ISTARI: webAI analysiert Webseiten von Unternehmen
Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind ISTARI.AI: Ein Team mit mittlerweile 12 Mitgliedern. Gegründet wurden wir von David und mir im Jahr 2019, als wir die Grundlagen für ISTARI in unseren Doktorarbeiten entwickelt haben. Seit Januar 2021 arbeiten wir beide Vollzeit für ISTARI und sind seitdem stetig gewachsen.
Wir haben unsere Cloud-basierte, künstliche Intelligenz webAI entwickelt. Mit webAI analysieren wir jeden Monat alle Unternehmen in Europa, die eine eigene Website haben. WebAI liest diese Webseiten wie ein Mensch und findet heraus, was die Unternehmen machen, welche Technologien sie einsetzen, welche Produkte sie anbieten und mit wem sie zusammenarbeiten. Nur schafft webAI über Nacht, wofür 250 Menschen ein ganzes Jahr bräuchten. Diese aktuellen Unternehmensinformationen verkaufen wir dann.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Seit 2018 hat sich mit der Veröffentlichung des ersten „BERT“-Modells wahnsinnig viel im Bereich Natural Language Processing (NLP) getan. Da gab es einen echten Paradigmenwechsel, der jetzt unter anderem mit ChatGPT auch im Mainstream ankommt. Wir waren mit unserem Ansatz, diese modernen NLP-Methoden für die Analyse von unternehmensbezogenen Webdaten einzusetzen, sehr früh dran und haben direkt tolle Ergebnisse erzielt. Damit waren wir in der Wissenschaft sehr erfolgreich und haben uns dann an einem Nachmittag am See dazu entschieden, diese Chance zu ergreifen und einfach mal zu gründen und uns ins Abenteuer zu stürzen.
Welche Vision steckt hinter ISTARI?
Wir wollen der führende europäische Anbieter für automatisierte Marktanalysen werden. Bei uns bekommt man den Live-Einblick in die Wirtschaft. Dafür erweitern wir nach und nach unsere Technologie, um neue Datenquellen mit einzubeziehen. Außerdem erschließen wir mit neuen Produkten auch nach und nach neue Kundensegmente.
Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen?
Von einem wissenschaftlichen Mindset zu einem unternehmerischen Mindset zu wechseln. Als Wissenschaftler ist man daran gewöhnt, sehr lange und sehr tiefgreifend an einem einzigen Problem zu arbeiten. Als Unternehmer muss das alles sehr viel schneller gehen.
Und wie haben Sie sich finanziert?
Ganz zu Beginn haben zwei Business Angel unser Potential erkannt und in uns investiert. Mit diesem Investment sind wir dann ins Programm Start-Up BW Pre-Seed für innovative Gründungen und Baden-Württemberg gekommen. Das war unser Startkapital. Seitdem haben wir uns mit einer Mischung aus weiteren Investments, wie zum Beispiel von den Campus Founders aus Heilbronn, und Verkäufen weiterentwickelt. Die Zusammenarbeit mit den Campus Founders ist für uns sehr wichtig. Zum einen profitieren wir von dem persönlichen Austausch mit den Venture Managern. Zum anderen entwickeln die Campus Founders Heilbronn zu einem regelrechten KI Hotspot – und wir sind mittendrin!
Wer ist die Zielgruppe von ISTARI?
Aktuell konzentrieren wir uns auf regionale Wirtschaftsförderer. Das sind beispielsweise Ministerien, Handelskammern, Industrieverbände und die Wirtschaftsförderungen der Städte. Sie haben das Problem, dass sie nie genau wissen, was aktuell in ihrer Region oder Branche eigentlich passiert. Niemand weiß zum Beispiel, welche Unternehmen in Paris Blockchain in Produkte oder Dienstleistungen integriert haben. Da kommt man dann zu uns und bekommt diese Info brandaktuell.
Mittelfristig werden wir aber noch andere Kundensegmente mit passenden Produkten erschließen. Unsere Technologie ist hier sehr flexibel einsetzbar.
Wie funktioniert ISTARI? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Im Gegensatz zu bestehenden Unternehmensdatenbanken bieten wir Informationen an, die weit über das hinausgehen, was man im Handelsregister finden kann. Unsere KI bewertet dabei auch „fuzzy“ Konzepte, die schwer zu quantifizieren sind, wie zum Beispiel Innovation und Nachhaltigkeit. Außerdem sind unsere Informationen immer hochaktuell und werden auf Basis hoher wissenschaftlicher Standards extern validiert.
Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren sind wir der führende Anbieter für automatisierte Markt- und Wirtschaftsanalysen in Europa und expandieren auch außerhalb von Europa.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
- Einfach loslegen und keine Angst vor Fehlern haben. Sie passieren ohnehin.
- Versuch so schnell wie möglich etwas zu verkaufen.
- Hol dir so schnell wie möglich Leute ins Team, mit denen du gut zusammenarbeiten kannst und die dich gut ergänzen.
Wir bedanken uns bei Jan Kinne für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder