zeit dort gründete ich zusammen mit meinem Freund Bernat (Mitgründer von Factorial) die Holdinggesellschaft Itnig, die unter anderem in Quipu und Factorial investiert hat.
Itnig ist stark an der Entwicklung des Startup-Ökosystems in Barcelona beteiligt, betreibt einen Co-Working-Space und besitzt ein Spezialitätencafé im Stadtteil Poblenou, dem größten Startup-Hub der Stadt. Meine Reise setzte sich als CEO bei Itnig fort und ich gründete 2016 Factorial. Seit 2019 bin ich zudem aktiver “Business Angel” und investiere zusammen mit meinen Partnern in den Itnig-Fonds, einen 2-Millionen-Euro-Frühphasenfonds, der 100.000 Euro pro Unternehmen investiert. Seit der Gründung 2016 beschäftigen wir uns nun mit Factorial, einer HR-Software, die darauf abzielt, HR-Prozesse in kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) zu vereinfachen und zu automatisieren. Derzeit haben wir ein Team von über 1000 Mitarbeitenden bei Factorial mit Standorten in Spanien, den USA, Brasilien und Mexiko.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Uns als Gründer von Factorial vereint, dass wir alle Ingenieure sind und daher versuchen, Probleme zu lösen, denen wir selbst begegnen. Vorher waren wir in Führungspositionen in schnell wachsenden Unternehmen tätig und dabei häufig frustriert, dass es kein Tool gab, um unser Unternehmen zu skalieren, unsere Mitarbeitenden zu entwickeln und die besten Talente einzustellen. Auf der Suche nach einer Lösung haben wir einige aufstrebende Start-ups im Silicon Valley geprüft, aber keines davon konnte die Probleme mittelständischer Unternehmen weltweit lösen. Wir sahen die Chance und entwickelten selbst die Lösung, schließlich wussten wir, wie man Software entwickelt. Dies kombiniert mit einem Markt, der im B2B-Bereich universell einsetzbar ist, ist die potenzielle Marktgröße dieser Geschäftsidee enorm. Denn jedes Unternehmen, das auch nur einen Mitarbeitenden hat, benötigt Personalmanagement.
Welche Vision steckt hinter Factorial?
Die Vision von Factorial ist es, HR-Prozesse in KMUs zu vereinfachen. Wir wollen Unternehmen dabei helfen, bessere Geschäftsentscheidungen auf der Grundlage von Personendaten zu treffen. Unser Ziel ist es, nicht nur HR-Verwaltungsprobleme zu lösen, sondern auch die Entwicklung und das Wachstum der Mitarbeitenden zu fördern. Durch die Automatisierung und Digitalisierung wichtiger HR-Prozesse möchten wir Unternehmen dabei unterstützen, effizienter zu arbeiten und wertvolle Zeit und Ressourcen zu sparen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Eine der größten Herausforderungen bestand darin, die besten Talente für unser Unternehmen zu finden, um weiter wachsen zu können. Wir mussten immer wieder das Recruiting und Onboarding anpassen und uns auf komplett digitale Prozesse umstellen. Im Oktober 2022 haben wir eine Finanzierungsrunde (Series-C) abgeschlossen, bei der wir eine Investition von 120 Millionen US-Dollar und eine Bewertung von 1 Milliarde US-Dollar erhalten haben. Sodass wir nun zum Einhorn geworden sind.
Auch zuvor haben namhafte Unternehmen in früheren Finanzierungsrunden investiert. 2021 haben wir so unter anderem bereits in einer von Tiger Global Management geleiteten Finanzierungsrunde der Serie B eine Investition von über 80 Millionen US-Dollar erhalten. Zuvor hat CRV, ein Unternehmen aus dem Silicon Valley, das Kunden wie Twitter, Dropbox und Zendesk im Portfolio hat, 16 Millionen US-Dollar in uns investiert, zusammen mit Point Nine Capital, K Fund und Creandum. Diese Investitionen haben es uns ermöglicht, unsere Funktionen zu erweitern, unser Team auszubauen und unser Produkt weiterzuentwickeln.
