Start-ups und Jungunternehmer haben oft richtig gute Ideen, aber dann klappt die Finanzierung nicht und schon ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Dank passender Fördermittel muss das aber nicht sein. Um unter den vielen tausend Förderprogrammen das richtige auszuwählen, sollte man sich allerdings gut informieren. Zeit und Ärger sparen kann man, wenn man sich an einen Berater wendet, der nicht nur dabei hilft, die richtige Förderung zu finden, sondern auch dabei, die Förderanträge richtig zu stellen, was die Chancen auf einen positiven Bescheid immens erhöht.
Die richtige Vorbereitung
Einfach die erstbeste Förderung zu beantragen, ist nicht sinnvoll. Es gibt nicht nur viele verschiedene Förderorganisationen, sondern auch Förderprogramme für bestimmte Branchen, Stipendien und Investoren, die bei dem Aufbau eines Unternehmens behilflich sind. Daher sollten Unternehmen sich vorab gründlich informieren:
- Welche Art der Förderung ist gewünscht?
- In welcher Höhe soll gefördert werden?
- Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
- Welche Ziele und Schwerpunkte besitzen die Förderer?
Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, kann man die passende Förderung auswählen und den Förderantrag stellen. Zu beachten ist, dass es einen Abgabezeitraum für Anträge gibt. Dieser liegt alljährlich zwischen dem 15.04. und dem 15.10.
Aufbau des Antrages
Der Aufbau eines Antrages soll, ähnlich wie ein Lebenslauf, eine bestimmte Struktur haben. Potenzielle Investoren erwarten folgende Informationen:
- Wem gehört das Unternehmen und welche Kompetenz besitzt diese Person?
- Um was für ein Projekt handelt es sich und welchen Zweck erfüllt es?
- Mit was für einem Unternehmen habe ich es zu tun und hat das Unternehmen Zukunft?
Ein Businessplan wäre optimal, da dieser in der Regel bereits alle Meilensteine sowie Rechnungen und Konzepte enthält.
Besonders wichtig: Auf den ersten 5 Seiten (bei kleinen Projekten) sollten Unternehmen präzise auf den Punkt kommen und in kurzen, klaren Sätzen sich und das Unternehmen vorstellen. Erst im Laufe des Schreibens können Projekte detaillierter ausgearbeitet werden.
Richtige Begründungen formulieren
Geld zu fordern, weil Unternehmen „einfach nur gut sind“ wird nicht von Erfolg gekrönt sein. Investoren möchten Klarheit: Wofür wird das Geld genutzt? Inwieweit wird das Geld genutzt? Welche Ergebnisse werden erwartet? Und warum sollen Investoren ausgerechnet in dieses Unternehmen investieren? Hier sind klare Strukturen und Begründungen sinnvoll, da der eigene Antrag aus mehreren hunderten solcher Anträgen hervorstechen muss, um sich am Ende durchzusetzen.
Finanzplanung aufstellen
Innerhalb des Antrages ist die Finanzplanung essenziell. Investoren erwarten einen gewissen Gewinn, meist in einem bestimmten Zeitraum. Die Planung der Finanzen gehört mit zum schwierigsten Teil und sollte sowohl realistisch als auch professionell sein. Hier kann ein Anwalt, Steuerberater oder auch ein Fördermittelberater behilflich sein, denn hierbei handelt es sich um Wirtschaftskalkulation. Zu beachten sind:
- Zielgruppe
- Absatzwege
- Margen
- Fixkosten und variable Ausgaben
- Kalkulation des Umsatzes
Anlagen hinzufügen
Für einige Berufszweige sind Genehmigungen erforderlich (Landwirtschaft, Gastronomie, Lebensmittel, Sicherheit, Berufe mit Meisterpflicht). Diese müssen bei antragstellung bereits vorliegen. Ebenso sind wirtschaftliche oder berufsbezogene Abschlüsse sowie Weiterbildung– und Fortbildungsbescheinigungen und Arbeitszeugnisse sehr gerne gesehen. Anhand dieser Bescheinigungen und Nachweise können die Unternehmer ihre Kompetenz beweisen und nachweisen, dass sie das Unternehmen nicht in den Sand setzen werden, sondern erfolgsorientiert und qualifiziert sind.
Ablehnungen sind Motivation
Natürlich wird nicht jeder Antrag positiv beschieden, sondern es kommt auch immer wieder zu Ablehnungen. In einem solchen Fall ist es ratsam, mit der entsprechenden Förderstelle Kontakt aufzunehmen und nach der Begründung zu fragen. Dieses Feedback verschafft dem Antragsteller die Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen, künftige Anträge zu verbessern und so die Chancen zu verbessern.
Genug Zeit einplanen
Gut Ding braucht Weile. Ein guter Förderantrag wird nicht in einer Hau-Ruck-Aktion geschrieben, sondern bedarf rund 6 bis 10 Monate intensiver Arbeit. Hinzu kommt, dass die Förderung in vielen Fällen vor Beginn der Tätigkeit genehmigt sein muss, und dass die Anträge nur im Antragszeitraum gestellt werden können. Es kann übrigens auch sinnvoll sein, abgelehnte Anträge zu verbessern. Das erklärt, warum man unbedingt genügend Zeit einplanen und nichts überstürzen sollte.
Vor der Abgabe prüfen lassen
Bevor Unternehmen ihre Anträge abschicken, sollten sie diese von einem unabhängigen Experten nochmals prüfen lassen. Für Unternehmens- und Förderexperten ist ein Förderantrag keine Ausnahmesituation sondern Tagesgeschäft. Sie können Unternehmen und Start-ups von Anfang an begleiten und wichtige Hilfestellung geben.
Fazit
Tatsächlich ist es für junge Unternehmen gar nicht so schwer an Fördergelder zu gelangen, vorausgesetzt es wird richtig angestellt. Für die richtige Form der Anträg hilft es, wenn man Hilfsmodelle in Anspruch nimmt. Bei der Auswahl der Förderung muss man sich bewusst machen, dass verschiedene Förderer auch verschiedene Ziele besitzen, und dies berücksichtigen. Ebenso muss eingeplant werden, dass Fördergelder teilweise oder sogar ganz zurückgezahlt werden müssen. Start-ups und junge Unternehmen sollten sich also die Rahmenbedingungen gut durchlesen und sich ausgiebig über ihre Möglichkeiten informieren.
Autor
Maximilian Schreiber ist Gründerberater, Fördermittelexperte und Geschäftsführer der RSC GmbH. Nach seinem Wirtschaftrechtsstudium spezialisierte er sich auf die staatliche Fördermittelthematik. In seiner über 10 Jahre langen Tätigkeit als Unternehmer sammelte er die notwendige praktische Erfahrung auch durch eigene Beantragung von Fördermitteln in verschiedenen Branchen, was er heute nutzt, um anderen Unternehmen und Gründern mehr Liquidität durch staatliche Fördermittel zu verschaffen. Maximilian Schreiber betreut Kunden im gesamten DACH-Raum.
Mittlerweile ist er gelisteter Berater für
- Zuschussberatungen KfW, LfA, IHK und HWK – Berater unternehmerisches Knowhow des Bundesamtes für Wirtschaft – Berater im Beratungsprogramm Wirtschaft NRW (BPW)
- Gründungs- und Fördermittelberatung
- Nachfolge- und Übernahmeberatung
- Betriebswirtschaftliche Unternehmensberatung
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