Kaffeeothek: Kaffee von ausgewählten, qualitätsorientierten Röstern
Stellen Sie sich und das Startup Kaffeeothek doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind Ines und Stefan Grillmair, 27 Jahre, verheiratet, eine Tochter. Gemeinsam interessierten wir uns schon immer für Lebensmittel und Gastronomie. Spätestens bei unserem Work and Travel Jahr in Neuseeland 2012 wurde das Interesse zu Kaffee entfacht. Wir waren von der Qualität der Kaffeezubereitung dort überrascht und begeistert. Besonders weil wir mit unserer Ausbildung in einer österreichischen Tourismusschule glaubten etwas über Kaffee zu wissen.
Nach Arbeitsstationen in der Gastronomie auf den Cayman Island, in Tirol und in Vietnam, bei denen Ines immer als Barista und Barkeeperin und Stefan als Sommelier arbeiteten, zog es uns zurück in die oberösterreichische Heimat. Mit der Gründung der Kaffeeothek wollen wir unser Leidenschaft zum Thema Kaffee verbreiten. Wir sehen ein enorm großes unbeachtetes Potenzial in diesem Produkt, dass unserer Meinung in der breiten Gesellschaft enorm unterschätzt wird. Die Kaffeeothek ist ein Ort an dem man sich zum Kaffee informieren und beraten lassen kann und Kaffeebohnen von zirka 20 ausgewählten, qualitätsorientierten Röstern aus Österreich und Europa beziehen kann. Zusätzlich betreiben wir einen kleinen Third-Wave-Coffeeshop wo man einfach einen Kaffee genießen kann.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Unser Interesse und unsere Motivation für Dinge, die uns interessieren, haben uns zu einem Punkt gebracht an dem man die eigenen Ideen und Vorstellungen umsetzten möchte. Da spreche ich nicht nur von Kaffee. Ines hat Zöliakie, sie muss glutenfrei essen, und hat dennoch die Konditormeisterprüfung abgelegt und ist bereits als Konditorin Einzelunternehmerin. Stefan hat als Weiterbildung zum Thema Wein die international renommierte Ausbildung zum Weinakademiker und das WSET Diploma abgeschlossen, obwohl zu dieser Zeit der Arbeitsalltag nicht von Wein bestimmt war.
Zurück zum Thema Kaffee hat das bedeutet, dass wir mit der Art wie in unserer Region Kaffee zubereitet wird nicht zufrieden waren, wir aber auch nicht in ein Speciality Coffee Zentrum wie Wien oder Berlin umziehen wollten. Aus diesem Grund war der Weg in die Selbständigkeit gelegt. Das Konzept zur Kaffeeothek musste aber noch einige Zeit reifen.
Was war bei der Gründung von Kaffeeothek die größte Herausforderung?
Man wächst mit jeder Herausforderung und im Laufe einer Unternehmensgründung kommen viele. Wichtige Hürden waren die Definition und Absteckung des Konzepts für uns selbst, das Finden und Planen einer passenden Location und der Aufbau des Sortiments. Wir sind mehrmals, von unterschiedlichsten Personen, darauf hingewiesen worden, dass wir einen neuen Geschäftsansatz verfolgen zu dem es keine Vergleichswerte gibt. Aus diesem Grund waren auch viele lange Gespräche notwendig bis unser Gegenüber die Idee verstanden haben.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Ja, aber! Wir sind der Meinung, dass es ein ganz entscheidender Faktor ist, dass die Kunden das Konzept ohne viel Erklärung auf Anhieb verstehen können. Das bedeutet seinen eigen Standpunkt zu verlassen und sein Konzept und seine Idee mit den Augen eines unwissenden Kunden zu betrachten. Die wichtigsten Kernpunkte gehörten, unserer Meinung nach, dann schon möglichst gut umgesetzt. Egal welche Idee, weniger ist mehr und dass lieber möglichst professionell.
Welche Vision steckt hinter Kaffeeothek?
