Samstag, April 20, 2024
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Dran bleiben an der Vision

Kiezbett: ökologisch, nachhaltig, fair und komplett regional produziert

Stellen Sie sich und das Startup Kiezbett doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind fest davon überzeugt, dass ein gesunder Schlaf die Grundlage für unser Leben ist und möchten Wohnen nachhaltig gestalten, aber vor allem die Schlafqualität verbessern. Deshalb bauen wir ein Bett, das ökologisch, nachhaltig, fair und komplett regional produziert ist und außerdem zu 99% metallfrei sowie zu 100% schadstofffrei ist, um den grünen Wandel voranzutreiben.

Wie ist die Idee zu Kiezbett entstanden?
Aus dem Bedürfnis heraus, mir selbst ein Bett zu bauen, habe ich auf die Schnelle an einem Samstagnachmittag mit Holz aus dem Baumarkt quasi meinen ersten Prototyp gebaut – ohne, dass mir das zu diesem Zeitpunkt wirklich bewusst war. Dieses Bett kam bei Freunden so gut an, dass plötzlich alle so ein Holzbett haben wollten.

So wurde aus dem Prototypen das erste Kiezbett.

Welche Vision steckt hinter Kiezbett?
Kiezbett ist immer von der Frage angetrieben: Wie können wir das regionaler, sozialer und ökologischer machen? Denn wenn man mal zu Bauholz recherchiert, stellt man schnell fest, dass das Material von viel zu weit herkommt. Davon profitieren meist nur große Baumarkt-Ketten und nicht das kleine Sägewerk. Als ich meine damalige Mitgründerin Kim im Berliner ImpactHub kennengelernt habe, erzählte sie mir, dass sie sich auch mal ein Bett selbst gebaut hat.

Gemeinsam haben wir die Idee dann weitergesponnen: Wie weit können wir an den Drehreglern Regionalität, Ökologie und Soziales spielen?

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Es ist schon nicht ganz leicht, vorbei an den großen Strömen zu agieren, also eine globalisierte Stoffkette zu regionalisieren und kleine Betriebe zu finden, die das Holz lokal aufbereiten und verarbeiten können. Auch die Auslieferung per Lastenrad und E-Auto musste logistisch erstmal organisiert werden. Hier haben wir Velogista als Partner gewinnen können.

Die Verpackung war für uns auch ein wichtiges Thema.

Wir wollten hier von Anfang an keine Kompromisse machen und haben auf Zero Waste abgezielt. Doch der Speditionsmarkt ist darauf noch gar nicht ausgelegt. Um Ganze dann noch mit einer wiederverwendbaren Verpackung auszuliefern, die per Pfandsystem wieder zu uns zurück kommt, haben wir uns mit einem speziellen Hersteller für Mehrwegversandtaschen zusammengetan. Die Verpackung so zu konzipieren, dass sie gut transportabel ist und auch den Weg per Post zu uns zurückfindet, war schon ein ganzes Stück Arbeit.
Die Finanzierung lief über Crowdfunding mit startnext.

Wir sind dankbar für 125 Unterstützer_innen und 32.000 Euro Crowdkapital, von dem wir die ersten Betten gebaut haben und als Dankeschön an die Unterstützer_innen ausgeliefert haben.

Wer ist die Zielgruppe von Kiezbett?
Die Zielgruppe für unser Kiezbett sind Menschen, die bewusste Kaufentscheidungen auf der Grundlage eines fundierten Wissens über unser Produkt und unsere Philosophie treffen wollen. Dazu zählen auch und vor allem Menschen, die ihr Leben nachhaltig gestalten, die Umwelt schonen und einen sozialen Beitrag leisten wollen.
Bei unserem Kiezbett können unsere Kunden jeden Schritt unserer Stoffkette nachvollziehen, sie leisten beim Kauf einen sozialen Beitrag, treiben den grünen Wandel voran, schlafen gesund und haben ihr Leben lang Freude an unserem langlebigen, handgefertigten Qualitätsprodukt aus unbehandeltem massiven Holz, das nicht knarrt und quietscht und problemlos Umzüge übersteht.

Was ist das Besondere an dem Bett?
Das Kiezbett ist nicht nur ein schönes Bett, es hat auch einen positiven Impact auf Natur und Gesellschaft. Das Massivholzbett wird aus Kiefernholz aus dem Berliner Umland in einem lokalen Sägewerk und einer Berliner Förderwerkstatt handgefertigt. Wir produzieren unser Kiezbett komplett müllfrei. In der wiederverwendbaren Tragetasche wird es innerhalb Berlins mit dem Lastenrad völlig emissionsfrei direkt von der Werkstatt zu unseren Kunden in die Wohnung geliefert. Mit Schulklassen pflanzen wir für verkaufte Betten Bäume nach und fördern damit die Umweltbildung. Indem wir Arbeitgeber einer Förderwerkstatt sind, die wir zudem mit 1% aller Erlöse unterstützen, leisten wir einen sozialen Beitrag.

Jeweils 1 Prozent des Erlöses geht außerdem an ein Naturschutzprojekt des NABU in der Region.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Im Vergleich zu vielen anderen Bettenherstellern, produzieren wir vollständig regional und setzen dabei nicht nur auf eine kontrollierte Forstwirtschaft sondern leisten durch regelmäßige Pflanzaktionen mit Berliner Schulklassen auch einen aktiven Beitrag zur Erhaltung eines nachwachsenden Rohstoffes als Teil unseres Ökosystems und zahlen damit auch in die Umweltbildung ein.

Kiezbett, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Beständigkeit ist uns wichtiger als schnelles Wachstum. Wir wollen vor allem unsere Grundlagen wie etwa unseren sozialen Einfluss erhalten und weiter ausbauen. Unsere Spezialisierung auf Massivholzmöbel und nachhaltiges Wohnen soll um einen „Kiezschrank“ erweitert werden. Im kommenden Winter bringen wir mit dem Kiezbett II ein Stauraumbett auf den Markt, das alle Bedingungen wie das erste Kiezbett erfüllt und dabei zusätzlich auf die Erfordernisse des engen Wohnungsmarktes reagiert, auf dem immer weniger Platz zur Verfügung steht.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Dran bleiben an der Vision. „Ja, und“ sagen, statt „ja, aber“. Beharrlich sein.
Und vor allem: Enstpannungsphasen einlegen für Körper und Geist. Leben nicht vergessen. Es ist ein kurzer kosmischer Augenblick, den wir auf der Erde haben.

Foto von Steve Döschner (c) Florian Reimann

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Steve Döschner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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