Die Gründer von heat_it, Smartphone Add-on zur sekundenschnellen Behandlung von Insektenstichen, in der Höhle der Löwen
Stellen Sie sich und das Startup Kamedi doch kurz vor!
Ich bin Lukas Liedtke, Mitgründer und CEO der Kamedi GmbH, einem Medizintechnik Start-up aus Karlsruhe.
Zusammen mit meinen Mitgründern Armin Meyer, Stefan Hotz und Christof Reuter habe ich am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) studiert und sind durch das gemeinsame einjährige Auslandsstudium 2015 in den USA und verschiedene Projektarbeiten eng zusammengewachsen. Seit Gründung Ende 2018 ist unser Startup auf mittlerweile 20 Personen angewachsen und als zertifizierter Medizinprodukthersteller decken wir von Entwicklung über Produktion bis Marketing und Vertrieb einen großen Teil der Wertschöpfungstiefe ab.
Wie ist die Idee zum heat_it entstanden?
Beim Kitesurfen lernte ich im Jahr 2016 die Behandlung mittels therapeutischer Hyperthermie – künstlich erzeugte Temperaturerhöhung – kennen. Das Wirkprinzip hat mich sofort überzeugt, allerdings nicht die verfügbaren Produkte: zu klobig, nie mit dabei und unflexibel. Also warum nicht das Smartphone nutzen, um einen solchen Stichheiler zu steuern, mit Energie zu versorgen und Zusatzfunktionen zu ermöglichen? So haben wir uns entschlossen, für einen Studierendenwettbewerb den heat_it zu entwickeln – ein Smartphone Add-on zur sekundenschnellen Behandlung von Insektenstichen. Und so ging das spannende Abenteuer los.
Welche Vision steckt hinter heat_it?
Ein sicheres und praktisches Produkt jedem zugänglich zu machen, was jedem eine kleine aber überaus lästige Sorge im Sommer nimmt: juckende Mücken- und schmerzende Wespenstiche. Wir sind überwältigt vom bisherigen Zuspruch, entwickeln das Produkt ständig weiter und haben auch weitere Produkte in Planung.
Wer ist die Zielgruppe von heat_it?
Zielgruppe sind Personen, die ein Smartphone besitzen und von Insektenstichen betroffen sind, also ein Großteil der Bevölkerung. Ob beim entspannten Ausflug zum Badesee oder beim Wandern, ob im Garten am Kaffeetisch oder auf Kanutour: Insektenstiche erwischen einen überall und mit dem heat_it hat man die passende Abhilfe griffbereit. Gerade Kinder und empfindliche Personen profitieren besonders von den Einstellungsmöglichkeiten in unserer App.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?
Die Höhle der Löwen ist für D2C-Produkte natürlich die ultimative Möglichkeit, die eigene Erfindung einem Millionenpublikum und spannenden Investoren vorzustellen. Und dass der heat_it da reingehört, war bei uns häufig Thema! Umso mehr haben wir uns gefreut als die Produktionsfirma gefragt hätte, ob wir nicht Interesse hätten, uns zu bewerben. Spätestens dann war uns klar, dass eine Bewerbung auch gute Erfolgschancen hat.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Zum Zeitpunkt der Aufnahme waren wir noch nicht auf den Markt gestartet, der heat_it also noch nicht in Serienreife. Wir hatten also alle Hände damit zu tun, um bis zur Show das bestmögliche Produkt vorlegen zu können.
Ansonsten gehörte der wöchentliche DHDL Gründerabend in die Wochenplanung und natürlich haben wir auch unsere Erkundigungen über „die Löwen“ eingeholt. Wenn die uns schon vorab nicht kennen, wollen wir zumindest bestmöglich vorbereitet sein.
Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Das war sehr motivierend, die Höhle der Löwen ist fast jedem ein Begriff und das Produkt, dass lässt den Adrenalinspiegel schon steigen. Nicht dass wir die Typen sind, die unbedingt ins Fernsehen wollten, aber wenn man schon einmal da ist, will man natürlich Löwen und Publikum überzeugen.
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf heat_it aufmerksam werden?
Aus tollen Berichterstattungen und Produkttests bei Galileo, Chip.de, heise, brandeins, ntv oder auch der Süddeutschen Zeitung haben wir gemerkt, was für eine Power diese Medien haben, gerade für eine praktische und einfach zu verstehende Erfindung wie unseren heat_it. Damit kommen wir trotz großer Mitbewerber mit anderen Marketingbudgets in der Wahrnehmung der Leute an – und am Ende kann die Kundin und der Kunde entscheiden, welches Produkt sie oder ihn überzeugt.
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
Judith Williams, wir sind ja ein durchweg männliches, technikaffines Gründerteam in den Zwanzigern. Die Zielgruppe für den heat_it geht über unsere eigene Peer-Group aber weit hinaus. Wir versprachen uns, dass Judith Williams bei der Erschließung neuer Zielgruppen eine große Hilfe sein könnte.
Lukas Liedtke, wo geht der Weg hin? Wo sehen sie sich in fünf Jahren?
Der heat_it soll weltweit Menschen einen sorgenfreieren Sommer ermöglichen. Als innovationsstarkes Medizintechnikunternehmen haben wir dann hoffentlich weiter jeden Tag so viel Spaß bei der Arbeit und weitere gute Produkte auf dem Markt.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Sich frühzeitig mit Gründen im Allgemeinen auseinanderzusetzen. Vielleicht ist es nicht für jeden das Richtige, aber sich mit der Szene zu beschäftigen, bei den vielfältigen Events mit Gründern in Kontakt zu kommen oder vielleicht einmal ein Praktikum in einem Start-up zu absolvieren, lohnt sich garantiert. Und wenn man begeistert ist, loslegen!
Netzwerken und die Augen offen halten. Es gibt eine fast unüberschaubare Anzahl an Unterstützungsmöglichkeiten in der Frühphase: tolle Businessplanwettbewerbe, Pitch-Contests, Beratungsangebote und und und. Ein umfassendes „Paket“ an Leistungen erhält man über die Aufnahme in einen Accelerator. Uns halfen zum Beispiel sehr die Mitgliedschaft im CyberLab Accelerator in Karlsruhe und im Life Science Accelerator des Landes Baden-Württemberg.
Das Team ist das Entscheidende! Innerhalb des Teams muss offen kommuniziert werden können über Bedürfnisse, Stärken & Schwächen und Empfindsamkeiten. Nur wenn eng und vertrauensvoll zusammen gearbeitet wird, können die vielfältigen Herausforderungen bewältigt werden, die einen bei der Gründung eines Start-ups und der Markteinführung des eigene Produkts erwarten.
Bild: V.l.: Lukas Liedtke, Stefan Hotz, Armin Meyer und Christof Reuter aus Karlsruhe präsentieren mit heat_it ein Smartphone Add-on das durch zielgerichtete Wärme Symptome von Insektenstichen lindert. Sie erhoffen sich ein Investment von 500.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. Foto: TVNOW / Frank W. Hempel
Sehen Sie heat_it am 29. März 2021 in der Höhle der Löwen
Wir bedanken uns bei Lukas Liedtke für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder