HQS Experten im Bereich Quantencomputing und in der Simulation von Molekülen und Materialien
Stellen Sie sich und HQS Quantum Simulations kurz unseren Lesern vor!
Wir von HQS sind Experten im Bereich Quantencomputing und in der Simulation von Molekülen und Materialien. Wir wollen die immense Rechenleistung von Quantencomputern nutzen, um beispielsweise die Entwicklung neuer Medikamente zu beschleunigen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Unser Gründerteam hat am Karlsruher Institut für Technologie viele Jahre intensiv im Bereich Quantencomputing geforscht. Während dieser Zeit begannen Unternehmen wie IBM und Google stark in dieses Feld zu investieren und damit die Entwicklung der Quantenhardware rasant zu beschleunigen. Als der Punkt kam, an dem zu erkennen war, dass Quantencomputer tatsächlich Realität werden, wollten wir daran beteiligt sein, wenn die ersten industrierelevanten Anwendungen für Quantencomputer realisiert werden. Deshalb haben wir HQS gegründet.
Welche Vision steckt hinter HQS?
Getrieben hat uns der Wunsch an der ersten Anwendung von Quantencomputern beteiligt zu sein. Es gibt zahlreiche Gebiete, die der Quantencomputer mit seiner immensen Rechenleistung auf lange Sicht revolutionieren wird. Wir sind überzeugt, dass die erste Anwendung, die umgesetzt werden kann im Bereich der Chemie- und Materialforschung liegt. Unser Ziel ist es daher, der Ansprechpartner für Quantencomputing-Software für die Chemieindustrie in Europa zu werden. Dazu gehört auch der Gedanke, dass Europa in diesem revolutionären Feld nicht völlig abhängig von amerikanischen Technologieunternehmen sein soll.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die erste große Herausforderung war es überhaupt den Schritt zu wagen aus einer Forschungsgruppe für theoretische Physik heraus ein Unternehmen zu gründen. Dazu gehörte es auch, den Mut zu finden nicht erst mit einem perfekten Produkt an die Kunden heranzutreten, sondern diese früh einzubinden. Aber bei einem Startup gehen die Herausforderungen nie aus, auf der technischen Seite natürlich, aber auch beim Wachstum der Firma. Im ersten Jahr haben wir uns vollständig aus Umsätzen finanziert. Vor kurzem haben wir aber auch eine kleine Finanzierung im Rahmen des Programms „Start-up BW Pre-Seed“ aufgenommen.
Wer ist die Zielgruppe von HQS?
Unsere Zielgruppe sind forschende Unternehmen aus der Chemie-, Pharma- oder Materialbranche, die durch verbesserte Simulationsverfahren ihre Forschung und Entwicklung beschleunigen wollen.
Wie funktioniert HQS Quantum Simulations? Wo liegen die Vorteile?
Moleküle und Materialien auf herkömmlichen Supercomputern zu simulieren ist nur mit groben Näherungen möglich. Um jedoch Moleküle zu finden, die eine spezielle Eigenschaften haben, wäre es sehr nützlich ihre Eigenschaften vorhersagen zu können, bevor man aufwändige Laborexperimente durchführt. Dies ist mit Hilfe der großen Rechenleistung von Quantencomputern möglich. Wir bieten unseren Kunden an ihnen dabei zu helfen ihren Entwicklungsprozess auf die Verwendung eines Quantencomputers vorzubereiten. Außerdem arbeiten wir an den benötigten Quantenalgorithmen. Die bisher existierenden Quantencomputer sind noch klein und fehlerbehaftet. Wir arbeiten an Methoden, die helfen mit diesen Fehlern zurecht zu kommen und somit schon diese kleinen Quantencomputer sinnvoll nutzen zu können. Das erlaubt es unseren Kunden das Potenzial von Quantencomputern etwa 17 Jahre früher nutzen zu können, als ohne unsere Technologie.
Wie ist das Feedback?
Vor der Gründung hatten wir nicht mit einer derart positiven Resonanz gerechnet. Zu unseren Kunden gehören beispielsweise bisher BASF, Bosch und Merck.
HQS, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren werden wir schon einige Versionen unserer Software veröffentlicht haben und per Lizenz vertreiben. Wir wollen dann der Ansprechpartner für Quantensoftware zur Simulation von Molekülen und Materialien auf dem europäischen Markt sein. Außerdem werden wir langsam den Blick auf Anwendungen des Quantencomputers richten, die außerhalb der Quantenchemie liegen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Unser Gründerteam hat vor Gründung schon viele Jahre zusammengearbeitet. Daher wussten wir, dass wir gut miteinander zurechtkommen und wir kennen die Stärken und Schwächen der anderen sehr gut. Das hilft uns die Rollen im Team zu definieren und die zahlreichen Herausforderungen zu meistern.
Ein zweiter wichtiger Punkt ist, sich ein gutes Netzwerk zu suchen und dieses auch zu nutzen. Uns haben die Gründerschmiede vom KIT und das CyberLab bisher sehr auf unserem Weg geholfen. Dabei ist es auch wichtig sich Berater oder Mentoren zu suchen, die einem in den Bereichen helfen können, wo dem Gründerteam Kenntnisse und Fähigkeiten fehlen.
Das Wichtigste, das wir gelernt haben, ist, dass man sich früh trauen muss an die potenziellen Kunden heranzutreten. Das erfordert einen Gewissen Mut, da man noch kein perfektes Produkt vorweisen kann. Das Produkt nah am Kundennutzen zu entwickeln ist aber essenziell!
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder