Allgemein werden Timing und Team als die beiden wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein Start-up gesehen
Nimmt man den Erfolgsfaktor Timing bei Tech-Start-ups ins Visier, dann erweisen sich die Kriterien allgemeine Marktreife und IT-Infrastruktur als entscheidend. Ein Beispiel hierfür: Bereits Anfang der 2000er Jahre gab es Start-ups auf dem Markt, die Cloud-Applikationen entwickelt hatten, aber wieder schnell von der Bildfläche verschwunden waren, weil die zu diesem Zeitpunkt vorhandene Infrastruktur das Angebot nicht attraktiv genug gemacht hat. Heute sind diese Angebote nicht mehr wegzudenken. Die damaligen Unternehmungen waren mit der richtigen Idee einfach zu früh am Markt.
Noch ärgerlicher ist es aber, wenn das Start-up theoretisch das richtige Timing hat(te) und die Umsetzung einfach zu lange dauert oder gänzlich an der IT-Umsetzung scheitert. Insbesondere, wenn sich das Produkt auf den B2B- oder B2B2C-Markt konzentriert, können die Anforderungen an die Umsetzung ein kritischer Erfolgsfaktor sein. Hier kann die Umsetzungserfahrung eine entscheidende Rolle spielen. Oft fehlt es jungen Teams bei der IT-Umsetzung nicht am Talent, sondern an der Erfahrung, das Projekt in der vorgegebenen Zeit, im Rahmen des veranschlagten Budgets und der geforderten Qualität umzusetzen. Auch die Architektur spielt eine große Rolle, um Software von Anfang evolutionär, das heißt skalierbar, zu konzipieren, so dass nicht mit der nächsten Stufe die Software wieder komplett neu gebaut werden muss.
Um diese Erfahrungslücke zu schließen, haben einige IT-Dienstleister Beteiligungsgesellschaften gegründet, um den Know-how-Transfer und die operative Umsetzung gegen Beteiligungen im Sinne eines IT4Equity-Modells zu unterstützen. Die Erfahrung zeigt aber, dass Start-ups noch immer Schwierigkeiten haben, zu unterscheiden, welcher Teil der IT wirklich ihr „Secret Sauce“ ist und was besser, schneller, stabiler und damit professioneller von erfahrenen Architekten und Entwicklern gebaut werden sollte. Oft bleibt es bei der kurzsichtigen Aussage, die IT wolle man komplett im Haus behalten. Als Nachteil wird immer wieder der Kontrollverlust über die IT angegeben, der gerade auch bei beständigen Dienstleistern einen anderen großen Vorteil bedeutet, nämlich schneller zu skalieren und eine höhere Sicherheit in der Beständigkeit des IT-Umsetzungsteams.
Auch erscheint die IT-Umsetzung durch ein erfahrenes, externes Team auf den ersten Blick teurer
Aber Tatsache ist, dass es den wenigsten jungen Unternehmen gelingt, ein Produkt auf den Markt zu bringen beziehungsweise maßgeschneidert beim Kunden abzuliefern, bei dem die Zusagen in puncto Qualität und Liefertermin zuverlässig eingehalten werden können. Damit verteuert sich das Projekt oft schleichend auf zweifache Art: Einmal wird durch die verzögerte Umsetzung mehr Geld als geplant für die Entwicklung ausgegeben und zum anderen lassen beabsichtigte Umsätze länger auf sich warten.
Dieses Geld wäre also besser gleich von Anbeginn an investiert. Immer mehr Frühphasen-Investoren erkennen heute die Notwendigkeit, sich professionell unterstützen zu lassen, und sind offen für eine Zusammenarbeit mit erfahrenen IT-Dienstleistern. Ein angenehmer Nebeneffekt am Rande übrigens: Der Umstand einer guten und professionell dokumentierten Software kann auch bei einem Exit einen höheren Preis erzielen.