Dienstag, März 21, 2023
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Nebenberuflich gründen: Möglichkeiten und Hürden

Meike Haagmans JOVENTOUR nebenberuflich gründen Chancen und Hürden: in Ihrem Meetup auf der herCAREER teilt Sie Ihre Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen

Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen kurz vor
Mein Name ist Meike Haagmans und ich bin Flugbegleiterin und Gründerin von JOVENTOUR, einem Reiseunternehmen für Linienbusreisen. Ich habe 15 Jahre Berufserfahrung in der Touristikbranche – angefangen habe ich mit einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau. Direkt nach meinem Abschluss begann ich, als Flugbegleiterin zu arbeiten und der Job bot mir Flexibilität und die Möglichkeit, die Welt zu bereisen und andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Ich habe dann – ebenfalls nebenberuflich – studiert, erst in Schwerin und dann in Buenos Aires. Im Rahmen meiner Masterthesis kam mir die Idee, Linienbusreisen in Lateinamerika anzubieten – die Idee zu JOVENTOUR war geboren. JOVENTOUR ist im Grunde ein klassischer Reiseveranstalter für organisierte Rundreisen. Das Besondere allerdings ist die Reiseart: Bei JOVENTOUR sind die Reisenden nicht mit irgendeiner Gruppe unterwegs und laufen dem hochgehaltenem Regenschirm eines Reiseleiters hinterher. Sie reisen alleine oder mit Freunden und nutzen die öffentlichen Busse im jeweiligen Reiseland. Es ist im Prinzip eine Art organisiertes und komfortables Backpacking. Der große Vorteil: Die Rundreisen sind flexibel, sehr authentisch und vor allem bezahlbar.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Das war eine sehr pragmatische Angelegenheit. Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich mich erstmals mit dem Thema auseinandergesetzt und den Markt akademisch analysiert. Parallel dazu habe ich den Businessplan für JOVENTOUR verfasst. Als ich feststellte, dass eine Gründung gar nicht so kompliziert ist, rief ich beim Notar an und habe eine Neugründung angekündigt.

Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?
Eine wirkliche Hürde gab es bei der Gründung für mich nicht. Ich kannte die Branche und hatte den klaren Vorteil eines geregelten Einkommens und entsprechender Auszeiten, die ich als Flugbegleiterin habe.
Eine Hürde, die mir zwar glücklicherweise nicht im Weg stand, die ich aber immer wieder beobachte, ist der jeweilige Arbeitgeber. Teilzeit wird in Deutschland leider noch immer nicht als produktiv angesehen. Um aber im Nebenerwerb gründen zu können, braucht man im besten Fall genau diese Flexibilität einer Teilzeitstelle.
Das zweite – und oftmals größere – Hindernis ist aber oftmals die Gründerin selbst. Ich höre immer wieder von Kollegen, Freunden oder Bekannten: „Ich würde so gerne, traue mich aber nicht“. Dazu kann ich nur immer wieder sagen: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Die Gründung mag für mich leicht gewesen sein, vielleicht auch leichter als für andere. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass Hürden jederzeit auftreten können und man muss einfach laufend am Erfolg seines Unternehmens arbeiten.

Warum haben Sie sich entschieden, Ihr Unternehmen nebenberuflich zu gründen?
Ich liebe meinen Beruf als Flugbegleiterin! Und ich gehe seit dreizehn Jahren wirklich gern zur Arbeit, was mit Sicherheit nicht jeder von sich sagen kann. Warum also etwas aufgeben, was ich liebe? Gleichzeitig aber bin ich ein sehr offener und pragmatischer Mensch. Und genauso war die Gründung von JOVENTOUR – sehr pragmatisch. Ich hatte eine tolle Idee und wollte diese gern umsetzen. Warum muss es unbedingt ein „entweder – oder“ geben, wenn doch beides machbar ist? Ich lebe es selbst und bin der festen Überzeugung, dass mehr Menschen diesen Schritt gehen sollten. Nebenberufliches Gründen ist eine gute Möglichkeit, seinem Beruf nachzugehen und nebenbei etwas tolles, eigenes zu schaffen.

Sie werden auf der herCareer ein Meetup zum Thema Nebenberuflich starten veranstalten. Was werden Sie den Teilnehmerinnen weitergeben?
Ich möchte natürlich nicht allzu viel verraten, aber es wird im Kern darum gehen, was für Möglichkeiten, aber auch welche Hürden nebenberufliches Gründen mit sich bringen kann. Vor allem aber möchte ich die Teilnehmerinnen dazu inspirieren, sich nicht selbst im Weg zu stehen und den Schritt ins Unternehmertum zu wagen. Denn oft sind, wie schon gesagt, die Gründerinnen selbst das größte Hindernis bei der Gründung.

Werden Sie auf der Messe für weitere Fragen zur Verfügung stehen?
Auf jeden Fall. Mir ist der Austausch mit anderen Frauen immer sehr wichtig, denn ich lerne aus jedem Gespräch auch immer etwas Neues. Ich finde sowieso, dass Frauen sich noch stärker unterstützen sollten.

Warum werden Sie Ihre Erfahrungen auf der herCareer weitergeben?
Weil ich denke, dass andere Frauen sicher auch vor dem ein oder anderen Problem stehen, vor dem ich mal gestanden habe und ich möchte meine Erfahrungen als Hilfestellung weitergeben – vielleicht erleichtere ich ihnen damit die ein oder andere Situation oder Entscheidung.

Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren?
In fünf Jahren möchte ich immer noch in meiner Flugbegleiter Uniform über den Wolken arbeiten und im JOVENTOUR Büro. JOVENTOUR wird ein bekannter Veranstalter sein, ich werde mehr Mitarbeiter haben und so hoffentlich etwas mehr Zeit für mein Privatleben finden.

Welche 3 Tipps würden Sie Gründerinnen mit auf den Weg geben?
1. Tue es einfach! Hab keine Angst! Es wird eine der spannendsten Zeiten deines Lebens!
2. Verbinde und verbünde dich! Netzwerke!
3. Und mach dich nicht zu klein! Niemals.

Wir bedanken uns bei Meike Haagmans für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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