Hermina Deiana: Salsa Paradiso Tomatensaucen aus frisch geernteten Roma-Tomaten
Stellen Sie sich und ihr Startup doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Hermina und ich produziere in Italien Tomatensaucen aus frisch geernteten Roma-Tomaten. Geboren bin ich in Zagreb in Kroatien und lebe seit meinem 5. Lebensjahr in Deutschland. Viele fragen sich wie eine gebürtige Kroatin auf die Idee kommt in Italien Tomatensaucen herzustellen.
Ich habe italienisch studiert, habe dadurch sehr viel Zeit in Italien verbracht, mich in das Land, die Menschen, die Kultur und Traditionen und natürlich die italienische Küche verliebt. In Neapel habe ich mit 19 Jahren zum ersten Mal bei der Familie meines Freundes die hausgemachte Tomatensauce probiert und war begeistert. Die Tanten erklärten mir, dass sie so köstlich schmeckte, weil sie nur im August aus frisch geernteten Flaschentomaten als Vorrat für das ganze Jahr eingekocht wurde. Klar, wann schmecken Früchte am besten? Wenn sie reif, zur richtigen Saison geerntet werden. Das Einkochen konserviert dieses wunderbare Aroma. 30 Jahre später entstand daraus meine Geschäftsidee.
Jedes Jahr im August bin ich bei der Roma-Tomatenernte auf den Feldern italienischer Landwirte dabei. Binnen 24 Stunden werden die frischen Tomaten zu meinen zwei Tomatensaucen Salsa Paradiso Mild und Pikant eingekocht, natürlich frei von künstlichen Zusätzen und Konservierungsstoffen. Somit habe ich nur 7-10 Tage im Jahr Produktion.
Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Ich war schon seit meiner Kindheit ein Foodlover und seit meiner Jugend begeisterte Hobbyköchin. Gutes Essen hatte bei meiner Familie immer einen hohen Stellenwert und Italienbegeistert war ich durch mein Studium ebenfalls. Der Gedanke ein Foodprodukt zu entwickeln schlummerte wohl in mir. Als ich ein Marketing-Projekt für einen Supermarkt realisierte, entwickelte sich der Gedanke zum Wunsch. Ich habe mich gefragt, welches Produkt ich vermisse. Es war die Tomatensauce aus Neapel. Sie wäre für mich nicht nur die pure Gaumenfreude, sondern auch die Rettung im stressigen Alltag, da man mit einer guten Tomatensauce viel mehr als Pasta und Pizza zubereiten kann. Ich sprach mit dem Marktleiter und bekam eine Chance, die ich sofort ergriffen habe.
Was war bei der Gründung die größte Herausforderung?
Ich musste einen Produzenten in Italien finden, mit dem ich meine Idee umsetzen konnte. Zum einen sollten meine Tomatensaucen nach traditioneller Manier aus frisch geernteten Tomaten gekocht werden, so wie es die Tanten in Neapel erzählt hatten. Zum anderen musste das Unternehmen nach allen gesetzlichen und hygienischen Vorgaben zur Lebensmittelherstellung zertifiziert sein und als drittes musste es Kapazität haben in Zukunft auch große Mengen zu produzieren. Das finanzielle Risiko war auch nicht zu unterschätzen, denn die Mindestproduktionsmenge lag bei 10.000 Gläsern je Sorte und ich habe meine Ersparnisse investiert. Letztendlich musste auch die Chemie zwischen dem Produzenten und mir passen, denn ich plante eine langfristige Zusammenarbeit. Bei einem passte alles und passt auch immer noch. Somit habe ich mich richtig entschieden.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Oh ja, denn es ist nie alles perfekt und kommt doch häufig anders, als man es geplant oder gewünscht hat. Ich war besessen von meiner Idee und habe einfach losgelegt mit zunächst nur einem Supermarkt. Im ersten Schritt bin ich über den Handel gegangen und es lief zunächst super. Doch beim nächsten, größeren Schritt, der Listung bei einer Handelszentrale, kam ich finanziell an meine Grenzen. Mir fehlte das Kapital für die notwendigen Marketingmaßnahmen. Das hatte ich unterschätzt. Zunächst dachte ich, ich sei gescheitert und stand kurz vor dem Aufgeben. Doch ich konnte es einfach nicht, dazu liebe ich mein Projekt zu sehr.
Nach einer Pause habe ich einen neuen Anlauf gewagt, dieses Mal mit einem Online Shop. Egal wie gut man sich vorbereitet, man muss bereit sein jeden Tag zu lernen, denn man betritt ja in der Regel beim Gründen neues Terrain, stößt auf Hindernisse und braucht Lösungen für Probleme, die auftreten. Das gehört alles zum Unternehmertum dazu.
