Mittwoch, Oktober 30, 2024
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Macht mal Pause

Kraut und Korn Kräuter- und Gewürzmanufaktur aus der Eifel

Stellen Sie sich und Kraut und Korn kurz unseren Lesern vor!

Kraut und Korn ist eine ganz junge Kräuter- und Gewürzmanufaktur aus der Eifel. Mit dem Schwerpunkt auf Wildkräuter entstehen einzigartige und spannende Mischungen. Kraut und Korn ist nicht einfach eine weitere Gewürzmanufaktur. Natürlich, nachhaltig und hausgemacht – es ist ein Stück weit die Schönheit des Einfachen, die Kraut und Korn ausmacht. 

Ich bin gelernter Hotelfachmann und durfte in meiner gastronomischen Laufbahn vom Weinfachhandel bis zu Berliner Modemessen so einiges miterleben. Seit einigen Jahren lebe ich das Klischee der Landidylle mit meiner Familie und diversen Haustieren in der Eifel.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich wollte schlicht und einfach keine Kompromisse mehr eingehen müssen, sondern zu 100% das tun, was meiner Überzeugung entspricht: guter Geschmack, ehrliche Qualität, keine Zusätze oder versteckte Inhaltsstoffe in unserem Essen. Einer der Momente, die mich getrieben haben, es anders zu machen, war der Moment in dem ich erfahren habe, dass in jedem raffinierten Salz das wir kaufen können Rieselhilfen sind. Sprich Zusatzstoffe, die nicht deklariert werden müssen. Und ich hatte mich bis dahin schon sehr intensiv mit meiner Ernährung und dem Thema Zusatzstoffe auseinandergesetzt. Das ich aber aufgrund der industriefreundlichen Gesetzgebung schlicht nicht erfahre, was ich an Zusatzstoffen zu mir nehme, hat mich einfach wütend gemacht. Diese Wut habe ich in Tatendrang umgewandelt.

Welche Vision steckt hinter Kraut und Korn?

Kraut und Korn ist der Beweis, dass man mit natürlichen Zutaten großartigen Geschmack bekommen kann – und das einfach und praktisch anwendbar. Der Beweis, dass Unternehmen, die nicht primär gewinnorientiert denken und handeln erfolgreich sein können.

Natürlich möchte ich mit Kraut und Korn Geld verdienen. Aber nicht um jeden Preis. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größten Herausforderungen waren sicherlich die rechtlichen Aspekte. Die Lebensmittelrichtlinien in Deutschland haben einen sehr hohen Standard, da kann man nicht mal eben loslegen. Da wortwörtlich alles hausgemacht ist, musste ich mich auf einmal um Papierqualitäten, Etikettierhilfen und sinnvolle Lagerhaltung kümmern. Es war schon eine kleine Herausforderung, als auf einmal mehrere Paletten Gläser vor der Haustür standen. Es kommt halt noch alles aus einer Hand.

Finanziert habe ich mich mit Eigenkapital und einem kleinen Privatkredit, da ich von Anfang an auf ein organisches Wachstum und eine langsamere Entwicklung gesetzt habe. 

Wer ist die Zielgruppe von Kraut und Korn?

Meine Kunden sind genussaffine Menschen von 0 bis 99 Jahre, die wissen möchten, was sie essen und denen Transparenz wichtig ist. Überrascht hat mich die Nachfrage von Gastronomen, Hotellerie und Lebensmittelproduzenten, die meine Produkte nutzen. Den B2B Bereich hatte ich vorher nicht als potenziellen Markt auf dem Schirm. 

Was ist das Besondere an den Produkten?  Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das besondere an den Kraut und Korn Produkten ist das Zusammenspiel von Gewürzen, Kräutern und Wildkräutern. Durch den Einsatz der Wildkräuter bekommen die Mischungen eine ganz besondere Note. Salz wird häufig als günstiges Basisprodukt in hohen Mengen in Gewürzmischungen verwendet. Bei Kraut und Korn ist der Salzgehalt bewusst niedrig gehalten. Beispielsweise hat die Wilde 13, unser Wildkräutersalz einen Kräuteranteil von 50%. Marktüblich sind 17,5%. Zudem sind die Produkte von Kraut und Korn immer frei von 

Rieselhilfen, Aromen, Zusatzstoffen, oder sonst einem Firlefanz.

Wie ist das Feedback?

Das Feedback ist überwältigend. Ich habe nach vier Wochen die Hälfte der geplanten Jahresproduktion bereits verkauft. Es ist schön zu merken, dass vielen Menschen das Gleichen Dinge wie mir wichtig sind. Und ich freue mich, dass sie mit jedem Glas meine nachhaltigen Projekte unterstützen. Ich spende 10% von jedem verkauften Glas an Projekte, die sich um Nachhaltigkeit drehen. Aber um ehrlich zu sein, freue ich mich am Meisten über das Feedback der Leute, die die Produkte gerade probiert haben. Denn bei aller Nachhaltigkeit muss es in erster Linie schmecken! Und beim Geschmack punkten wir einfach richtig gut.

Kraut und Korn, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Aus der kleinen Wildkräutermanufaktur ist mit den Jahren ein mittelständisches Unternehmen geworden, dass aus der Eifel heraus deutschlandweit vertreten ist und dessen Produktpalette deutlich gewachsen ist. 

In fünf Jahren hat Kraut und Korn mehrere Hektar Wildblumenwiese gesät, eine dreistellige Anzahl Insektenhotels gebaut und hat den Gedanken der Nachhaltigkeit und die Auseinandersetzung mit der Zukunft unseres Planeten mit den Projekten an tausende Kinder weitergegeben. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Fragt andere Gründer. Es gibt tausende Fragen, die sich einem Gründer stellen. Fragt nicht nur die Suchmaschine, fragt einfach andere Gründer! Ich habe so zum Beispiel in Matthias Kramer von Lizza einen erfahrenen Gründer kennengelernt, der bereitwillig Fragen beantwortet und geholfen hat. 
  2. Macht mal Pause. Nur wenn ihr Euer Projekt mal zur Seite legt und Abstand gewinnt, hat es eine Chance, gut zu werden. Umso mehr Power treibt Euch dann zurück und ihr bekommt oft einen anderen Blickwinkel auf Probleme und Fragen.
  3. Organisiert Euch. Vergesst zu keiner Zeit das Backoffice. Viele Gründer sehen nur den Fortschritt des Startups, das Fundament eines gesunden Unternehmens besteht aber leider zu einem großen Teil aus Bürokratie. Unsexy, aber wahr.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Hendrik Dockhorn für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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