Freitag, April 19, 2024
StartStartupsKapitalgeber übersehen enormes Potenzial von Gender Lens Investing

Kapitalgeber übersehen enormes Potenzial von Gender Lens Investing

Noch immer sind weiblich geführte Unternehmen eine Seltenheit (in Deutschland nur rund 14 Prozent). Viele Studien haben bestätigt, dass Zugang zu Fremdkapital dabei eine besondere Hürde darstellt. Um Diversität und Chancengleichheit von Unternehmen zu gewährleisten, kommt Kapitalgebern demnach eine besondere Verantwortung zu. Dabei hat ein Investment in Frauen viele Facetten. Das sogenannte Gender Lens Investing – ein auf Frauen ausgerichtetes Investment von Kapitalgebern – richtet sich nicht nur an Unternehmerinnen selbst, sondern auch auf die Lebensumstände und Arbeitsbedingungen von Frauen und ihren Familien, auf die Herstellung und Zielstellung der Produkte und die Zusammenstellung des Gesamtteams. Es kann also auch in Unternehmer investiert werden, wenn eine Sensibilität für Diversität vorherrscht.

Zu diesem Ergebnis kommen rund 20 Investorinnen und Investoren, die kürzlich auf Einladung des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation und von PLAN W, dem Frauenwirtschaftsmagazin der Süddeutschen Zeitung, in Berlin über Chancen und Hindernisse von Gender Lens Investing diskutierten. Grundlage des Workshops bildete die Arbeit und Forschung von Suzanne Biegel, Investorin und Gründerin von Catalyst at Large.

Gender Lens Investing (GLI) ist weltweit als wichtiges und effektvolles Instrument anerkannt, um Geschäftschancen zu ermöglichen und Wirtschaft zu fördern, allein in Deutschland und Europa wird das Thema stiefmütterlich behandelt. „Die ‚Gender Lens‘ beim Investieren nicht zu berücksichtigen heißt, Chancen und Potentiale zu vergeuden“, sagt Hedda Pahlson-Moller, Business Angel, Impact-Investorin und Moderatorin der Diskussionsrunde. „Davon abgesehen besteht das Risiko, Erkenntnisse und Marktchancen zu verpassen.“

Die Weltbank beziffert den Bedarf an Investitionen in Mädchen und Frauen auf 280 bis 320 Mrd. $. Sie bezeichnet sie als wichtigen Hebel, um Armut zu bekämpfen und Wohlstand für Frauen und ihre Familien weltweit zu erreichen. Demgegenüber stehen bislang nur 2 Mrd. $ Fondsgelder aus privater und öffentlicher Hand – überwiegend aus den USA bzw. Asien und Australien –, die einen Gender-Fokus haben. „‚Gender Lens Investing‘ steckt noch in den Kinderschuhen, insbesondere in Europa“, urteilt Alice Deißner geb. Steinbrück vom Vodafone Institut. „Wir setzen uns dafür ein, dass das Thema hierzulande Beachtung findet.“

Die Zahlen belegen, dass es sich lohnt, GLI voranzutreiben: Durch Erreichen von Geschlechtergerechtigkeit könnte das weltweite BIP um 12 Bio. $ steigen. Gleichzeitig verdeutlichen Studien, dass es eine positive Abhängigkeit zwischen der Rendite und Gender-basierten Investitionen gibt.

Die Diskussion der Investorinnen und Investoren zeigt, dass Aufklärung notwendig ist, um Kapitalgeber für Gender Lens Investing zu sensibilisieren und auf die Chancen hinzuweisen. Sie fordern einen Kulturwandel, damit beispielsweise Gründerinnen und Unternehmerinnen Zugang zu Kapital erhalten: „Weil Gender Lens Investing Neuland ist, brauchen die Akteure in der Finanzszene Mut, um bisherige Investitionsgepflogenheiten zu ändern“, stellt Angela Kesselring, Initiatorin von PLAN W und Geschäftsleiterin von SZ Scala fest. „Als Frauenmagazin der Süddeutschen Zeitung haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, all jenen eine Bühne zu geben, die Wirtschaft verändern.“

Das Vodafone Institut wird die Diskussionen rund um Gender Lens Investing in Zusammenarbeit mit PLAN W fortsetzen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Quelle Vodafone Institute for Society and Communications

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