Welche Vision steckt hinter Hermina Deiana?
Ich habe mich für Tomatensauce entschieden, weil es ein weltweit bekanntes und verwendetes Produkt ist. Das hat Vor- und Nachteile. Investoren finden Tomatensauce zunächst unspektakulär, weil es keine Innovation zu sein scheint. Auch wird Tomatensauce in vielen Ländern nur als Pasta- oder Pizzasauce eingeordnet, nicht als das was sie tatsächlich ist, nämlich eine Allroundsauce. Ihren Ursprung hat sie zwar in Italien, doch ich habe indische, südamerikanische und asiatische Freunde, die Salsa Paradiso für ihre landestypischen Rezepte verwenden. Auch sind die vielen wunderbaren Kombinationen mit Gemüse, Fleisch, Fisch und Krustentieren nicht bekannt, dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Salsa Paradiso steht im Einklang mit vielen Ernährungsgewohnheiten, wie der vegetarischen und veganen Küche, Low-Carb und Glutenfreien Rezepten.
All dieses möchte ich in eine Community Welt voller kulinarischer Genüsse und Lebensfreude rund um die Tomatensauce integrieren. Ich möchte zeigen, dass man mit nur zwei Produkten Hunderte von Gerichten zubereiten kann, mal schnelle, alltagstaugliche Rezepte, mal aufwendigere Speisen für das Wochenende oder Festtage. Dafür hatte ich im ersten Schritt Rezeptflyer entwickelt, im zweiten mein Kochbuch „Verrückt nach Tomatensauce“ veröffentlicht sowie ein paar Youtube Videos gedreht und getestet. Jetzt möchte ich diese Projekte erweitern, denn meine Kunden nehmen meine Rezepte dankend an und berichten mir darüber.
Ich habe nur zwei Produkte und verkaufe im Shop in Packages ab 6 Gläsern. Meine Kunden bestellen große Mengen für den Privatverbrauch, da Salsa Paradiso eine Sauce für den Vorrat ist. Die höchste Bestellung bisher waren 60 Gläser als Endverbraucher.
Jetzt habe ich den Beweis erbracht, dass mein Konzept angenommen wird und auf dieser Basis möchte ich skalieren.
Wer ist die Zielgruppe von Hermina Deiana?
Menschen, die Wert legen auf gute Qualität von Lebensmitteln, die herausschmecken, dass es sich bei meiner Salsa Paradiso um ein besonders hochwertiges, nachhaltig hergestelltes und sehr leckeres Produkt handelt. Natürlich gehören dazu auch Vegetarier, Veganer, Gluten-Allergiker und Menschen, die sich Low-Carb ernähren. Ein Kunde hat sogar eine erfolgreiche Diät mit Salsa Paradiso gemacht, darauf wäre ich nie gekommen.
Ich habe Menschen vor Augen, die für sich, ihre Partner, Kinder oder Familien eine schnelle, gesunde und leckere Mahlzeit zubereiten möchten. Immer noch strahle ich über das ganze Gesicht, wenn Kunden mir begeistert schreiben, dass Salsa Paradiso die beste Tomatensauce ist, die sie je gegessen haben. Dann denke ich immer an meinen Salsa-Moment in Neapel zurück und freue mich dieses einzigartige Geschmackserlebnis weitergeben zu dürfen.
Was ist das Besondere an den Saucen?
Es sind die Qualität und der Geschmack. Im März sind meine Saucen zum Produkt des Jahres 2021 gekürt worden, darauf bin ich stolz. Das Besondere ist, dass ich echte Tomatensaucen produziere, damit meine ich, dass sie nicht als fertige Pastasauce konzipiert wurde. Eine gute Tomatensauce zeichnet sich dadurch aus, dass sie nach frischen Tomaten schmeckt und nicht das Aroma von Knoblauch oder Kräutern im Vordergrund steht.
Salsa Paradiso ist fertig gewürzt, gibt jedoch die Möglichkeit nach eigenem Gusto und je nach Kombination mit anderen Lebensmitteln anzupassen. Zur Pasta gebe ich frisches Basilikum dazu, zum Fleisch Rosmarin und Thymian ebenfalls frisch und auch mal einen Schuss Wein. Man kann sie nur erwärmen oder als Basissauce für sehr viele Gerichte verwenden.
