Mit Jodel bist du immer up-to-date was in deiner Umgebung passiert
Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen „Jodel“ doch kurz vor!
Ich bin Alessio Avellan Borgmeyer, 25 Jahre alt und Gründer von Jodel. Auf Jodel kannst du Nachrichten und Bilder (Jodel) aus deiner Umgebung auschecken und weißt so immer was an deiner Uni passiert. Verbinde dich sofort mit jedem auf deinem Campus, ohne ihn kennen zu müssen. Egal wofür deine Kommilitonen Jodel benutzen – Neuigkeiten, Erlebnisse, Grüße, Witze oder Events – nichts ist schneller als ein Jodel! Durch Hoch und Runtervoten der Jodel bestimmst Du, über was an deiner Uni gesprochen wird.
Wie ist die Idee zu „Jodel“ entstanden, und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Die Idee zu Jodel, bzw. „tellM“, dem Vorläufer von Jodel, entstand während eines Auslandsjahrs in den USA. Ich habe zu der Zeit Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt
Maschinenbau studiert. Mit drei Freunden, alle aus der RWTH Aachen, hatte ich die Idee eine App zu entwickeln, über die sich Freunde anonym austauschen können. Wir haben so 2013 die App „tellM“, die, anders als Jodel freundschaftsbasiert war, programmiert, und wollten diese in den USA etablieren. Damals sind wir mit einem mit dem „tellM“ Logo besprayten Wohnwagen durch die Unis in Kaliforniengefahren und haben versucht, Studenten für die App zu begeistern. Wärhend sie die Idee gut fanden, haben sie die App nicht mehr als 3 Tage benutzt.. Wieder zurück in Deutschland, war unser angespartes Geld verbraucht und die Nerven am Ende, weshalb unser vierköpfiges Team sich dazu entschloss, getrennte Wege zu gehen. Aus Interviews mit tellM Nutzern kam schließlich die Idee zu Jodel, wie es heute seit Oktober 2014 existiert: Eine App, die Beiträge in einem bestimmten Umkreis um den eigenen Standort anzeigt und kein Profil erfordert.
Von der Idee bis zum Start, was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die zwei größten Herausforderungen waren das Finden von Investoren und die tatsächliche Umsetzung der Idee zur fertigen App. Leider sind die Investoren in Deutschland nicht so leicht zu überzeugen wie in den USA, wo das Scheitern mit einer App, wie es mit tellM der Fall war, nicht als Misserfolg, sondern als Erfahrungsgewinn gesehen wird. Zusätzlich war es keine Erleichterung, dass Jodel die erste App dieser Art war. Wir mussten viel Überzeungsarbeit leisten, warum dieses neue Konzept funktioniert und es sich lohnt zu investieren. Die vielleicht größte Herausforderung von der Idee bis zum Start war es, abstrakte Gedanken so zu formulieren und umzusetzen, dass eine App entsteht, die den eigenen Vorstellungen und Qualitätsansprüchen entspricht.
Wie hat sich Ihr Unternehmen seit dem Start entwickelt?
Erstaunlich gut. Besser, als wir es je erwartet hätten. Wir haben zu dritt begonnen und sind inzwischen ein Team aus zehn festangestellten Mitarbeitern und rund 15 Freelancern, die nebenberuflich für Jodel arbeiten. Es gibt sogar eine Jodel-WG, die aus 4 Mitarbeitern besteht, die alle an der App arbeiten. Jodel hat schon weit über einer Millionen Nutzer und wächst stetig. Während wir anfangs eine eher unbekanntere App waren, sind wir inzwischen überall in Deutschland und europaweit der bei Studenten bekannt.
Hätten Sie mit so einem Zuspruch gerechnet?
Wir haben natürlich davon geträumt, aber erwartet hatten wir es nicht direkt. Inzwischen werden auf Grund der enormen Popularität unter Studenten viele Medien auf uns aufmerksam, die mehr über unsere App erfahren wollen. So ist Jodel inzwischen selbst bei Menschen bekannt, die gar nicht unserer Zielgruppe angehören – das ist echt erstaunlich!
Wer ist die Zielgruppe von „Jodel“?
Unsere Zielgruppe sind die Studenten. Ihnen möchten wir die Möglichkeit geben, sich mit Hilfe von Jodel einfach auszutauschen und auf dem Laufenden zu bleiben. Ob über aktuelle Geschehnisse in der Stadt, die Vorlesung in der man gerade sitzt oder ein brandheißes Thema, über das gerade jeder spricht. Nur bei Jodel kann man direkt mit jedem verbunden sein und alles mitkriegen.
Wie funktioniert die „Jodel“ App?
Die Nutzer können Beiträge „jodeln“, die auf 220 Zeichen beschränkt sind. Diese Beiträge sind allerdings nur in einem Umkreis von 10km sichtbar, was den Reiz der App ausmacht: Alles was man liest, stammt von anderen „Jodler“ aus der näheren Umgebung. Die gleiche App funktioniert also in München wie in Berlin, allerdings mit variierenden, lokalen Inhalten. Die Nutzer haben dann die Möglichkeit, einen „Jodel“ hoch- oder herunterzuvoten oder ihn zu kommentieren. Die einzelnen lokalen Communities können also selbst entscheiden, was sie lesen wollen, was sie gut finden oder worüber sie sprechen möchten. So unterscheiden sich einzelne Communities voneinander. Man kann also durchaus davon sprechen, dass „Jodel“ einen kleinen Spiegel der studentischen Gemeinschaft in den Städten darstellt. In drei verschiedenen Sortierungen werden die jeweils neuesten, meist kommentierten und die „lautesten Jodel“, also die die Posts mit den meisten Upvotes, gezeigt. Sokann man sich schnell auf dem Laufenden halten, was gerade bei „Jodel“ los ist, und was der aktuelle Gesprächsstoff ist. In jedem Feed sind immer nur die neuesten 150 „Jodel“ zu sehen. Wenn eine Community also sehr aktiv ist sind auch die Beiträge nicht lange sichtbar. Das kann von mehreren Tagen in kleineren Orten bis zu wenigen Stunden in großen Studentenstädten variieren.
Wo geht der Weg hin, wo sehen sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren wollen wir in Deutschland und über Deutschland hinaus DAS soziale Netzwerk für lokales sein, welches man benötigt, um up-to-date zu sein. „Jodel“ soll der wichtigste Dreh- und Angelpunkt des lokalen Lebens sein.
Zum Schluss: Welche drei Tipps würden Sie angehenden GründerInnen mit auf den Weg geben?
Gebt auf keinen Fall auf! Gerade wenn man Tiefschläge erlebt wird man stärker und lernt für die Zukunft. Glaubt an euch und bleibt stur, auch wenn alle anderen sagen, dass man keine Chance hat. Dabei darf man aber nie vergessen selbstkritisch zu bleiben und ehrlich zu sich selbst zu sein.
Wir bedanken uns bei Alessio Avellan Borgmeyer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.