Fiskaly bietet cloudbasierte Lösungen für die gesetzeskonforme Fiskalisierung von Kassensystemen, die Unternehmen eine einfache, digitale und hardwarefreie Verwaltung von Belegen und Transaktionen ermöglichen
Wie würden Sie fiskaly in Ihren eigenen Worten beschreiben, und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?
Die Notwendigkeit, Transaktionen gründlich und in Übereinstimmung mit den Steuervorschriften zu dokumentieren, stellt in verschiedenen Ländern eine erhebliche Belastung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen wie Händler und Gastronomen dar. Hier setzt fiskaly an und bietet eine innovative, digitale, cloudbasierte Fiskalisierungslösung für alle Aspekte von Belegen und Transaktionen, ohne dass zusätzliche Hardware benötigt wird. Einzelhändler und Kassenanbieter können das datensichere System nahtlos in bestehende Kassensysteme integrieren, ohne die betrieblichen Abläufe zu stören, und sich auf das konzentrieren, was sie am besten können: ihr Geschäft ausbauen.
Fiskaly wurde 2019 in Wien von Johannes Ferner (CEO), Simon Tragatschnig (COO) und Patrick Gaubatz (CTO) gegründet und ist in nur fünf Jahren von einem Team von 3 Personen auf heute über 85 Personen gewachsen.
Was war die ursprüngliche Inspiration hinter der Gründung von fiskaly, und wie hat sich Ihre Vision seitdem entwickelt?
Wir sind mit der Mission gestartet, Systeme rund um Kassenbelege zu vereinfachen – fest entschlossen, Lösungen neu zu denken und Vorgänge zu revolutionieren, weg von Hardware, hin zur Cloud. Unser neuer Ansatz hat sich als der beste herausgestellt, und innerhalb kürzester Zeit wurde fiskaly zum Marktführer für cloudbasierte Fiskalisierungslösungen in Deutschland. Mittlerweile werden mehrere Fiskalisierungsservices in Deutschland, Österreich, Spanien und Italien angeboten. Im Jahr 2022 wurde ein neues Geschäftsfeld für digitale Belege eröffnet. Alle Lösungen sind cloudbasiert mit API-First-Ansatz und erfüllen rechtskonform die länderspezifischen Anforderungen. Unsere Vision ist es, fiskaly zum führenden Anbieter von Fiskalisierungsinfrastruktur in Europa zu machen; dafür treiben wir die Expansion in neue Märkte weiter voran. Wir revolutionieren Fiskalisierung mit nutzerfreundlichen, skalierbaren und zuverlässigen cloudbasierten Lösungen.
Welche Zielgruppe adressiert fiskaly hauptsächlich, und welche besonderen Bedürfnisse dieser Gruppe versucht das Unternehmen zu erfüllen?
Auf der einen Seite stehen POS-Anbieter, also Anbieter von Kassensystemen, die wiederum von Händlern und Märkten genutzt werden. POS-Anbieter integrieren das fiskaly SIGN-System in ihre Kassenlösung und vertreiben uns damit in ihrem Produkt. Hier arbeiten wir bereits mit orderbird, Lightspeed, SumUp und ready2order sowie anderen namhaften Partnern.
Auf der anderen Seite stehen Großhändler und Marktketten, die ein eigenes Kassensystem haben und eine Lösung für eine rechtskonforme, länderspezifische Umsetzung beispielsweise der KassenSichV bzw. Registrierkassenpflicht suchen. Beispiele für fiskaly-Kunden aus diesem Sektor wären MARKANT sowie namhafte Marktketten aus dem Drogerie- und Retail-Bereich.
Unsere außergewöhnlich hohe Retention-Rate unterstreicht unsere Servicequalität. Wir können stolz sagen: Kunden, die fiskaly einmal integriert haben, bleiben Kunden. Das System ist einfach, wartungsarm, hat einen hohen Automatisierungsgrad und deckt ohne großes Aufsehen alle Fiskalisierungsvorschriften ab – digital abgesichert ohne jegliche Hardware.
Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie fiskaly Unternehmen dabei unterstützt, gesetzliche Anforderungen in Bezug auf digitale Kassenlösungen zu erfüllen?
Hier gilt es, zwischen zwei fiskaly-Services zu unterscheiden: SIGN und RECEIPT.
SIGN-Services gewährleisten eine konforme Umsetzung der länderspezifischen Fiskalisierungsanforderungen in POS-Systemen, indem sie eindeutige digitale Transaktionssignaturen erzeugen – alles digital im Hintergrund des bestehenden Kassensystems unserer Kunden. SIGN ist in Deutschland, Österreich, Spanien und Italien verfügbar und in mehr als 600.000 Registrierkassen im Einsatz. Unsere zertifizierte TSE für Deutschland ist marktführend in ihrem Segment.
Unsere Fiskalisierungssoftware SIGN generiert einzigartige, digitale Signaturen für Transaktionen, um Steuermanipulation zu verhindern.
Mit RECEIPT können Händler digitale Belege ausstellen, Geschäftsprozesse für den stationären Handel optimieren und schaffen zeitgemäße Kundenerlebnisse. Eine rechtskonforme Belegübermittlung ist garantiert und gleichzeitig ressourcenschonend.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen, denen fiskaly derzeit gegenübersteht, und wie planen Sie, diese zu meistern?
