Dienstag, September 30, 2025
StartGründerTalkRevolution im Holzbau: Nachhaltig, effizient und dezentral

Revolution im Holzbau: Nachhaltig, effizient und dezentral

Hybrid Cross Timber entwickelt ein innovatives Holzbausystem, das ökologisch konsequent, regional produzierbar und zugleich statisch leistungsfähig ist

Können Sie uns erzählen, wie Hybrid Cross Timber entstanden ist und wer die Köpfe hinter dem Unternehmen sind?

Hybrid Cross Timber ist aus meiner Arbeit im Holzbau entstanden. Ich habe gesehen, dass viele Systeme stark von industrieller Fertigung abhängen, große Flächen brauchen und gleichzeitig mit hohem Verschnitt arbeiten. Ich wollte ein System entwickeln, das ökologisch konsequent ist und trotzdem die statische Leistungsfähigkeit von CLT erreicht.

Was war der entscheidende Moment, an dem Sie die Idee für Hybrid Cross Timber in ein konkretes Geschäftsmodell verwandelt haben?

Der entscheidende Moment kam, als ich erkannt habe, dass sich Platten in CLT-Größen auf weniger als 700 m² Produktionsfläche herstellen lassen – inklusive CNC-Zuschnitt. Damit wird hochwertiger Massivholzbau plötzlich auch für kleinere Betriebe möglich.

Welche Vision treibt Sie an und wie möchten Sie mit Ihrem Ansatz den Holzbau nachhaltig verändern?

Meine Vision ist es, den Holzbau aus der Abhängigkeit von industriellen Großanlagen zu befreien. Hybrid Cross Timber soll regional produzierbar sein, mit reinem Holz, ohne Dämmung und Folien – und trotzdem energetisch leistungsfähig. Ich möchte zeigen, dass ökologischer Holzbau dezentral, effizient und wirtschaftlich machbar ist.

An wen richtet sich Ihr Produkt in erster Linie und wie stellen Sie sicher, dass es die Bedürfnisse dieser Zielgruppe erfüllt?

In erster Linie richte ich mich an Hausbauer, Zimmereien und Sägewerke. Hausbauer bekommen gesunde, wohngerechte Wände und kurze Wege. Für Zimmereien und Sägewerke entsteht ein Produkt, das auf kleinem Raum hergestellt werden kann und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet.

Welche Rolle spielen Aspekte wie Energieeffizienz und Materialeinsparung in Ihrer Produktentwicklung?

Eine zentrale. Durch den reinen Holzaufbau erreiche ich einen U-Wert von ca. 0,17 W/m²K – und das ganz ohne zusätzliche Dämmung. Außerdem lassen sich Ausschnitte direkt in der Produktionskette berücksichtigen, wodurch nur 2–4 % Materialverschnitt entstehen, während CLT bei 10–15 % liegt.

Mit welchen besonderen Herausforderungen hatten Sie beim Aufbau von Hybrid Cross Timber zu kämpfen und wie haben Sie diese gemeistert?

Die größte Herausforderung war, ein statisch tragfähiges System zu entwickeln und das unter Berücksichtigung der Wärmeleitfähigkeit. Die Lösung können wir natürlich vor der Patentierung nicht bekannt geben.

Was unterscheidet Ihre Hybridplatten von klassischen CLT-Produkten und worin liegt Ihr größter Wettbewerbsvorteil?

Meine Platten bestehen aus reinem Holz, erreichen einen sehr guten U-Wert ohne Dämmung, erzeugen deutlich weniger Verschnitt und können auf kleiner Fläche produziert werden. Damit wird Massivholzbau regional verfügbar, ökologischer und wirtschaftlicher.

Welche Entwicklungen oder Erweiterungen planen Sie für die kommenden Jahre, um Ihr Konzept weiter voranzubringen?

Ich arbeite an der bauaufsichtlichen Zulassung, an der Serienreife der Maschinen und an weiteren Verbindungstypen. Mein Ziel ist es, Hybrid Cross Timber international bekannt zu machen und in möglichst vielen Regionen eine regionale Produktion zu ermöglichen.

Wo sehen Sie die größten Chancen für Hybrid Cross Timber im internationalen Markt für nachhaltigen Holzbau?

Überall dort, wo Holz verfügbar ist. Mit Hybrid Cross Timber können auch kleinere Betriebe hochwertige Massivholzelemente herstellen. Das macht den Holzbau international unabhängiger und erschwinglicher.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihren Prozessen und wie helfen sie, Kosten und CO₂-Ausstoß zu reduzieren?

Innovation ist der Kern der Arbeit. Durch reduzierte Produktionsfläche, deutlich geringeren Verschnitt werden Kosten gesenkt und der CO₂-Ausstoß massiv reduziert. Jeder eingesparte Quadratmeter und jedes Kilogramm Holz, das nicht verschwendet wird, zahlt direkt auf Klimaschutz ein.

Wenn Sie drei Ratschläge an junge Gründerinnen und Gründer geben könnten, welche wären das?

Vertraut auf eure Intuition und lasst euch nicht entmutigen, schon gar nicht aus eurem direkten Umfeld.
Sprecht so früh wie möglich mit potenziellen Kunden und Anwendern.
Bleibt hartnäckig – Ideen allein reichen nicht, man braucht langen Atem.

Wie wichtig ist Ihnen die Verbindung von wirtschaftlichem Erfolg und einem Beitrag zur ökologischen Transformation?

Sehr wichtig. Ich bin überzeugt, dass wirtschaftlicher Erfolg im Bauwesen künftig nur noch dann möglich ist, wenn er Hand in Hand mit ökologischer Verantwortung geht. Hybrid Cross Timber ist genau mit diesem Anspruch entstanden – wirtschaftlich tragfähig und ökologisch konsequent.

Bild @Hybrid Cross Timber GmbH

Wir bedanken uns bei Markus Biehl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

StartupValley
StartupValley
Das StartupValley Magazin ist Europas großes Magazin für Start-ups, Gründer und Entrepreneure. Ihr findet bei uns Tagesaktuelle News zu den neuesten Trends, Technologien und Geschäftsmodellen der internationalen Startup-Szene sowie Interviews mit erfolgreichen Gründern und Investoren.
- Advertisement -

StartupValley WhatsApp

Sei immer einen Schritt voraus! Tägliche Updates: Events, Termin & echte Insider-Tipps – direkt in dein WhatsApp!

StartupValley Newsletter

Erhalte regelmäßig die wichtigsten internationalen Startup-News in dein Postfach!

PREMIUM STARTUPS

Neueste Beiträge

Premium Events

spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Das könnte dir auch gefallen!

StartupValley Newsletter

Erhalte regelmäßig die wichtigsten internationalen Startup-News in dein Postfach!