Dienstag, September 26, 2023
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FEMTOPRINT ® – Innovative 3D-Druck Plattform für die Herstellung von Glas Mikrosysteme

Wie ist die Idee zu FEMTOprint?
Die Idee zur Firma FEMTOprint SA entstand aus einem EU-Forschungsprojekt, der zwischen 2010 und 2013, im Rahmen des FrameworkProgram 7 (heute Horizon 2020 genannt) und des Factoriesofthefuture Programms, einen 3D-Druck Prototyp für die Fertigung von Mikrobauteilen aus Glas entwickelte. Eine der wichtigsten Voraussetzungen des Projekts war, dass danacheine Firma den Übergang der Technologie auf den Markt bringen und weiterentwickeln würde. FEMTOprint SA ist demzufolge als Spin-off des Projekts im Dezember 2013 gegründet worden.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die grössten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Innovation im Rahmen der Fertigungsprozesse bedeutet, dass die Technik schnell eine industrielle Anwendung finden muss, ansonsten wirkt die Technik nur als limitierte Nischenmarkt-Lösung. Das EU Projekt erlaubte in erster Linie dem Konsortium, bestehend aus acht mehrfachen Branchenführenden Unternehmen und anerkannten Universitäten aus ganz Europa, sich durch der EU Kommission in der Höhe von rund EUR 3.5 Mio. um das Gesamtprojekt für die R&Dzu finanzieren. Bei der Unternehmens-Gründungsphase spielten für den notwendigen finanziellen Schub die serielle Unternehmerin Nicoletta Casanova (CEO und Präsidentin des Vorstands), die Partnerfirma Mecartex und die Wirtschaftsförderung des Kantons Tessin durch die Stiftung Agire (heute TiVenture geworden)eine wichtige Rolle.

Wie hat sich das Unternehmen seit dem Start entwickelt?
Dank der starken Unternehmenserfahrung von Ingenieurin Casanova hat sich die Firma seit Beginn auf drei wichtige Säulen fokussiert: Strukturierte internen Prozesse, hohes Fachwissen und starkes Ökosystem. Diese drei Faktoren erlaubten, die Firma in kurzer Zeit ihre ersten Kunden aus die Luxus-Uhrbranche und die Forschungszentren zu erfassen, die Technik weiter zu entwickeln und internationale Anerkennung zu gewinnen. Nach (fast) drei Jahren Aktivität, viel Schweiss und Ausdauer, erzielte das Unternehmen das Break-even, zählt mehr als zehn Mitarbeiter, alle mit mindestens einen Universitätstitel, und einen Beirat aus wichtigen akademischen und industriellen Partners.

Wer ist die Zielgruppe von FEMTOprint?
Dank der Vielseitigkeit der Technologie können wir multidisziplinäre Märkte ansprechen. Unsere wichtigsten Zielgruppen sind: Feinmechanik und Uhrindustrie, Optik und Photonik, Naturwissenschaft, Biomed und Medtech, Mikroelektronik und F&E-Zentren. Komponenten des Jungunternehmens stecken heute in Armbanduhren, optischen Sensoren und Steckern, Mikrodüsen, Mikrokathetern, Mikrolinsen, Implantaten, Laborausrüstung oder etwa in sogenannten Lab-on-Chips für medizinische Schnelltests. Der gemeinsame Vorteil unserer Technologie liegt in deminnovativen und präzisen 3D Verfahren für komplexe Mikrosysteme mit optischer Oberfläche, vom schnellen Prototypen bis auf grösseren Serien, die mit traditionellen Verfahren zu teurer oder unmöglich zu produzieren wären.

Was stellen Sie her?
FEMTOprint ist aktiv in zwei komplementären Geschäften. Auf einer Seite, entwickelt und assembliert Sie ihre eigenen FEMTOprinter Maschinen, die Universitäten und Forschungs- und Entwicklungszentren als Zielgruppe haben. Auf der anderen Seite, offeriert FEMTOprint Werkstattdienste für die Fertigung von massgeschneiderten Mikrosystemen aus Glas und weiteren transparenten Materialien für mehrfachen Industrien. Von der Entwicklung, durch Prototypen bis auf grösseren, industriell gezielten Serien.

Wie hat sich der 3D-Druck entwickelt?
Das 3D-Druck Verfahren ist heute eine etablierte und stark wachsende Technik in vielen Industrien: Sogar der Architektur, der Gastronomie und der Luftfahrtindustrie bis auf regenerierbaren Gewebes. Die meisten Verfahren benutzen die sogenannte additive Technik, indem Flüssigkeiten, Filamente oder Pulver-Mitteln durch feine Düsen gespritzt werden, um 3D Strukturen leicht erstellen zu können. Anders herum, spielt FEMTOprint die Rolle einer Antriebswelle im Rahmen des subtraktiven 3D-Druckverfahren für industrielle Zwecke. Das Unternehmen setzt dabei auf eine Technologie, mit der sich der Anwendungsbereich von 3D-Print-Komponenten nochmals um entscheidende Schritte erweitern lässt. Dabei werden in einem zweistufigen Prozess aus Lasermodifikation und Ätztechnik den komplexen Mikrobauteilen und -systemen aus Glas und anderen transparenten Materialien zusätzliche optischen, mechanischen und fluidische Eigenschaften monolithisch verliehen.
FEMTOprint ist entsprechend schnell zu einem gefragten Zulieferer verschiedener Industrien geworden.

