Diese Must-haves benötigen angehende Hörbuchsprecher
Ein vollständig ausgestattetes Tonstudio ist der Traum vieler Hörbuchsprecher. Doch die Realität sieht oft anders aus: Nicht selten ist es sehr viel praktikabler, von zu Hause aus durchzustarten. Hier liegt die Herausforderung darin, ein funktionales Homestudio einzurichten, das professionelle Aufnahmen ermöglicht.
Die Qualität der Aufnahmen hängt dabei maßgeblich von der Ausrüstung und der Raumgestaltung ab. Ohne die richtigen Methoden und Geräte kann die Aufnahmequalität leiden, was wiederum die Erfolgschancen in der hart umkämpften Branche der Hörbuchproduktion mindert. Entsprechend wichtig ist es, sich von Anfang an auf die Essentials zu konzentrieren, die eine klare und störungsfreie Aufnahmequalität gewährleisten. Welche Ausstattung in keinem Homestudio fehlen darf, verrät dieser Artikel.
1. Passende Technik
Für ein funktionales Homestudio braucht es im ersten Schritt vor allem eines: das richtige Equipment. Dabei hängt die Auswahl von der Umgebung ab, in der das Studio aufgebaut wird. In ruhigen Umgebungen eignet sich ein Kondensatormikrofon wie das RØDE NT1-A. In lauten Umgebungen ist dagegen ein dynamischeres Mikrofon wie das RØDE Procaster zu empfehlen. Auf gar keinen Fall sollten Hörbuchsprecher hier an der Produktqualität sparen, sondern sich stattdessen von Anfang an für ein bewährtes Mikrofon entscheiden. Zusätzlich werden ein Laptop und eine Aufnahmesoftware benötigt. Cubase ist eine kostengünstige Option für unter 100 Euro, mit der angehende Hörbuchsprecher bereits sehr gut aufgestellt sind.
2. Raum und Akustik
Bei der Gestaltung ihres Homestudios setzen Hörbuchsprecher am besten auf einen Teppichboden. Ist kein Teppich vorhanden, kann stattdessen auch sogenannter Pyramidenschaumstoff an den Wänden angebracht werden. Eine weitere Möglichkeit, um für eine gute Akustik zu sorgen, sind dicke Vorhänge aus Molton, wie sie auch in Theatern und Kinos verwendet werden. Diese Vorhänge sollten breiter sein als die Wand, an der sie aufgehängt werden. Dadurch wellen sie sich – und helfen auf diese Art und Weise dabei, den Schall zu absorbieren. Außerdem ist ein Raum mit vielen Möbeln, speziell aus Holz, vorteilhaft, da diese zusätzlich schalldämpfend wirken.
3. Die richtigen Möbel
Apropos Möbel: Hier sollten angehende Hörbuchsprecher unbedingt auf hochwertige Produkte achten – und das nicht nur wegen der Akustik, sondern auch wegen der Lautstärke. Ein knarrender und quietschender Schreibtischstuhl kann später auf der Aufnahme zu hören sein, weshalb der Stuhl möglichst geräuschlos sein sollte. Darüber hinaus tragen komfortable Möbel zu einer produktiven und angenehmen Arbeitsumgebung bei. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch zum Beispiel ist ideal, damit Sprecher während ihres langen Arbeitstages auch hin und wieder einmal stehen können. Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind die Vorteile, die mit der Nutzung zweier Bildschirme einhergehen. Auf diese Art und Weise können Hörbuchsprecher ihre Arbeit besser kontrollieren, weil sie sowohl das Skript als auch die Aufnahmesoftware zu jeder Zeit im Blick haben.
4. Aufnahme- und Bearbeitungstechniken
Außerdem ist es für den Erfolg im Homestudio entscheidend, über das nötige Wissen zu verfügen, was die richtige Aufnahmetechnik betrifft. Denn neben dem verwendeten Equipment haben auch die angewandten Aufnahme- und Bearbeitungstechniken einen großen Einfluss auf die Qualität einer Audioaufnahme. Obwohl die Isolierung von Umgebungsgeräuschen entscheidend ist, um die Aufnahmequalität insgesamt zu verbessern und später weniger nachbearbeiten zu müssen, lässt es sich nicht immer vermeiden, dass Hintergrundgeräusche auf der Aufnahme zu hören sind.
Angehende Hörbuchsprecher sollten daher auf jeden Fall auch Schnitttechniken beherrschen und keine Angst vor deren Einsatz haben. Glücklicherweise ist das Aufnehmen und Schneiden mit der richtigen Software einfacher, als die meisten Anfänger denken. Ein Geheimtipp für effizientes Schneiden ist die Verwendung einer programmierbaren Gaming-Maus. Diese Mäuse ermöglichen es, ihre Tasten mit verschiedenen Funktionen zu belegen, die die Bearbeitung erleichtern. So können Sprecher zum Beispiel eine Taste für das Schneiden, eine Taste für das Löschen und eine Taste für das Markieren von Aufnahmen einstellen, um die Bearbeitungszeit zu verkürzen und die Produktivität zu steigern.
5. Ausreichende Speicherkapazität
Ein Problem, dem angehende Hörbuchsprecher immer wieder begegnen, ist, dass sie nicht genügend Speicherplatz haben. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie später ihre Hörbücher nicht mehr exportieren können. Betroffen sind vor allem kleine Laptops mit nur 256 GB Speicherplatz. In solchen Fällen ist es ratsam, eine externe Festplatte oder zumindest einen USB-Stick zu verwenden. Empfehlenswert ist eine Speicherkapazität von mindestens 500 Gigabyte, besser noch einem Terabyte, um ausreichend Platz für die Aufnahmen zu haben.
Autor:
Patrick Khatrao ist Geschäftsführer der Golden Voice Academy in Worms. Als professioneller Sprecher unterstützt er mit seinen Kursen für Sprecherausbildungen Quereinsteiger sowie etablierte Sprecher, Sänger und Schauspieler dabei, sich mit ihrer Stimme erfolgreich ein zweites berufliches Standbein aufzubauen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.goldenvoiceacademy.de/.
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