Martina Giczy und Bernhard Gager Gründer von Green-Bag, Bio Fruchtsaftkonzentrate, waren in der PULS 4 Gründershow 2 Minuten 2 Millionen
Stellen Sie sich und das Startup Green-Bag doch kurz vor!
Die Green-Bag Getränke GmbH wurde Anfang 2020 von Martina Giczy und mir (Bernhard Gager) gegründet und ist angetreten um den Fruchtsaftmarkt nachhaltiger zu gestalten. Wußten Sie, dass rund 63% aller in Europa vertriebenen Fruchtsäfte aus Konzentraten hergestellt werden? In einer 1lt Packung Fruchtsaft stecken dann rund 20% Fruchtsaftkonzentrat und 80% Wasser welches im Zuge der Abfüllung den Konzentraten zugesetzt wird. Green-Bag war das erste Unternehmen im mitteleuropäischen Raum dass das reine Fruchtsaftkonzentrat zum Selbermischen mit Wasser in kleine 200ml Packungen angeboten hat, in Bioqualität, ohne Zusatz von Zucker, ganz einfach selber mischen nach eigenem Geschmack. Die Green-Bag Bio Fruchtsaftkonzentrate gibt es in den 3 gängisten Sorten Apfel, Orange und Multifrucht.
Wie ist die Idee zu Green-Bag entstanden?
Bei einer Reise nach Schweden hat Martina kleine Packungen in den Regalen des Handels entdeckt. Schweden war vor uns das einzige Land in Europa, dass bereits seit langer Zeit Fruchtsaftkonzentrate zum Selbermischen gekannt hat. Aus dieser Entdeckung haben wir uns erstmals die Frage gestellt „Was steckt denn eigentlich in einer 1lt Packung Fruchtsaft“. Wie schon beschrieben im überwiegenden Teil Fruchtsaftkonzentrat und Wasser. Das bedeutet im Umkehrschluß – wir verpacken Wasser, wir transportieren Wasser und schleppen Wasser nach Hause um Fruchtsaft zu genießen – eigentlich ein völliger Unsinn! 65% aller Europäer geben an das Wasser aus der Leitung zu trinken, sie können somit also auch Fruchtsaft selber mischen.
Na ja, der nächste Schritt war dann schon die Entscheidung eine eigene Firma zu gründen die erstmalig ein Angebot für die Konsumenten zur Verfügung stellt ihren Fruchtsaft selbst zu mischen. Mit dieser einfachen Änderung der Gewohnheit kann für die Umwelt viel bewirkt werden, denn Fruchtsaft selber mischen spart nicht nur Schleppen und Stauraum für den Konsumenten sondern vor allem auch rund 66% Müll und 80% Transportvolumen und somit CO² Ausstoss im Vergleich zu den aktuell angebotenen 1lt Fruchtsaftpackungen.
Welche Vision steckt hinter Green-Bag?
Den Fruchtsaftmarkt nachhaltiger zu gestalten. Das werden wir alleine nicht schaffen, aber wir sind überzeugt davon, dass die Konsumenten neue und nachhaltige Lösungen verstärkt fordern werden und auch die großen Player ähnliche Produkte auf dem Markt launchen werden. In Deutschland ist das heuer schon passiert – mit Eckes Granini ist der erste Marktleader nun auch mit Fruchtsaftkonzentraten zum Selbermischen am Markt erschienen – fast 2 Jahre nach uns und nachdem sie sich unser Konzept angesehen haben. Aber neben Eckes haben auch alle anderen großen Player bereits bei uns im Onlineshop bestellt – es wird also Veränderung geben und das ist auch gut so. Würden wir in allen EU Regionen mit guter Trinkwasserqualität zukünftig die Fruchtsäfte selber mischen könnten jährlich rund 85.000 Tonnen Müll eingespart werden und rund 127.000 LKW Fuhren eingespart werden, das bedeutet immerhin eine parkende LKW Schlange von Wien – Moskau, knapp 2000km.
Wer ist die Zielgruppe von Green-Bag?
Alle Fruchtsaftkonsumenten! Ürigens ist Deutschland Fruchtsaftweltmeister – rund 30lt Fruchtsaft werden jährlich im Durschnitt pro Person konsumiert, in Österreich liegt dieser Wert nur bei rund 20lt. Wir haben uns sicher auch ein wenig limitiert, da wir hochwertige Biorohstoffe einsetzen und daher auch preislich im Premiumbereich zu Hause sind. Aber das gehört zu unserer Nachhaltigkeitsphilosophie, da gehört Bioqualität einfach dazu.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung 2 Minuten 2 Millionen zu bewerben?