Wo sehen sie die Zukunft des 3D-Drucks?
Wie in allen neu- und schnellwachsenden Märkten gibt es Tendenzen, die kopflos verschwinden während etablierte und finanziell, solide Unternehmen dank erneuter Forschung und Entwicklung sich regelmässig der Marktnachfrage anpassen können. Laut MarketsandMarkets.com, zweitgrösstes Online Marktreporter der Welt, wird das 3D-Druck Markt im Jahr 2022 einen Wert von 30.2 Milliarden USD mit einem CAGR von +28.5%aufweisen. Faktoren wie die Entwicklung von 3D-Druck Prototypen bis hin zu Endbenutzerprodukten, Massenkundenanpassung, Herstellung von komplexen Teilen, staatliche Investitionen in 3D-Druckprojekten und Verbesserungen in der Fertigungseffizienz, werden voraussichtlich das Wachstum des 3D-Druckmarktes vorantreiben. Aus unserer Sicht ist der Schritt nach industriellen, zuverlässigen Lösungen den Schlüsselfaktor, um langfristig die Technik weiter zu entwickeln und steigende Resultate zu erzielen.

FEMTOprint, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Die erste Regel ist, sich immer und erneut hohe Ziele zu setzen und sich ausserhalb der Komfortzone zu halten. Nur in dieser Weise kann man effektiv eine Firma wachsen lassen und die Nummer Eins im eigenem Geschäft werden. FEMTOprint sieht die Zukunft voller Herausforderungen: Dank der Weiterentwicklung der FEMTOPRINT® Technik über Automation, Kompatibilität zu neuen Materialien und komplementären Fertigungsprozesse, aber auch durch die steigende Dienstleistungsnachfrage von massgeschneiderten Mikrokomponenten in Grossen Serien für sogenannten «Killer-Anwendungen», will FEMTOprint die höchst spezialisierte 3D-Druck Technologie Plattform für die Fertigung von präzisen und komplexen Glas- Mikrobauteilen werden.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Kennen Sie Ihre Zahlen! Eins der wichtigsten Elemente, warum kleine Unternehmen zu früh scheitern. Denken Sie an welche Ihre magischen Zahlen sind. Definieren Sie welche Ihre Wachstums Metriken und Marktzahlen sind und welche Ihres Cockpits Verfassen. Sind Ihre Margen im Durchschnitt Ihres Markts? Wie hoch sind Ihre Anschaffungskosten? Wie lange können Sie mit Ihrem Kapital überleben?
2. Team: Denken Sie an Ihres Gründungsteam. Es ist nachgewiesen, dass Teams besser wirken als Einzeln Unternehmer. Zweitens, soll Ihr Gründungsteam die Technik oder die Produktentwicklung dominieren, da sie in schwierigeren Zeiten auch ohne Personal das Geschäft weiterbringen müssen. Denken Sie auch effiziente Teams aufzubauen und definieren sie eine klare Unternehmenskultur und Managementstil bevor Sie Ihr Team wachsen. Zuletzt, die ersten Mitarbeiter müssen engagiert und clever, leidenschaftlich, überzeugt und beharrlich sein als Garantie, wenn die Sachen schieflaufen. Erfahrung als serielles Unternehmer spielt eine wichtige Rolle und erlaubt eine höhere Geschäftsbewertung zu erhalten.
3. Konzentrieren Sie sich auf Ihrem Produkt: Wie genau können Sie wissen, ob Ihre Idee sinnvoll und zu Kunden verknüpft ist? Was ist Ihr Wertversprechen? Erfüllen Sie wirklich eine Nachfrage? Fangen Sie mit viel Marktanalyse an und fokussieren sie sich in einem einzigen Segment um den ersten Schritt beweisen zu können. Je nach Branche, Organisieren Sie Kundentests, Umfragen, Workshops, Blindversuche und offene Diskussionen. Überwachen Sie die Benutzung Ihres Produktes und probieren Sie zu verstehen, ob es Zugkraft gibt. Analysieren Sie die Anforderungen des Benutzers und wieviel er für ein solches Produkt zahlen würde. Ziel ist, ausreichend beweisen zu können, dass Ihr Produkt einzigartig ist, dass es in der richtigen Zeit aufs den Markt kommt und letztlich, dass der adressierte Markt gross genug ist! Letztlich, zeigen Sie Ihren Ansprechpartner Ihr Vertrauen ins Geschäft und beweisen Sie ihm, dass Ihr Produkt nicht das Beste ist, sondern dasjenige, das am Besten seine Probleme löst.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Alexander Steimle für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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