Hinzu kommt, dass mittlerweile 30% der Tomatenprodukte weltweit aus Tomatenkonzentrat aus China hergestellt werden. Wird das chinesische Tomatenkonzentrat in Italien zu Tomatensauce verarbeitet, darf Made in Italy draufstehen. Ich verurteile diese Entwicklung.
Hätte ich nicht einen Produzenten gefunden, mit dem ich meine Saucen in genau dieser Top-Qualität produzieren könnte, hätte ich das Projekt gar nicht erst begonnen. Wir verwenden ausschließlich frisch geerntete, italienische Roma-Tomaten von Landwirten in der Region, die seit Generationen ihre Felder bewirten. Es liegen nur wenige Kilometer zwischen den Tomatenfeldern und der Produktion. Salsa Paradiso ist genauso hergestellt, wie man eine Tomatensauce zu Hause kochen würde.
Wenn man ausschließlich hochwertige, frische Zutaten verwendet braucht man keine künstlichen Zusatzstoffe. Auch ohne Konservierungsstoffe beträgt die Haltbarkeit meiner Tomatensaucen geschlossen drei Jahre. Nur geöffnet muss man sie kühlen und binnen weniger Tage aufbrauchen, aber das ist nicht schwer, da das Glas ohnehin für 2-3 Portionen vorgesehen ist.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Vielleicht meine Passion? Ich lebe meine Produkte und das ist nicht übertrieben. Ein bisschen fühle ich mich wie die Botschafterin der italienischen Tradition des Tomaten Einkochens. Und ich liebe den persönlichen Kontakt zu meinen Kunden. Nie hätte ich gedacht, dass man mit einem Online-Shop so nah am Kunden sein kann. Ich bekomme regelrecht Fanpost. Zu Weihnachten haben mir Kunden Geschenke geschickt, wie selbstgemachte Marmeladen in den leeren Tomatensaucengläsern oder selbstgebackenes Gebäck.
Das finde ich außergewöhnlich und es berührt mich sehr. Das ist ihr Dank dafür, dass jede ihrer Emails von mir beantwortet wird und sei es nur die Frage, ob sie für ein Rezept lieber die milde oder die pikante Variante verwenden sollen. Authentizität, Glaubwürdigkeit und Emotionen sind sehr wichtig. Die menschliche Komponente sollten wir gerade im B2C Bereich trotz Digitalisierung nicht aus den Augen verlieren.
Hermina Deiana, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren bin ich über 60 Jahre alt, aber über das Alter denke ich nie nach. Meine Kunden habe ich bisher über PR und Empfehlungen gewonnen. Mein Shop hat eine Conversion Rate von 30%, das ist enorm. Das liegt sicherlich auch daran, dass die meisten Neukunden über Presseberichte auf mich und Salsa Paradiso aufmerksam werden, das gibt eine Art Vertrauensvorschuss.
Ich habe noch keinen Cent für Online Anzeigen ausgegeben, weil ich davon zu wenig verstehe und fürchte Geld zu verbrennen. Auch von e-commerce habe ich noch zu wenig Ahnung. Somit weiß ich, dass dies alles erst der Anfang ist und das Potential unter Anwendung der richtigen Tools enorm ist. Deshalb begebe ich mich nun auf Partner-/ Investorensuche. Ich brauche Kapital und ein Team an meiner Seite. Lange habe ich damit gewartet, vielleicht sogar zu lange. Aber wenn ich andere Menschen um Geld und Unterstützung bitte, möchte ich sicher sein, dass es erfolgreich wird, denn ich fühle mich verantwortlich.
In fünf Jahren möchte ich 5% Marktanteil im Tomatensaucenmarkt in der DACH Region erzielen und unzählige Haushalte mit Salsa Paradiso Tomatensaucen glücklich gemacht haben.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Jedes Gründen ist mit Risiken verbunden, fokussieren wir uns jedoch auf das was schief gehen könnte, kommen wir nicht voran. Das Mindset und die eigene Überzeugung sind sehr wichtig.
Lasst Euch nicht entmutigen von Hürden oder schwierigen Vertriebspartnern, auch nicht von Freunden und Familienmitgliedern. Konstruktive Kritik und Hinterfragen ja, alles in Frage stellen nein.
Habt immer Eure Kunden im Blick. Versucht ihre Bedürfnisse zu verstehen, investiert Zeit in sie, gebt den bestmöglichen Service. Das ist die Seele eines Unternehmens und zahlt sich auf Dauer immer aus.
Bildquellen/Fotograf: Stefano Oliva
Wir bedanken uns bei Hermina Deiana für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: Hermina Deiana
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www.hermina-tomatensauce.de
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