Wir haben ja mitten in die Pandemie hinein unser Unternehmen gegründet, und es ist ein neues innovatives Konzept, dass den Menschen auch erklärt werden muss. Denn wer beschäftigt sich schon mit Fruchtsaft bzw. der Frage was in einer Packung steckt. Wir sind ein Familienunternehmen und zu 100% Eigenkapital finanziert, das heißt aber auch, dass unsere Mittel für Werbung begrenzt sind. Wir hatten ursprünglich geplant an Messen teilzunehmen, viel auf Sampling bei Sportveranstaltungen zu setzen und so die Menschen zu erreichen. Aber das gab es ja quasi nicht. Zu Social Media habe ich eine sehr differenzierte Meinung – die Aufmerksamkeitsspanne auf FB oder Insta ist extrem kurz, zu kurz um neue Konzepte mit einem vernünftigen Kapitaleinsatz vermitteln zu können – so haben wir entschieden einen Versuch mit einer Bewerbung bei 2 Minuten 2 Millionen zu starten, denn das Sendeformat ist in Österreich in aller Munde.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Die geringste Vorbereitung hat die Umsetzung des Pitches in Anspruch genommen. Wir haben unsere Geschichte schon so oft erzählt, dass es nur noch ein adaptieren auf die 2 Minuten war. Rund um die Sendung haben wir aber einen Projektplan erstellt, der viele Punkte beinhaltet hat von der Social Media Strategie, über PR, Organisation von Ware, Verpackungsmaterial und Logistik für die erwarteten Bestellungen, Umsiedelung der Homepage auf einen geeigneten Serverplatz, Optimierung der Homepage in punkto Ladegeschwindigkeit, Implementierung des „Bekannt aus 2 Min 2 Mio“ Logos in alle Drucksorten wie z.B. die Dankekarten etc. etc.
Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Es ist eine Chance unserer Idee einen Turbo zu geben. Das ist natürlich sehr motivierend und lässt uns auch sehr optimistisch in die Zukunft schauen.
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch 2 Minuten 2 Millionen viele Interessenten und auch Medien auf Green-Bag aufmerksam werden?
Sehr wichtig. Gerade die letzten Jahre mit der Corona Pandemie ist es für alle kleinen Unternehmen ausgesprochen schwer gewesen ihre Ideen an die Menschen zu tragen. Die Plattform 2 Minuten 2 Millionen gibt uns genau diese Chance und Aufmerksamkeit die wir für unsere Geschichte brauchen.
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
Martin Rohla
Wie ging es nach der Sendung weiter?
Darüber können wir gerne in einem Jahr berichten. Es geht ja nicht um einen kurzfristigen Hype sondern eine langfristige Etablierung der Green-Bag Idee. Ob uns das mit Hilfe der Sendung gelungen ist können wir erst mit einigem Abstand beantworten.
Green-Bag, wo geht der Weg hin?
Das Logo der Green-Bag, der grünen Tasche, soll ein Zeichen für Nachhaltigkeit werden. Aktuell planen wir gerade den ersten Pop-up-Store für „nachhaltige Ideen aus der Region“ in unserer Heimat. Es gibt so unheimlich viele tolle Initiativen und Unternehmen mit einem klaren Mehrwert, mit einem Fokus mit ihrer Tätigkeit und ihren Produkten den Status Quo zu verändern und zu verbessern. Wir werden die Unternehmen einladen gemeinsam an der Sichtbarkeit für unsere Ideen zu arbeiten. In Punkto der Bio Fruchtsaftkonzentrate liegt der Fokus klar in der Entwicklung der Absätze in Step 1 in Österreich und Deutschland. Sobald wir die kritische Menge erreicht haben sind auch schon neue Geschmacksrichtungen in der Pipeline – aber das ist noch ein wenig Zukunftsmusik.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir haben ein klares Ziel! Im Im Gegensatz zu vielen jungen Start-ups streben wir keine Exit Strategie an – wir wollen unser Unternehmen Step by Step weiterentwickeln und weiter führen, vielleicht irgendwann an unsere Kinder übergeben und es muss in 5 Jahren eine vernünftige Work Life Balance gegeben sein – ich denke dass haben wir uns dann verdient! Jedenfalls ist es nicht das schnelle Geld oder Reichtum der uns vorantreibt, sondern Teil einer positiven Veränderung zu sein, einen positiven Fußabdruck für die kommenden Generationen zu hinterlassen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Finde einen Sinn in deiner Idee der über den rein monetären Wert hinausgeht. Was willst du bewirken, was willst du verändern? Eine sinnstiftende Idee hilft auch in schwierigen Tagen das eigentliche Ziel weiter zu verfolgen.
Gründe kein Unternehmen alleine! Es braucht einen Partner, der Seite an Seite mit dir den Weg geht. Wenn du nicht mehr kannst stützt dich dein Partner, wenn er nicht mehr kann ist es deine Aufgabe ihn zu stützen. (aber es ist natürlich auch nicht leicht den richtigen Geschäftspartner zu finden – Martina und ich ergänzen uns perfekt)
Man darf auch scheitern. Sei dir bewusst, dass du mit der Gründung deines Unternehmens schon einen riesigen Schritt gewagt hast – ja dieser kann auch schiefgehen aber die Meisten trauen sich nicht einmal den Schritt zu setzen und ihre Träume zu erfüllen – natürlich startet man nicht mit dem Vorsatz zu scheitern, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr wichtig ist auch diesen Gedanken zuzulassen und damit umgehen zu können.
Wir bedanken uns bei Martina Giczy und Bernhard Gager für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder