Mit Hearonymus machst du dein Smartphone zum modernen Audioguide für Museen, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten
Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen Hearonymus doch kurz vor!
Mein Name ist Peter Grundmann, ich bin einer der beiden Gründer von Hearonymus. Von der Ausbildung bin ich Wirtschaftsakademiker mit Marketing in allen Adern. Ich bin heute noch immer froh, mich damals an der Wirtschaftsuniversität Wien für den lustigen und bunten Teil des Studiums, nämlich „Marketing & Werbung“ entschieden zu haben.
Beruflich lag mein Focus jahrelang auf einer Kombination von Neuen Medien und Unternehmensberatung, nämlich „wie kann man Prozesse und Produkte mit Hilfe von neuen Medien (Smartphone, Internet, Computer, …) schneller, günstiger und vor allem besser machen“. Dann war ich mehrere Jahre bei jobpilot (wurde später zu „monster“) für die Länder Österreich, Schweiz, Ungarn, Polen und Tschechien verantwortlich. Ich habe also die frühen Jahre des Internet live miterlebt und Jobpilot im Jahr 2000 sehr erfolgreich durch die Dotcomkrise geführt. Diese Erfahrungen sind unbezahlbar.
Hearonymus ist der günstigste Audioguide auf dem Markt und gleichzeitig eine Plattform für Audioguides auf dem Smartphone. Wir sind nach nur vier Jahren in Österreich klarer Marktführer und haben bereits mehr als 260 Audioguides auf der Plattform.
Wie ist die Idee zu Hearonymus entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Die Idee entstand in der Secession in Wien, als bei der Kassa ein paar verzweifelte Asiatinnen vor mir gestanden sind, die nicht wussten, wie sie den klebrigen, unhygienischen Audioguide, den sie bekommen haben, am besten angreifen sollen. Die eine hat sich für ein Hygienetuch entschieden, die andere für einen weißen Handschuh. Verzweifelte Asiatinnen waren also der Auslöser. Als wir uns dann näher mit der Idee befasst haben, Audioguides aufs Smartphone zu bringen, zeigte sich bald, dass neben Hygiene auch Mobilität, Einsatz immer und überall, perfekter Klang und weitere Punkte den Besuchern wichtig sind.
Das Gründerteam hat im Bett zusammengefunden. Wir haben das große Glück, dass das Kernteam von Hearonymus aus meiner Frau und mir besteht. Jeder von uns beiden deckt einige ganz zentrale Bereiche ab, die für ein erfolgreiches Unternehmen wichtig sind. Und die Idee zur Gründung ist uns tatsächlich zu später Stunde im Schlafzimmer gekommen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wir haben den ersten Prototypen selbst finanziert und uns dafür auch bewusst Zeit genommen. Da wir sehr schnell die ersten Kunden gewinnen konnten, haben wir das laufende Wachstum der ersten Jahre überwiegend aus dem Cash-Flow finanziert. Anfang 2016 ist schließlich Hans Peter Haselsteiner mit einem sechsstelligen Betrag für 6% bei uns eingestiegen. Dadurch können wir die Expansion nach Deutschland früher starten, als wir es ohne das Investment getan hätten. Wir schätzen Hans Peter Haselsteiner sehr, als Investor ebenso wie als Manager und als Mensch. Er ist eine großartige Persönlichkeit.
Die größte laufende Herausforderung ist sicher, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Wir sind bei der Auswahl der Kollegen sehr speziell, so interessieren uns zum Beispiel sehr gerade Lebensläufe mit 10 Jahren im gleichen Job, überhaupt nicht. Wir suchen Menschen, die ein abgeschlossenes Studium vorweisen können und verschiedenste Erfahrungen gesammelt haben, also gerne auch Ecken und Kanten im Lebenslauf haben können.
Wer ist die Zielgruppe von Hearonymus?
Im Bereich B2B haben wir ursprünglich mit Museen gestartet. Kaum hatten wir die ersten Museen als Kunden, meldeten sich Städte und wollten einen Audioguide für einen Stadtspaziergang, bald darauf die ersten Schlösser und Burgen. Dann Schifffahrten, Bahnfahrten, Höhlen, Pilgerwege, Klöster… und so sind wir in der glücklichen Lage, dass das Martkpotential für Hearonymus im Bereich B2B laufend größer wird. Wir kommen mit den Präsentationen kaum nach und das allein in Österreich. Ein Beispiel für die Potentiale: In Österreich gibt es rund 1.500 Burgen und Schlösser die alle einen Hearonymus-Audioguide einsetzen könnten, in Deutschland sind es mehr als 20.000.
Im Bereich B2C zählt jeder Kunst- Kultur- Geschichts- oder Architektur-Interessierte zu unserer Zielgruppe.
Wie funktioniert Hearonymus?
Im Bereich B2B bieten wir ein Bausteinsystem an, aus dem sich jeder Kunde die Bausteine auswählt, die er benötigt. Der Weg zum fertigen Audioguide führt klassisch über fünf Stationen: 1. Textredaktion deutscher Text; 2. Übersetzung in die gewünschten Sprachen; 3. Profisprecher für die jeweilige Sprache; 4. Tonstudio für die Sprachaufnahmen; 5. Erstellen des Audioguides für das Smartphone. Außer Nummer 5. Erstellen des Guides für das Smartphone, können die Kunden alle anderen Bausteine auch selbst erstellen. Vor allem wenn ein Kunde bereits klassische klebrige Audioguides im Einsatz hat, dann bekommen wir die fertigen Audiodateien und erstellen nur mehr den Guide.
Im Bereich B2C lädt man sich die kostenlose Hearonymus-App auf das Handy und schon hat man Zugriff auf mehr als 250 Audioguides. Die meisten Guides sind kostenlos, einige kosten ein paar Euro. Hearonymus gibt es für mehr als 90% aller Smartphones.
Wo liegen die Vorteile für Museen?
Für Museen ist der Guide auf dem Smartphone deshalb perfekt, da keinerlei Investitionen in Hardware mehr notwendig sind, weil ja jeder Besucher sein eigenes Gerät mitbringt. Außerdem entfällt das gesamte Handling (Ausgabe, Rücknahme), Reparaturen und Diebstahlssicherung komplett. Und weil Hearonymus Preisführer ist, können sich jetzt auch kleinere Museen oder Unternehmen endlich einen Audioguide leisten. Auch war es bisher nicht üblich, Sonderausstellungen mit Audioguides auszustatten, jetzt ändert sich das. Die Hearonymus-Plattform bringt auch neue Besucher in die Museen, ist somit auch Werbung.
Hearonymus, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Der Plan ist weiterhin stark zu wachsen und internationaler zu werden. Wir sind nun in Österreich perfekt aufgestellt und werden noch in diesem Jahr in Deutschland starten. Erste Probepräsentation in Berlin sind extrem gut angenommen worden. Wir haben den Vorteil, nicht nur ein exzellentes Produkt und die günstigsten Preise zu haben, sondern auch Mitarbeiter mit Charme und Charisma. Eigentlich Mitarbeierinnen , denn wir wir haben zu mehr als 80% Frauen als Mitarbeiter. Ich führe ein Leben als Quotenmann. 😉
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Bitte, bitte eignet euch kaufmännisches und betriebswirtschaftliches Grundwissen an, bevor ihr ein eigenes Unternehmen gründet oder achtet darauf, dass zumindest einer der Gründer über entsprechende Kenntnissse verfügt. Zumindest den Unterschied zwischen Umsatz, Deckungsbeitrag und Gewinn sollte man kennen.
Gründet nur, wenn ihr auch Spaß daran habt und eine gewisse Leidenschaft dabei ist. Aus der Not heraus zu gründen, weil man keinen Job findet, wird selten gut gehen.
Macht euch auf eine lange aber sehr spannende Reise gefasst. Die Idee ist der erste Schritt, aber Ideen hat jeder tausende. Eine Idee alleine ist noch gar nichts. Die Umsetzung ist ein großer nächster Schritt, aber auch noch lange nicht das Ziel. Wenn irgendwann der erste Kunde bereit ist, für das fertige Produkt Geld zu bezahlen, dann wird es richtig spannend und der faszinierendste Teil der Reise kann losgehen.
Wir bedanken uns bei Peter Grundmann für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.