Wie jedes schnell wachsende Startup stehen wir vor Herausforderungen der Skalierung. Mit Verdane als Investor haben wir aber einen enorm starken Partner, der uns in diesem Prozess begleitet, berät und stützt. Dadurch können wir vermeidbare Fehler umgehen und gestärkt in die nächste Wachstumsphase übergehen.
Was würden Sie als den einzigartigen Mehrwert von fiskaly im Vergleich zu anderen Anbietern auf dem Markt beschreiben?
Über flexible APIs können Unternehmen jeder Größe ihre steuerlichen Prozesse und Belege digitalisieren und absichern – cloudbasiert ohne zusätzliche Hardware – und Daten einfach verwalten, länderspezifisch und unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften. Mit fiskaly können sich Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während die komplexen Anforderungen der Fiskalisierung im Hintergrund erledigt werden. Wir machen Compliance nahtlos und mühelos, immer Hand in Hand mit unseren Kunden.
Wie trägt fiskaly Ihrer Meinung nach zur digitalen Transformation im Bereich Kassensysteme bei?
Millionen von Menschen kommen täglich mit den Services von fiskaly in Berührung, obwohl sie es nicht wissen! Als B2B-Unternehmen helfen wir unseren Partnern in der Retail-Technologie, ihren eigenen Kunden rechtskonforme und sichere Lösungen anzubieten. Indem wir Transaktionen an der Kasse mit digitalen Signaturen unmanipulierbar machen, tragen wir so zum Kampf gegen Steuerbetrug bei. Mit unserem digitalen Beleg bieten wir außerdem eine papierlose Alternative für Konsumentinnen und Konsumenten und eine zeitgemäße Optimierung von Geschäftsprozessen für Händler.
Welche zukünftigen Entwicklungen und Innovationen plant fiskaly, um die gesetzliche Compliance von Kassensystemen weiter zu verbessern?
Derzeit arbeiten wir an einer Unified API, die, einmal in ein System für ein spezifisches Land integriert, ohne großen Aufwand auf die Fiskalisierungsanforderungen anderer Länder erweitert werden kann. Das bedeutet, dass unsere Partner mit unserem System einfach ihr Geschäftsgebiet um weitere europäische Länder erweitern und skalieren können. Also beispielsweise ein POS-Anbieter, der den deutschen Markt zusammen mit fiskaly bedient und plant, nach Italien zu expandieren. Mit der fiskaly Unified API hat der Anbieter kaum Mehraufwand, die Fiskalisierung in Italien mit uns umzusetzen.
Wo sehen Sie fiskaly in den nächsten fünf Jahren, und welche langfristigen Ziele verfolgen Sie?
In den letzten Jahren hat fiskaly eine konstante und beschleunigte Wachstumsphase erlebt. Im vergangenen Jahr sind wir erfolgreich nach Spanien expandiert, dieses Jahr nach Italien. Diese Expansion spiegelt unser Bestreben wider, unseren Kundenstamm zu erweitern und der Marktführer für Fiskalisierungslösungen in Europa zu werden. In Bezug auf Zukunftspläne sprechen wir einmal von 3 Jahren: 2027 werden wir unseren Umsatz verdoppelt bis verdreifacht haben, indem wir weiter als Unternehmen wachsen und unsere europäische Expansion fokussiert vorantreiben.
Was war der bisherige wichtigste Erfolg von fiskaly, und welche Bedeutung hat dieser für die Weiterentwicklung des Unternehmens?
Wir waren die ersten, die in Deutschland eine cloudbasierte Fiskalisierungslösung anboten, als die Fiskalisierung noch hardwarebasiert war und es unmöglich schien, etwas zu ändern. Es war ein Schritt ins Ungewisse, was die Akzeptanz bei Händlern, aber auch bei Gesetzgebern angeht. Nach fünf Jahren im Geschäft haben wir bewiesen, dass es funktioniert, zu 100 % rechtskonform ist und die einfachste Lösung für Händler darstellt, um alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und Daten zu managen und zu organisieren. Fiskaly hat bereits über 6 Milliarden Transaktionen erfolgreich verarbeitet und unterstützt mehr als 800 B2B-Kunden, die über 600.000 Verkaufsstellen (PoS) bedienen. Das gibt uns die Selbstsicherheit, an weiteren innovativen Services zu arbeiten und mit unseren bestehenden und neuen Dienstleistungen in neue Märkte zu expandieren.
Welche drei Ratschläge würden Sie angehenden Gründern geben, die in die Technologiebranche einsteigen möchten?
Kenne deine Zielgruppe und ihren Bedarf: Eine gründliche Analyse der Herausforderungen deiner Zielgruppe bildet die Grundlage. Nutze diese Erkenntnisse, um gezielte und einfach umsetzbare Lösungen zu entwickeln. Zielgerichtete Produkte haben einen klaren Mehrwert und erzeugen Nachfrage.
Denke radikal anders: Der Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen, kann den Unterschied machen. Eine völlig neue Denkweise und ein innovativer Ansatz können den Markt umkrempeln, wie bei der Digitalisierung und Cloud-Lösung zur Fiskalisierung. Werde zum Pionier in deiner Branche, und deine Konkurrenten werden dir folgen.
Resilienz und schnelle, fundierte Entscheidungen: Die Tech-Branche ist dynamisch, also sind schnelle und datengestützte Entscheidungen gefragt. Resilienz wird sich dabei langfristig auszahlen – Herausforderungen sind unvermeidlich, aber mit der richtigen Haltung lassen sie sich überwinden.
Titelbild: Johannes Ferner @Fiskaly
Wir bedanken uns bei Johannes Ferner für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.