Donnerstag, Dezember 26, 2024
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Fokus setzen und halten

Kids Circle erlebnisreiche Kinderbetreuung für Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren

Stellen Sie sich und das Startup Kids Circle doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Sabine Wildemann, Gründerin und Geschäftsführerin von Kids Circle aus Berlin. Wir bieten erlebnisreiche Kinderbetreuung für Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren an. Unsere Lösungen sind zeitlich und örtlich flexibel. Eltern können bei uns kurzfristig eine Betreuung für Ihr Kind im Park gegenüber buchen oder finden Online-Betreuungsangebote, in denen sich unsere Kids-Coaches sinnvoll mit den Kindern beschäftigen; z.B. wenn Mutter oder Vater im Homeoffice tätig sind. Alles ist darauf ausgerichtet, es Eltern so einfach wie möglich zu machen und Kindern liebevolle Betreuungsräume ohne Leistungsgedanken anzubieten.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Ich zähle zu den Vollblut-Selbstständigen. Zum ersten Mal war ich bereits mit 18 Jahren selbstständig, habe Konzerte veranstaltet und war als Merchandiser unterwegs. In den letzten 15 Jahren hatte ich Beratungsmandate im Bereich Marketing Kommunikation und war als Projektleiterin tätig. Als sich die Idee von Kids Circle konkretisierte, war schnell klar, dass ich den Schritt Richtung Unternehmensgründung gehen würde. Die Funktion der Geschäftsführerin einer UG ist für mich jedoch komplett neu und somit sehr spannend. 

Was war bei der Gründung von Kids Circle die größte Herausforderung?

Für ein junges Startup wie unseres war natürlich die Pandemie eine grosse Herausforderung, die zunächst viel Unsicherheit mit sich gebracht hat. Wir hatten unseren Markteintritt zum 1.4.20 vorbereitet und wollten an 15 Standorten in Berlin mit flexibler Kinderbetreuung starten. All unsere Kids-Coaches und Partner standen in den Startlöchern, doch dann mussten wir Mitte März die Reißleine ziehen. Das war ein drastischer Schritt.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Unbedingt. Die Ambition, alles perfekt zu machen, bremst eher. Natürlich muss die Qualität stimmen, aber wenn man alles etliche Male durchdenkt und anpasst, kommt man zu langsam voran. Besonders zu Beginn, wenn die Ressourcen sehr beschränkt sind.

Welche Vision steckt hinter Kids Circle?

Drei Feststellungen waren zentral für die Entwicklung von Kids Circle:
Erstens, die heute verfügbaren Kinderbetreuungsangebote decken bei Weitem nicht den Bedarf. Zweitens, viele Eltern stehen unter Zeitdruck und brauchen flexible Betreuungsmöglichkeiten. Drittens, es besteht großer Fachkräftemangel an PädagogInnen.

Wir möchten ein Startup aufbauen, das überregional liebevolle Angebote für Kinder schafft, die nah an den Eltern sind und für die es nicht zwangsläufig Menschen mit einer pädagogischen Ausbildung braucht, die aber dennoch auf Erfahrung in der Kinderbetreuung zurückgreifen können.

Aus meiner Sicht braucht es in Deutschland dringend privatwirtschaftliche Lösungen, die einen Teil der Mammutaufgabe übernehmen, bis 2025 die gemäss Prognosen fehlenden 665.000 Betreuungsplätze für Kinder im Grundschulalter zu schaffen. Ich denke, dass hier flexible Lösungen einen sinnvollen Beitrag leisten können.

Wer ist die Zielgruppe von Kids Circle?

Unsere Betreuungsangebote sind für Familien mit Kindern im Alter von 4 bis 11 Jahren gedacht. Die Online-Betreuungsangebote sind mittlerweile auch für familienfreundliche Unternehmen ab 50 Mitarbeitende buchbar.  

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir gehören zu den Pionieren einer ganz neuen Form von Kinderbetreuung, sei es durch die Kids-Coaches, die nebenan betreuen oder online. Selbstverständlich gibt es bereits einen bunten Strauss von Kinderbetreuungsangeboten, von der staatlichen Schule oder KiTa bis zur privaten Nanny. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem flexiblen Angebot in der Nähe der Kinder und Eltern eine wichtige Lücke schliessen.

Wie hat sich Ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Von den ersten Gedanken zu Kids Circle bis heute sind erst wenige Monate vergangen. Die aktuelle Lage, die uns seit Mitte März in Atem hält, hat natürlich einen enormen Impact auf uns gehabt. Nachdem alles “on hold” gesetzt wurde, haben wir im Team Kinderbetreuung neu gedacht und das Kids Circle-Haus entwickelt – eine interaktive Video-Konferenz für Kinder. Wir bieten seit dem 31.3. Online-Kinderbetreuung an und haben über 100 Kinder aus mehreren Ländern betreut. Somit hat sich durch die Pandemie unser Angebot um ein neues, innovatives, komplett digitales Produkt erweitert, insofern ein nicht untypischer Trend, der durch die Pandemie ausgelöst wurde.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Wir haben den Fokus auf die Konzeption und Umsetzung der Online-Betreuung gelegt. Dabei haben wir sehr “lean” gearbeitet und oft iteriert, uns sehr eng mit den Eltern ausgetauscht und aufgrund von deren Feedbacks Anpassungen vorgenommen. Herausgekommen ist ein Produkt, das die Bedürfnisse der Eltern und Kinder abdeckt und auf viel Begeisterung gestossen ist. 

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Aus meiner Sicht liegen in Krisen immer Chancen. Krisen setzen viel Energie frei und sind ein wichtiger Motor für Innovation. Die Corona-Pandemie z. B. hat dazu geführt, dass viele Menschen einen anderen Blick auf Care-Arbeit bekommen haben. Das ist eine große Chance, damit sich auf diesem Sektor endlich die Arbeitsbedingungen ändern. Weiter hat Corona dazu geführt, dass viele Menschen öfter digitale Hilfsmittel einsetzen, um ihr Leben zu führen. Das wiederum hat u.a. auch die Basis für unsere Online-Betreuungsangebote geschaffen.

Kids Circle, wo geht der Weg hin?

Ich wünsche mir, dass wir einen Weg gehen, auf dem viele Kinder und Eltern eine Betreuung erhalten, die sie unterstützt. Es wäre schön, wenn unsere Betreuungslösungen dazu beitragen würden, dass Familien die Herausforderungen aus Beruf, Familie und Gesellschaft besser meistern können.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

So iterativ wie mit Kids Circle gehe ich auch mein eigenes Leben an. Da gibt es keinen festen Fünfjahresplan.  Für mich ist es wichtig, mich weiter zu entwickeln und zu lernen, neugierig zu bleiben und mein Tun regelmäßig zu reflektieren. Bezogen auf Kids Circle arbeite ich darauf hin, dass wir bis in 5 Jahren ein wirtschaftlich nachhaltiges Unternehmen aufgebaut haben werden, das einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Betreuungsproblems in Deutschland leistet. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Meine wichtigsten Lessons learned der letzten zwei Jahre sind:

  1. Fokus setzen und halten
  2. So früh wie möglich mit potentiellen Kunden in den Austausch kommen
  3. Oft iterieren

Bild/Copyright: Maria Ines Mariano

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei  Sabine Wildemann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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