Mittwoch, März 22, 2023
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Konditoria die besondere Geschenkidee

Konditoria wurde von 15 Schülern als Schülerunternehmen gegründet

Stellen Sie sich und Ihr Schülerunternehmen Konditoria doch kurz vor!
Mein Name ist Merle Fuhr, ich bin 17 Jahre alt und besuche den Informatik-Leistungskurs der 12. Klasse an der Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule in Potsdam. Seit September leite ich als Vorstandsvorsitzende das Schülerunternehmen Konditoria. Unser Schülerunternehmen wurde im Rahmen des Seminarkurses für Berufs- und Studienvorbereitung unter dem Projekt JUNIOR gGmbH expert des Instituts für deutsche Wirtschaft Köln gegründet. Unser 15 köpfiges Team vermarktet eingeweckten Kuchen und bietet Workshops zu diesem Verfahren an. Das heißt, wir backen mit unseren Mitmenschen jeglicher Altersstufe zusammen die Kuchen und gestalten sowohl die Gläser als auch die Verpackungen. Konditoria besteht aus dem Vorstand und den vier verschiedenen Abteilungen Produktionsmanagement, Marketing, Finanzen & Einkauf und der Verwaltung, wobei es immer einen Abteilungsleiter gibt. Jeder hat also seine eigene Aufgabe und durch die Zusammenarbeit unter allen Mitarbeitern können wir diese fast immer problemlos meistern.

Was ist ein Schülerunternehmen?
Ein Schülerunternehmen ist ein pädagogisches Projekt, das an bereits sehr vielen Schulen durchgeführt wird. Schülerinnen und Schüler gründen zusammen mit einem Betreuungslehrer mit einer Geschäftsidee ein eigenes Unternehmen. Die Schülerinnen und Schüler lernen dadurch das wirtschaftliche Handeln und Denken und werden optimal auf diesen Bereich des späteren Lebens vorbereitet. Ein Schülerunternehmen besteht aus verschiedenen Abteilungen, wie beispielsweise Finanzen, Produktion und Markteing, um sehr nah und so realistisch, wie möglich die Wirtschaft und das Arbeiten in einer Firma zu erleben. Das ganze Projekt findet aber immer in einem geschützten Rahmen statt, das heißt wir sind nicht im Handelsregister eingetragen und haben auch keinen Gewerbeschein. Verschiedene Organisationen oder der Schulförderverein sichern das Schülerunternehmen finanziell und inklusive der Zugehörigen finanziell ab. In Brandenburg unterstützt die Servicestelle Schülerfirmen unter Mitwirkung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und eben deutschlandweit das Projekt JUNIOR des IW Köln.

Welche Unterstützung erhalten die Schüler von den Schulen?
Zum einen ist es die Bereitstellung der Räumlichkeiten und der Energie- und Wasserkosten. Zum anderen unterstützt uns unsere Schule finanziell bei der Beschaffung von Betriebsmitteln. Damit auch diese Zusammenarbeit realitätsnah passiert, haben wir einen Kooperationsvertrag erstellt, den ich dann mit unserer Schulleiterin durchgesprochen, angepasst und schließlich unterschrieben habe.

Wie ist die Idee zu Konditoria entstanden und wie haben Sie sich als Team zusammengefunden?
Im laufenden Schuljahr 2015/16 stand fest, dass wir im Seminarkurs, nicht wie andere Kurse ein wissenschaftliches Thema recherchieren und schließlich eine Seminararbeit dazu schreiben und vorstellen, sondern zwei Schülerunternehmen gründen. Wir bekommen also auch Noten für das, was wir tun. Wir schreiben aber keine Arbeiten sondern geben jedes viertel Jahr ein Portfolio ab, das unsere Arbeitsfortschritte und Leistungen dokumentiert. Der ganze Kurs bestand aus 29 Personen, also gründeten wir zwei Schülerunternehmen im Rahmen des Programms JUNIOR expert. Wir überlegten zunächst mehrere Tage, welche Geschäftsideen Sinn machen und worauf wir Lust haben, wohinter wir mit voller Überzeugung stehen würden. Ich schlug dann vor, Kuchen im Glas zu produzieren und zu verkaufen. Erst wurde die Idee belächelt, doch nach und nach waren immer mehr von dieser Idee überzeugt, die wir immer weiter ausbauten und so auch die Idee mit den Workshops umsetzen wollten. Leider konnten wir diese Idee nicht so umsetzen, wie gewollt, denn JUNIOR expert kann den direkten Umgang mit Lebensmitteln nicht verantworten. Das heißt, wir dürfen nicht selbst produzieren, aber Workshops durchführen. Wir überlegten lange, wie wir dieses Problem umgehen können und fanden dann gemeinsam mit unserem Betreuungslehrer Herrn Jandt eine Lösung. Wir haben nicht nur diese zwei Schülerunternehmen an unserer Schule, jedoch die einzigen, die mit JUNIOR gegründet wurden. Eine davon ist die PraLenné Schüler-Genossenschaft. Diese stellt Schokolade selbst her und backt auch manchmal Kuchen damit. Wir schlossen also mit ihnen ebenfalls einen Kooperationsvertrag ab, sodass wir den Kuchen vermarkten können, der von der PraLenné gebacken wird. Glücklicherweise sind zwei meiner Mitarbeiter auch Mitarbeiter der PraLenné. Die beiden bilden das Verbindungsglied.

Wo werden die Kuchen hergestellt?
Diese werden in der Lehrküche unserer Schule von der PraLenné Schüler-Genossenschaft hergestellt oder eben während der Workshops in der Küche der jeweiligen Einrichtung. Wir haben auch alle Gesundheitspässe, die uns der Förderverein der Schule finanziert hat.

Welche Sorten bieten Sie an?
Unser Sortiment wächst stetig. Am besten schaut man auf unserer Webseite konditoria-potsdam.de vorbei, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die gängigen Sorten sind Schokoladen-, Marmor- und Zitronenkuchen. Dann gibt es aber noch Sondereditionen zu bestimmten Anlässen. Zu Weihnachten gab es den Walnuss-Schokoladenkuchen und den Stollen und zu Ostern gab es jetzt den Regenbogenkuchen, der aber wahrscheinlich auch in unser langfristiges Sortiment aufgenommen wird.

Wo kann man den Kuchen kaufen?
Entweder man entdeckt uns auf Messen oder ähnlichen Veranstaltungen und kann dann vor Ort unsere Kuchen kaufen oder bestellen oder man schreibt uns eine Mail. Bald ist auch unser Online-Shop fertig, dann kann man ganz einfach auf unserer Webseite die Kuchen bestellen, die man gerne isst oder die man gerne verschenkt. Das tolle an unseren Kuchen ist auch, dass man durch unser Pfandsystem 50 Cent zurückbekommt, wenn man das Glas wieder bei uns abgibt.

Welche Erfahrungen konnten Sie schon mitnehmen?
Ganz viele! Ich denke, ich kann im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen, wenn ich sage, dass wir viel für unser zukünftiges Leben gelernt haben. Sei es Zeitmanagement, Organisation, Verantwortungsbewusstsein und natürlich ganz wichtig das Teamwork! Auch im Präsentieren werden wir immer besser. Gleich zu Anfang von Konditoria im Oktober betreuten wir den Stand von JUNIOR mit unserem Partner-Schülerunternehmen auf den Deutschen Gründer- und Unternehmertagen in Berlin. Dann sammeln wir natürlich immer viel Erfahrung bei Schulveranstaltungen. Die nächsten Veranstaltungen stehen auch schon fest. Wir werden im April beim Girls Day im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie viele Mädchen als Expertinnen für das Gründen eines eigenen Unternehmens betreuen und im Juni werden wir bei der ZUsammenKUNFT von UNICEF am Potsdamer Landtag unsere Idee verbreiten. Natürlich lernen wir auch viel dazu, was Pressearbeit oder den Umgang mit bestimmter Software angeht. Visitenkarten, Flyer, Plakate, ein RollUp und PR-Material machen sich schließlich auch nicht von selbst.

Was geschieht mit dem Unternehmen nachdem Sie mit der Schule fertig sind?
Da Konditoria mit JUNIOR gegründet wurde, wird es nach insgesamt zwei Jahren einschlafen müssen. Am Anfang unseres Unternehmertums haben wir 90 Anteilscheine, das Pendant zu einer Aktie, für einen Wert von 10 Euro verkauft. Das heißt wir zahlen allen Anteilscheineignerinnen und –eignern am Ende die Dividende ihres Risikokapitals zurück. Im besten Falle sind es mehr als 10 Euro, es kann aber auch passieren, dass jeder beispielsweise fünf Cent und zwei Einmachgläser bekommt, wenn wir kein Geld mehr haben. Wenn wir wollen, können wir dann nach dem Abitur das reale Unternehmen Konditoria gründen und dafür alles nutzen, was wir erarbeitet haben; vom Corperate Design bis hin zum RollUp.

Habt ihr noch andere Ideen, die ihr bis zum Ende des Schülerunternehmens umsetzen wollt?
Aber sicher. Wir wollen natürlich neue Kuchensorten anbieten und das größte Projekt im nächsten Schuljahr wird ein Backbuch sein, in dem wir dann unter anderem unsere Rezepte verraten werden.

Wir bedanken uns bei Merle Fuhr für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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