Wer ist die Zielgruppe von Factorial?
Factorial richtet sich an KMUs, insbesondere an Unternehmen, die digitales Management für dutzende oder hunderte Mitarbeitende benötigen. Zu unsere Zielgruppe gehören in erster Linie CEOs, aber auch HR-Direktoren, HR-Teams, Verwaltungsmitarbeitende, IT-Abteilungen und CFOs. Wir bieten Lösungen für verschiedene Branchen an und unsere Plattform kann an die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse jedes Unternehmens angepasst werden.
Ich muss dazu sagen, dass Factorial dort am stärksten agiert, wo die Zielgruppe vor den meisten Problemen steht. Das sind Bereiche wie: Arbeitszeit- und Abwesenheits-Erfassung, insbesondere wenn viele Mitarbeitende im Homeoffice sind, aber auch Probleme im Dokumentenverwaltungs-Prozess. Mangels Digitalisierung arbeiten viele Unternehmen noch mit Excel. Dies ist häufig bei wachsenden Unternehmen der Fall, die eine Struktur aufbauen, um sich weiterentwickeln zu können.
Wie funktioniert Factorial? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Factorial ist eine HR-Software, die alle wichtigen HR-Prozesse automatisiert und digitalisiert. Unternehmen können damit Aufgaben wie Zeiterfassung, Urlaubsverwaltung, digitale Personalakten, digitale Unterschriften, Schichtplanung und Ausgabenverwaltung effizienter bewältigen. Unsere Plattform bietet eine nahtlose Integration mit anderen Tools und ermöglicht den Zugriff auf umfangreiche Funktionen für das Personalmanagement. Ein großer Vorteil von Factorial ist unsere Zusammenarbeit mit lokalen Buchhaltern, um unseren Kunden das beste Erlebnis zu bieten.
Wir sind übrigens die einzige globale Plattform, die das tut. Wir bieten auch eine benutzerfreundliche Schnittstelle und eine intuitive Benutzererfahrung, die es Unternehmen erleichtert, die Plattform zu nutzen und ihre HR-Prozesse zu optimieren. Im Vergleich zur Konkurrenz stellen wir eine umfassende Lösung, die verschiedene Aspekte des Personalmanagements abdeckt und eine zentrale Plattform für alle HR-Aufgaben bietet.
Factorial, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mit der neuen Finanzierung aus 2022 sind wir in der Lage, unsere Märkte zu stärken, weiter zu expandieren und unsere Funktionen zu verbessern. Unser Ziel ist es, einer der weltweit führenden Anbieter von HR-Software für KMUs zu werden. Wir planen, unseren Betrieb in den bestehenden Märkten auszubauen und in neue Märkte zu expandieren. In den nächsten fünf Jahren wollen wir weiterhin Unternehmen dabei helfen, ihr Personalmanagement zu optimieren und erfolgreich zu wachsen.
Zum Schluss, welche drei Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Mein erster Tipp wäre, Vorbilder zu haben und das eigene Unternehmen und die Kennzahlen im Detail zu kennen, bevor man sich in große Finanzierungsrunden begibt. Es ist außerdem wichtig, genau zu wissen, wie das Kapital verwendet wird, um dem Unternehmen nicht zu schaden.
Zweitens ist es entscheidend, Risiken gut abzuwägen und sorgfältig zu kalkulieren, wie das Unternehmen wachsen kann. Geld auszugeben ist wichtig, um das Unternehmen voranzubringen, aber es sollte klug eingesetzt werden. Und schließlich sollte man sich auf den Aufbau eines guten Teams konzentrieren. Ein starkes und engagiertes Team ist der Schlüssel zum Erfolg. Es ist wichtig, Talente zu gewinnen und zu entwickeln, um das volle Potenzial des Unternehmens auszuschöpfen.
Bei Fragen kannst du dich jederzeit melden. Vielen Dank schonmal und einen schönen Tag dir noch.
Wir bedanken uns bei Jordi Romero für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.