Hyrotec: Innovation und Nachhaltigkeit in der sanitären Hygiene
Stell dich und dein Startup Hyrotec doch kurz unseren Lesern vor.
Als Elektroniker und Produktentwickler, in Verbindung mit Partnern im Industriedesign, in der Software-Entwicklung, sowie mit Partnerfirmen aus der Luft-/und Raumfahrt haben wir in der Entwicklungszeit von 3 Jahren ein funktionelles und designorientiertes Endprodukt im sanitären Hygienebereich mit einer klaren Formensprache hervorgebracht. Der erste eigens entwickelte und funktionsfähige Prototyp als Standgerät, Wandgerät, bzw. wandintegrierte Variante hat zum Ziel, die klassische keimbelastete Toilettenbürste in Zukunft vollständig durch unsere neuen Produktentwicklungen zu ersetzen.
Hierfür wurde ein komplett neues Produkt, Elektronik und Software und eine neue Toilettenbürste entwickelt. In Verbindung mit modernster Technik und Elektronik gewährleistet dies einen kontaktfreien Funktionsbereich, und eine nahezu keimfreie Handhabung des Toilettenbürstengriff durch UVC-Desinfektion.
Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Für mich ist der Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein sehr wichtiger Ansatz. Plastikmüll ist ein ernst zu nehmendes Problem, welches heutzutage einen kritischen Level weltweit erreicht hat.
Sanitäre Produkte im Toilettenbereich sollen in Zukunft für den Benutzer hygienisch einwandfrei zur Verfügung stehen. Nebenbei dürfen sie auch ein schönes funktionelles Design, eine raffinierte Produktgestaltung, hohe Wertigkeit, und einfach zu nutzende Technik haben. Sensorsteuerung, Sprachsteuerung, WLAN und Bluetooth Anbindung für Service-Apps sowie LED-Displayanzeige und Sprachausgabe sind dann auch auf Wunsch verfügbar.
Was war bei der Gründung von Hyrotec die größte Herausforderung?
Die Machbarkeit, Recyclingfähigkeit aller Komponenten, Umsetzung und Finanzierung waren der erste Schritt. Patentprüfungen, Eintragungen, Recherchen, Bauteilprüfungen, 3D Druckerstellung, alles wurde eigenständig umgesetzt und verwirklicht. Die Lernkurve ist extrem steil und auch herausfordernd. Auch wurden alle Investitionen, bis dato ca.200.000€ durch Eigenkapital gewährleistet. Die eigentliche Gründung als GmbH oder AG ist immer noch offen, obwohl der Name Hyrotec schon patentrechtlich geschützt ist.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Natürlich, allerdings steckt auch hinter jeder Idee eine Menge Recherchearbeit. Schließlich soll die Idee auch innovativ, bestenfalls neu und auch vermarktbar sein. Wichtig ist auch eine klare Zielgruppe hierfür darstellen zu können.
Welche Vision steckt hinter Hyrotec?
Das Ziel ist, die klassische keimbelastete Toilettenbürste in Zukunft vollständig in Zukunft durch unsere neuen Produktentwicklungen zu ersetzen. Die Corona-Pandemie hat viele Schwachstellen im Toilettenbereich in öffentlichen Gebäuden, wie auch im medizinischen Bereich offengelegt. Diese sind oftmals Brutplätze für Krankheitserreger oder schädliche Mikroorganismen. Zum großen Teil wird hier mit aggressiven und grundwasserbelastenden Reinigungsmitteln gereinigt und desinfiziert.
Die erste eigens entwickelte und funktionsfähige Produktserie ist zukünftig eine effektive, umweltschonende, nachhaltige, und vor allem hautverträgliche Alternative aufgrund UV-C Desinfektion zu den bekannten unhygienischen Einweg-Toilettenbürsten aus Plastik.
Wer ist die Zielgruppe von Hyrotec?
Hotels, Kliniken, Redereien, Wohnmobilhersteller, Industrie und Behörden sollten in Zukunft für notwendige Umweltzertifizierungen auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz setzen. Der Besucher, Gast oder Kunde ist mittlerweile für beide Themen sensibler geworden.
Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?
Schon in der Entwicklungsphase habe ich den Fokus auf eine einfache Handhabung gelegt. Es bringt keinen Sinn, Bedienungsanleitungen studieren zu müssen, um unsere Produkte benutzen zu können. Die Grundversion wird mit LED-Licht zur Funktionsanzeige ausgeliefert. Zukünftige Erweiterungen wie LED-Displayanzeige, Sprachausgabe, Sprachsteuerung, WLAN und Bluetooth sind vorhanden, und können je nach Modellwunsch integriert werden. Unsere Produkte sind nahezu selbsterklärend. Keep it simple and stupid. Halte es so einfach wie möglich. James Dyson hat es treffend formuliert. Unsere Mission ist einfach: Probleme lösen, die andere ignorieren.
Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und Hyrotec in fünf Jahren?
Ich sehe jetzt schon, dass sich Wohnräume und Sanitärbereiche teilweise sehr gut integrieren lassen. Bestes Beispiel hierfür sind Wohnmobile und Tynihäuser. Wohnraum kann auch in Zukunft sinnvoller und effektiver genutzt werden. Und dafür sind jetzt schon Ideen und Entwürfe in der Schublade.
Kontakte in die arabischen Regionen wurden angestoßen. NEOM ist ein Megaprojekt, welches derzeit mit The Line und Octagon einen großen Markt eröffnet. Auch sind Gespräche mit Space X und Dyson in der Vorbereitung. Hyrotec soll einen festen Platz im sanitären Hygienebereich einnehmen. Der B2B Markt ist gigantisch groß.
Die weiteren Produktentwicklungen werden dann in der Serienfertigung am Produktionsstandort Singapore, Asien oder außerhalb Europas mit einem komplett neuen Team erfolgen. Es fügt sich alles zur richtigen Zeit zusammen, Und es ist ein großartiger Schritt in die richtige Richtung. Auch im Hinblick für unsere nächsten Generationen.
Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Sucht euch zuerst einen Markt und bildet genügend Kapital für eure Idee. Das beste Produkt bringt nichts, wenn ihr euren Start nicht eigenständig finanzieren könnt, und es keiner kaufen will.
Gründen will gelernt sein. Lernt viel, und lernt eigenständig zu denken. Lasst euch niemals entmutigen. Es werden Zeiten kommen, die euch fordern werden. Gründen ist kein 9-to-5 Job. In meiner Entwicklungs- und Testphase sind Wochen und Monate mit 16-20 Stunden pro Tag Standard gewesen.
Bleibt immer hungrig nach neuen Informationen und Techniken. Versucht so viel als möglich selbst zu lernen und auch Unmögliches zu versuchen. Wenn es bei ersten Mal nicht funktioniert, wieder von vorn. Thomas Edison hat es treffend formuliert. Ich bin nicht gescheitert, ich habe nur 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert.
Wir bedanken uns bei Christian Vogt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder