Freitag, September 29, 2023
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Generation Young – So klappt‘s auch mit den „jungen Wilden“

Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Alt und Jung

Ü35-jährige Führungskräfte spüren es immer mehr: Azubis, Schul- und Hochschulabsolventen, die jetzt ins Berufsleben starten, ticken irgendwie anders als die Generationen zuvor. Kein Wunder, denn diese jungen Menschen sind von völlig anderen Einflüssen geprägt. Wer nach 1990 geboren wurde, kennt die Welt nur als komplexes, schnelllebiges, volatiles und immer digitaler werdendes Konstrukt. Das stellt nicht nur den Nachwuchs vor teilweise widersprüchliche und bisher unbekannte Herausforderungen.

Hinzu kommt:

Keine Generation ist so behütet aufgewachsen. Sie mussten sich weder in Krieg noch Krisen beweisen, zudem gibt es Familien, die Führerschein, Miete und oft auch noch das Studium bezahlen. Die meisten haben einen langen Bildungsweg hinter sich – von Kita über Grundschule, Fußballverein, Geigenunterricht, Sprachförderung und Abitur bis zur Berufs- oder Hochschule. Das führt im Job zu hohen Ansprüchen – und oft auch zu einer großen Orientierungslosigkeit. Denn auf einmal ist keiner mehr da, der jeden Schritt beklatscht und Hindernisse wie selbstverständlich aus dem Weg räumt.

Auch, wenn sie auf den ersten Blick wie Wesen von einem anderen Planeten erscheinen: Führungskräfte sollten nicht vergessen, dass diese „jungen Wilden“ die Säulen der Arbeitswelt von morgen sind. Ohne sie wird es nicht gehen. Höchste Zeit also, sich der Herausforderung „Generation Young“ zu stellen und sich mit ihr eingehend zu beschäftigen. Denn nur so kann das Verständnis füreinander wachsen – und damit eine Perspektive für eine erfolgreiche Unternehmenszukunft entstehen. Schon heute ist so manch älterer Chef ganz schön überfordert, wenn es um innovative Ideen geht. Doch wer als Unternehmer Erfolg haben will, muss seine Arbeitsstrukturen so verändern, dass sie zu den jungen Menschen und ihren Erwartungen passen. Das bedeutet: ausgetretene Karriereleitern in individuelle Pfade verwandeln, traditionelle Strukturen aufbrechen und den Führungsstil anpassen. Welche Themen es dabei zu beachten gilt und wie Unternehmen bei den jungen Generationen punkten könnten, zeigen die folgenden Tipps:

Work-Life-Balance

Anstrengende Spitzenpositionen und ständige Überstunden? Eine klassische Führungskarriere ist für die Mitglieder der Generationen Z und folgende kaum noch interessant. Für die Berufsstarter zählen stattdessen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Zeit für Freunde und Hobbies sowie flexible Arbeitszeiten und -orte. Was Jobs hingegen attraktiv macht: Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung, interessante Arbeitsinhalte, eigenverantwortliches Arbeiten und Anerkennung durch den Chef.

Entfaltung

Der Wunsch nach Entwicklung und persönlicher Förderung steht bei der Attraktivitätsbewertung von Arbeitsstellen ganz weit oben. Unternehmen sollten der Generation Young also alternative Entwicklungsmöglichkeiten bieten –  zum Beispiel Vertriebs-, Fach- oder Projektkarrieren. Hilfreich sind auch Konzepte, die es Mitarbeitern ermöglichen, innerhalb des Unternehmens ihre Aufgabenfelder zu wechseln, um sich breiter zu qualifizieren oder Abwechslung ins Berufsleben zu bringen.

Mobile Work

Auch strukturell gibt es viele Möglichkeiten, den Erwartungen junger Arbeitnehmer entgegenzukommen. Angefangen vom Homeoffice bis hin zum Job Sharing. Wie wäre es mit flexiblen Arbeitsverhältnissen und unterschiedlichen Teilzeitmodellen wie einer 4-Tage-Woche oder 6-Stunden-Tagen? Gibt es Überstundenkonten mit der Möglichkeit für eine längere Auszeit? Auch eine Raumgestaltung, die zum Wohlfühlen einlädt und soziale Interaktion fördert, entspricht jungen Generationen besser.

Klarheit und Orientierung

Obwohl sie nach außen oft vor Selbstsicherheit strotzen, im Innern der jungen Menschen sieht es häufig anders aus: Ängste, Zweifel, Überforderung. Führungskräfte können hier durch Aufmerksamkeit, Mitsprache, Struktur, Anleitungen und klar definierte Ziele Orientierung bieten. Doch Vorbild wird eine Führungskraft nicht mehr qua Alter, Status oder Autorität. Aktuelle Berufsstarter sind im Durchschnitt besser ausgebildet als früheren Generationen. Zudem kennen sie Zugänge zu Wissen, die ältere Menschen nicht nutzen. Nur ein Chef, der mit Erfahrung und relevantem Know-how überzeugen kann, wird auch respektiert.

