Das Flustix Plastikfrei Siegel kennzeichnet plastikfreie Produkte
Stellen Sie sich und das Startup Flustix doch kurz unseren Lesern vor!
Die Flustix-Initiative gibt es seit 2017. Um Plastikmüll weltweit zu reduzieren, haben wir einzigartige Verbrauchersiegel ins Leben gerufen. Angefangen hat das Ganze mit dem Plastikfrei-Siegel, mit dem Flustix kunststofffreie Produkte branchenübergreifend auszeichnet. Dafür ist im ersten Schritt immer eine unabhängige Laborprüfung erforderlich, sodass Verbraucher, die flustix-gekennzeichnete Produkte kaufen, auch wirklich sicher sein können, dass die Ware kein Plastik oder Mikroplastik enthält. Inzwischen bieten wir neben mehreren Plastikfrei-Siegeln auch Flustix RECYCLED, ein Siegel für Produkte aus Kunststoff-Rezyklaten an, zur Förderung der Kreislaufwirtschaft.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Weil ich die Idee hatte und die große Chance darin sehe, mit meiner Energie etwas in die richtige Richtung bewegen zu können. Und zwar ohne Verbote und erhobenem Zeigefinger, sondern einfach nur damit, dass wir mit der Flustix-Initiative der Wirtschaft Bonus statt Malus bieten.
Welche Vision steckt hinter Flustix?
Unsere Vision basiert auf einem sehr klaren Prinzip: Möglichst wenig neuen Kunststoff in die Welt bringen, und dafür das auf diesem Planeten bereits vorhandene Plastik so weit wie möglich, lange und bestmöglich wieder verwenden. Dabei helfen die Flustix Siegel, denn sie animieren den Verbraucher dazu, eine strategisch günstige Kaufentscheidung zu treffen. Je mehr Produkte unsere Siegel tragen, desto mehr Kunststoffe werden langfristig eingespart – der Umwelt zu liebe!
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung lag darin einen guten und nachhaltigen Investor zu finden. Nachdem mir das gelungen war, stand ich vor den Herausforderungen, wie sie jede Gründer vorfindet, der ein Geschäftsmodell auf- und umsetzt. Eine sehr spannende und lehrreiche Zeit mit vielen Nachtschichten.
Wer kann das Siegel bekommen? Wie bekommt man das Siegel, was sind die Vorraussetzungen? Wer hat bis jetzt das Siegel schon erhalten?
Das Siegel (Plastikfrei) ist immer nur für ein bestimmtes Produkt oder einen bestimmten Werkstoff zu bekommen, nicht etwas für ein Unternehmen im Allgemeinen, oder ähnlich. Jedes Produkt muss im Labor auf Plastikgehalt getestet werden, im Falle von Flustix Recycled findet ein Audit der Lieferkette statt. Dazu arbeiten wir mit einem unabhängigen, akkreditierten Prüflabor und dem etablierten Zertifizierungs-Partner DIN CERTCO zusammen.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
War ich anfangs noch skeptisch dem Thema Homeoffice gegenüber, hat mir die Zeit des Lockdowns gezeigt, dass es funktioniert. Sicher ist das der Loyalität und des Pflichtbewusstseins meines Teams geschuldet und kein Verdienst meinerseits. Das war die größte Veränderung durch Corona in unserem Unternehmen.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Wir hatten das Glück, dass wir schon lange vor Corona unsere Hard- und Software auf mobiles Arbeiten eingestellt hatten. Bis auf, dass wir jetzt so ziemlich alle Video-Konferenz-Plattformen kennen, haben wir weiter gemacht wie bisher.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Die größte Chance liegt darin, dass wir jetzt wissen, dass Veränderungen möglich sind, schnell, einfach und konkret! Die Corona-Krise ist eine Krise inmitten der größten Krise der Menschheit. Und diese große Krise hatte kein Corona oder hat sich von Corona beeindruckt gezeigt: Der Permafrost taut mehr denn je, die Gletscher gehen weiter rapide zurück, die Trockenheit nimmt zu, Wasser fehlt schon jetzt überall, die Weltmeere verdrecken weiter und die Tierwelt ist gefährdeter denn je durch unseren Umgang mit endlichen Ressourcen, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Der Klimawandel hatte kein Corona-Lockdown und wird auch künftig keine Pause einlegen. Die Corona-Krise hat bereits Veränderungen hervorgebracht. Sie hat gezeigt, dass man z.B. jetzt nicht mehr für jedes Meeting in den Flieger steigen muss. Der Lockdown hat die Menschen nachdenklicher gemacht, uns alle dazu bewegt sich aus der Überhitzung heraus wieder mehr auf das Wesentliche zu fokussieren, sich zu besinnen, den Blick zu erweitern. Umwelt- und Nachhaltigkeits-Themen sind präsenter denn je – darin die liegt jetzt die Chance für uns alle in der aktuellen Krise.
Flustix, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Aktuell erfahren wir einen Ansturm auf unsere Zertifizierungs-Zeichen, immer mehr Produkte und ganze Produktsortimente gehen in die Prüfung. Das freut uns natürlich immens. Wenn es so weiter geht, wird Flustix und das Schlagwort „plastikfrei“ in fünf Jahren Verbrauchern im Handel so geläufig sein, wie heute z.B. das EU Bio-Siegel. Und wir werden bis dahin auch einige Erweiterungen und neue Ideen auf den Weg gebracht haben – es bleibt spannend!
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
- Glaube an Dich und Deine Idee. Es wird viele Rückschläge geben, viele Täler müssen durchschritten und viele Steilhänge genommen werden. Ein Gründer muss das Team mitreißen können und motivieren. Das geht nur, wenn man an sich und seine Idee glaubt.
- Versuche einen Investor zu finden, der deine Idee versteht, daran glaubt und sich damit identifizieren kann, denn nach der ersten Euphorie kommt die Realität der Geschäftswelt und dann muss man gemeinsam durchhalten können.
- Augen auf bei der Partnerwahl. Mit dem ersten Partner baust du das Setup auf und musst mit ihnen gegen viele erste Widerstände antreten. Da sind starke und loyale Geschäftspartner Gold wert.
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Wir bedanken uns bei Malte Biss für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder