Die Liste der erfolgreichen Unternehmer, die nie ihr Studium abgeschlossen haben, scheint lang zu sein. Dadurch hält sich in der Start-up-Szene hartnäckig die Überzeugung, man könne auch ohne Bachelor und Master eine lukrative Firma gründen.
Erfolgreiche Unternehmensgründung mit und ohne Studium
Steve Jobs und Mark Zuckerberg haben es vorgemacht: Sie haben erfolgreiche internationale Unternehmen gegründet, die heute weltbekannt sind und jedes Jahr Milliardenumsätze machen. Auch Bill Gates brach sein Studium ab und wurde zum Gründer. Es gibt aber auch Gegenbeispiele. Vor allem ein bestimmter Gründer dürfte jedem ein Begriff sein. Elon Musk ist der aktuell reichste Mann der Welt und hat sich vor allem mit seinen hochwertigen elektrischen Autos einen Namen gemacht. Im Gegensatz zu Steve Jobs, Mark Zuckerberg und Bill Gates schloss er sein Studium erfolgreich ab. Tatsächlich gibt es viele Gründer, die einen Abschluss vorweisen können.
Was den erfolgreichen Gründer ausmacht
Die oben genannten Beispiele zeigen, dass ein Studium keine Voraussetzung für eine erfolgreiche Gründung ist. Denn auch andere Aspekte sind wichtig. Beispielsweise kommt es darauf an, eine Vision zu haben, bereit zu sein, viel Arbeit in sein Unternehmen zu stecken und Risiken einzugehen. Außerdem ist Durchhaltevermögen eine wichtige Eigenschaft von erfolgreichen Menschen. Denn viele Gründer erleiden auf ihrem Weg an die Spitze Rückschläge. Wer sich von Krisen nicht unterkriegen lässt, schafft vielleicht irgendwann den ganz großen Wurf. Nicht zuletzt gehört auch eine kleine Portion Glück dazu.
Steve Jobs war immer der Meinung, dass es vor allem wichtig ist, gegen den Strom zu schwimmen und außerhalb der festgetretenen Pfade zu wandeln. Nicht zufällig lief eine Werbekampagne für sein Unternehmen unter dem Slogan „Think different“. Zugleich glaubte er, dass es mindestens genauso wichtig war, ein starkes Team um sich herum aufzubauen. Denn der Erfolg eines Unternehmens hängt selten an nur einer einzigen Person.
Wann ein Studium sinnvoll ist
Die Gründer des unwahrscheinlich erfolgreichen Unternehmens Biontech haben beide ein abgeschlossenes Studium. Ohne eine entsprechende akademische Ausbildung wäre ihr Unternehmen wahrscheinlich niemals so erfolgreich geworden. Denn für die Entwicklung und Herstellung von Immuntherapien ist ein gewisses Grundwissen notwendig, das man sich nur schwer auf autodidaktische Art und Weise aneignen kann. Auch andere Unternehmensbereiche, in denen Spezialwissen ausschlaggebend für den Erfolg der Firma ist, erfordern nach wie vor ein Studium.
Studienplatz notfalls einklagen
Wer den Traum hat, das nächste große Biotechnologie-Unternehmen zu gründen und einen noch effektiveren Impfstoff gegen Corona oder andere Krankheiten zu entwickeln, scheitert aber vielleicht schon am Numerus clausus. Denn gerade bei Medizin gibt es hohe Zulassungsbeschränkungen. Wenn die Abiturnoten nichts stimmen, wird einem das Studium versagt. Damit müssen sich Abgewiesene aber nicht abfinden. Denn es besteht die Möglichkeit, sich den Studienplatz vor Gericht zu erstreiten. Wie groß die Erfolgschancen sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich. Deswegen ist es sinnvoll, sich an einen fachkundigen Anwalt für Hochschulrecht zu wenden. Dieser weiß genau, in welchen Studiengängen die Klagen oft erfolgreich sind und wo es kritischer aussieht. Außerdem kennt er alle Fristen.
Sinnvolle Studiengänge für die Gründung
Doch auch in der Kreativbranche oder im IT-Bereich kann ein Studium nicht schaden. Informatik, Produktdesign oder Grafikdesign geben jungen Gründern die notwendigen Werkzeuge für die spätere Unternehmensgründung mit an die Hand. Bisweilen gibt es gute Alternativen in Form von Ausbildungen. Hier gilt es immer individuell abzuwägen und die verschiedenen Studiums- und Ausbildungsinhalte miteinander zu vergleichen. Wer schon eine Vision für sein Unternehmen hat, weiß wahrscheinlich auch, welche Fähigkeiten er sich dafür aneignen sollte.
Unternehmensgründung mit Ausbildung
Je nach Art des Unternehmens ist ein Studium nicht unbedingt notwendig. Oft ist eine Ausbildung sogar die bessere Wahl. Denn vor allem für die Gründung von zulassungspflichtigen Handwerksbetrieben sind die Ausbildung und sogar ein Meistertitel vorgeschrieben. Das trifft zum Beispiel auf Maler und Lackierer, Dachdecker, Tischler, Steinmetze und Straßenbauer zu. Durch die Meisterpflicht soll die Qualität der Handwerksbetriebe deutschlandweit gesichert werden. Gleichzeitig erhofft man sich dadurch eine höhere Arbeitssicherheit. Wer also vorhat, sich seinen eigenen Handwerksbetrieb aufzubauen, kommt nicht darum herum, eine Weile die Schulbank zu drücken.
Alternative Formen der Ausbildung
Ganz blauäugig sollte wahrscheinlich niemand in das Abenteuer Unternehmensgründung starten. Doch es muss nicht immer ein Studium oder eine Ausbildung sein. Alternativ können sich Gründer auch durch Seminare, Schulungen, Praktika und Weiterbildungen wertvolles Wissen aneignen. Einen Biotech-Konzern oder einen zulassungspflichtigen Handwerksbetrieb können sie dann aber nicht gründen.
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Autor Frederico Nunes
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