Feedback

Keiner ist so abhängig von Rückmeldungen wie die „jungen Wilden“ – Notensystemen, Facebook-Likes und Amazon-Sternen sei Dank. Die Zeiten sind vorbei, in denen kein Feedback „Alles ok“ bedeutete. Führungskräfte, die hier einen neuen Schwerpunkt legen, feuern den Eifer der Jungen an. Konkret bedeutet das: mehrmals wöchentlich kurze Rückmeldungen und mindestens einmal im Monat ein intensiveres Gespräch. Wer so Leistung anerkennt, bei Schwächen konkrete Beispiele für Verbesserung aufzeigt, Aufgaben zeitnah bewertet und Fragen schnell beantwortet, wächst nicht nur im Ansehen, sondern lässt die Jugend auch wachsen. Zudem hilft ein engmaschiger Kontakt, um Unzufriedenheit, Enttäuschung und Konflikte früh zu erkennen.

Motivation

„Bitte eine Projektanalyse!“ Wer bei solchen Halbsätzen Ekstase erwartet, ist auf dem Holzweg. Junge Kollegen müssen den Sinn einer Tätigkeit erkennen. Nur wenn sie den Gesamtzusammenhang sehen und verstehen, welchen Anteil ihre Arbeit am Projekt hat, werden sie das Thema mit Engagement bearbeiten. Auch mit Weihnachtsgeld, Firmenwagen oder Prämien lässt sich kein Mitglied der Generation Young mehr nachhaltig motivieren. Heute gilt Spaß vor Besitz und Sinn vor Gehorsam.

Fazit: Lernen, miteinander zu arbeiten – von Anfang an

Wer diese Tipps berücksichtigt, hat schon viel für ein kluges, generationenübergreifendes Zusammenarbeiten getan. Natürlich lassen sich diese Änderungen nicht über Nacht umsetzen. Doch jeder kleine Schritt in die richtige Richtung zählt. Wichtig ist auch, von Anfang an aktiv zu sein. Denn bereits in den ersten Wochen im Unternehmen entscheiden neue Mitarbeiter, wie lange sie voraussichtlich bleiben. Ist der erste Eindruck mies, können Chefs das schwer korrigieren. Es sei denn, sie haben gelernt, mit den „jungen Wilden“ zu arbeiten.

Autor: Michael Lorenz

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Michael Lorenz ist Geschäftsführer, Managementberater, Trainer und Coach bei der grow.up. Managementberatung GmbH. Seine Schwerpunkte liegen in Trainings und Workshops für Manager und Führungskräfte in den Themenfeldern Management, Führung, Vertrieb sowie in der Konzeption, Implementierung und Projektleitung bei Personalentwicklungsprojekten. Zuvor war er Geschäftsführer und Partner der Kienbaum Management Consultants GmbH und leitete den Geschäftsbereich Human Resources Management.

Das Buch zum Thema:

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Michael Lorenz
Generation Young
Wie sie denkt. Wie sie arbeitet.

204 Seiten
ISBN 978-3-86980-456-9 (Print)
ISBN 978-3-86980-457-6 (E-Book, PDF)
19,95 Euro (Buch), 16,95 Euro (E-Book)
BusinessVillage GmbH, Göttingen 2019

Sabbatjahr mit Mitte 20, gechillte 35-Stunden-Woche und kostenfreie Bio-Smoothies für alle – aber bitte bei bestem Gehalt. Klingt utopisch? Mit Forderungen wie diesen schlagen Mitglieder der Generation Z heute in Unternehmen auf und sorgen schon bei Menschen ab Mitte 30 für Kopfschütteln. Scheinbar vollkommen anders sozialisiert, hat die „Generation Young“ ihre ganz eigene Sichtweise auf Hierarchien, Regeln, Arbeit und Werte. Doch wer sind sie eigentlich? Wie ticken die „jungen Wilden“? Was erwarten sie von Arbeitgebern? Und wie bringt man sie an die Arbeit?

Antworten darauf liefert Managementberater Michael Lorenz in seinem neuen Buch „Generation Young“: Er legt mit charmanter Klarheit den Finger in die Generationen-Wunde, deckt die „Schrullen“ der Jugend mit einem Augenzwinkern auf – und wirbt vor allem für Verständnis, Offenheit und einen klugen Umgang miteinander. Er zeigt, wie es uns gelingen kann, eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen und gemeinsam konstruktiv die Zukunft zu gestalten. Mit „Generation Young“ öffnet Michael Lorenz dem Leser die Augen für eine andere Sichtweise und hilft Unternehmen und Führungskräften, den Anschluss zu finden – ohne sich selbst zu verlieren. Ein Muss für alle Menschen mit Führungsverantwortung und all jene, die ihre jungen Kolleg(inn)en besser verstehen wollen.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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