Freitag, Juni 13, 2025
StartWorkbaseGründen statt Bewerben: Wie die Generation Z Unternehmertum neu denkt

Gründen statt Bewerben: Wie die Generation Z Unternehmertum neu denkt

Die Generation Z tritt mit anderen Werten, anderen Erwartungen und einem anderen Mindset in die Arbeitswelt ein.

Anstatt sich durch frustrierende Bewerbungsprozesse zu kämpfen, wählt ein wachsender Teil den direkten Weg: gründen statt bewerben. Doch wie stark ist dieser Trend wirklich? Und was unterscheidet die Gen Z von früheren Gründer:innengenerationen?

Zwischen Medienhype und Realität

Social Media ist voll mit jungen Gründer:innen – aber spiegelt das auch die Realität wider? Nein. Das weltweite Durchschnittsalter von Gründer:innen liegt laut Studien bei rund 50 Jahren. Erfolgsgeschichten à la Zuckerberg und Jobs sind beeindruckend, aber statistische Ausreißer. Fakt ist: Die Mehrheit der Gründer:innen ist deutlich älter als die Generation Z.

Auch in Deutschland fehlen belastbare Zahlen zur Gründungsaktivität von unter 25-Jährigen. Viele Studien erfassen nur Millennials oder aggregieren Altersgruppen. Was bleibt, ist ein deutlich spürbarer Wertewandel – und ein wachsendes Interesse an Selbstständigkeit als Berufseinstieg.

Warum die Generation Z trotzdem gründet

Die Gen Z sucht nicht nach Hierarchien oder Firmenwagen – sondern nach Sinn, Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit. Viele möchten mitgestalten statt funktionieren, sich selbst verwirklichen statt verwalten. Digitale Tools senken die Einstiegshürden, und Social Media bietet kostenlose Sichtbarkeit. Für viele ist Gründen daher eine logische – und machbare – Option.

Typisch Gen Z: Gegründet wird oft im Team, mit Impact-Fokus und hoher Technologieaffinität. Ob Onlineshop, Beratungsangebot oder Bildungsplattform – die Geschäftsmodelle sind schlank, agil und purpose-getrieben.

5 Gründe, warum junge Gründungen trotzdem scheitern

Trotz aller Energie scheitern viele Gen-Z-Gründungen an denselben Faktoren:

  1. Unklare Zielgruppe: Viele starten mit einer Idee – aber ohne Marktverständnis.
  2. Perfektionismus: Statt ins Tun zu kommen, wird monatelang an Logo und Website gefeilt.
  3. Unsicherheit beim Preis: Die Angst, Geld zu verlangen, lässt viele Projekte unrentabel starten.
  4. Keine Beratung: Statt sich Hilfe zu holen, wird alles „selbst gegoogelt“.
  5. Zu früh aufgegeben: Wenn der erste Launch floppt, fehlt oft der lange Atem.

Mein Tipp: Gerade für junge Gründer:innen ist ein strukturiertes Coaching Gold wert. Mit geförderten AVGS-Coachings oder Gründungszuschüssen lässt sich der Einstieg professionell gestalten – ohne finanzielles Risiko.

Wer heute schon vorangeht

Dass Unternehmertum für die Generation Z nicht nur Vision, sondern gelebte Realität ist, zeigen junge Menschen wie Yaël Meier aus der Schweiz. Sie gründete mit gerade einmal 20 Jahren die Beratungsagentur ZEAM, die Unternehmen dabei hilft, die Gen Z besser zu verstehen – in Kommunikation, Marketing und HR. Ihre Arbeit zeigt: Die Generation Z will mitgestalten, nicht nur konsumieren.

Ähnlich zielstrebig ist Dana Rosa aus Deutschland unterwegs. Als Social-Media-Entrepreneurin nutzt sie ihre Reichweite, um über mentale Gesundheit, Arbeitswelt und Selbstständigkeit zu sprechen. Ihre Message ist klar: Selbstbestimmung, finanzielle Unabhängigkeit und Sichtbarkeit sind kein Luxus – sondern notwendig für echte Teilhabe.

Auch männliche Vorbilder gibt es. Kai, Mitgründer von „gemeinsam jung“, entwickelte ein Geschäftsmodell, das Alltagshilfen für Senior:innen organisiert – von der Einkaufshilfe bis zur digitalen Unterstützung. Dabei bringt er Generationen zusammen – und beweist, dass soziale Innovation nicht vom Alter abhängt.

Ein weiteres Beispiel ist Christoffer aus Deutschland, der als Gen-Z-Unternehmer über seine Gründungserfahrungen spricht – ehrlich, reflektiert und nahbar. Er macht deutlich, mit welchen Herausforderungen junge Gründer konfrontiert sind – und warum eine klare Struktur genauso wichtig ist wie Mut.

Fazit: Die Gen Z gründet anders – aber nicht weniger ernsthaft

Die mediale Präsenz junger Gründer:innen täuscht: Sie sind in der Minderheit. Und doch: Wer gründet, tut es mit bemerkenswerter Ernsthaftigkeit. Die Generation Z bringt ein neues Verständnis von Arbeit, Verantwortung und Erfolg mit – und das verändert die Gründungskultur spürbar.

Was sie dafür braucht? Weniger Druck, mehr Struktur. Weniger Erwartungen, mehr Unterstützung. Und die Erlaubnis, auf ihre Weise erfolgreich zu sein.

Foto: Openart Photography – Markus Albrecht

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Mona Wiezoreck
Mona Wiezoreckhttps://monawiezoreck.de/
Mona Wiezoreck ist Unternehmerin, zertifizierter Business-Coach und Geschäftsführerin der Planbar Gründen GmbH & Co. KG. Sie begleitet jedes Jahr hunderte Gründer:innen auf dem Weg in eine tragfähige Selbstständigkeit – mit Klarheit, Struktur und Leidenschaft. Ihre Mission: Gründen darf einfach(er) werden.
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