Wir wollen das Produkt Kaffee fördern und den Kunden zeigen welche Vielfalt in der Bohne steckt. Es gibt viele hervorragende Röster, die eine tolle Arbeit machen, und es gibt viele Konsumenten, die sich für das Produkt in ihrer Kaffeetasse interessieren, die wollen wir zusammenbringen und eine Plattform bieten. Die Menschen sind mündig und hinterfragen Marketingphrasen zum Kaffee mit denen sie berieselt werden.
Wer ist die Zielgruppe von Kaffeeothek?
Achtest du darauf was du isst und trinkst? Allgemein gesagt, jeder der sich für die Herkunft und Herstellung des konsumierten Kaffees interessiert. Dabei ist es ganz egal ob man gerne einen einfachen Frühstückskaffee aus dem Vollautomaten trinkt oder sich fast wissenschaftlich mit Extraktionen auf professionellen Siebträgermaschinen oder mit Handfiltermethoden beschäftigt. Wir sind der Meinung, dass es für jede Zubereitungsmethode und Geschmacksvorstellung des Kunden einen passenden Kaffee gibt, immer mit dem Blick auf eine hohe Qualität der Bohne und Produktion.
Was ist das Besondere an dem Konzept? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Das besondere an unserem Konzept ist, dass wir uns ein Beispiel an der Bibliothek und Vinothek nehmen und zum Thema Kaffee informieren und beraten und ein breites Sortiment an Kaffeebohnen anbieten wollen. Es geht um die Kaffeebohne und um den Konsumenten. Die Röster, die wir um Sortiment haben, haben eine klare Philosophie, das heißt eine genaue Vorstellung warum ihre Kaffees so sind wie sie sind. Die Philosophie wollen an die Kunden weitergeben. In der Produktion unterscheiden sich die Röster erheblich von industriellen Röstern, wie man Sie auf dem Supermarkt oder Kaffeehäusern kennt.
Einerseits technisch, da diese einzeln in kleinen Chargen rösten und anderseits durch den Bohneneinkauf. Gerade der Einkauf grüner Bohnen stellt im Bezug auf die Produktion hochwertiger Kaffees die größte Herausforderung dar. Industrielle Röstungen sind aufgrund der höheren Rösttemperatur und dadurch kürzeren, und daher wirtschaftlicheren, Röstzeit oft nicht gleichmäßig ausgeröstet. Man erkennt es daran, dass die ganze Kaffeebohne eine dunklere Farbe hat als das gemahlene Kaffeemehl. Das führt zu bitteren Aromen und harten Säuren die nicht abgebaut wurden, die oft Ursache für Magenverstimmungen sind.
Kaffeeothek, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Das wäre schön, wenn wir das schon wissen. Wir wollen nach Eröffnung des stationären Handel in Wels, Oberösterreich den Online-Handel aufbauen, weil wir der Meinung sind, dass wir ein einzigartiges Sortiment haben, dass auch überregional Kaffeeinteressierte erreichen soll. Der Onlineshop könnte in fünf Jahren vielleicht der wichtigste Geschäftszweig sein. Vielleicht schätzen die Kunden aber die Beratung vor Ort so sehr, dass man sich lieber Gedanken zu neuen Standorten machen sollte. Wir werden sehen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Mach dir klare und genaue Gedanken zu deinem Konzept und stehe dahinter. Überleg dir wie du deine Idee siehst und wie sie andere sehen sollen.
Sei selbstbewusst aber nicht arrogant und erkenne den Unterschied. Das heißt, sei überzeugt von deiner Idee aber sei offen für Feedback und Kritik von Dritten. Dann beurteile ob du dem Feedback etwas konstruktives entnehmen kannst oder nicht.
Versuch dich mit Personen zu umgeben, die etwas besser können als du. Als Gründer bist du oft der Koordinator und Organisator. Hol dir Unterstützung in Bereichen die außerhalb deiner Kernkompetenz liegen.
Wir bedanken uns bei Ines und Stefan Grillmair für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder