Laurenz Hoffmann treibt mit der Alimentastic Food Innovation GmbH innovative Lösungen in der Lebensmittelbranche voran, um Startups bei der Marktreife und Internationalisierung zu unterstützen
Wie hat Ihre langjährige Erfahrung in der Lebensmittelbranche bei Unternehmen wie ALDI SÜD, Kaufland und dean&david Ihre Perspektive auf die Herausforderungen und Chancen in der Branche geprägt?
Laurenz Hoffmann: Meine langjährige Erfahrung in der Lebensmittelbranche bei Unternehmen wie ALDI SÜD, Kaufland und dean&david hat meine Perspektive auf die Herausforderungen und Chancen in der Branche nachhaltig geprägt und geschärft.
ALDI SÜD: Effizienz und Eigenmarkenstrategie
Bei ALDI SÜD konnte ich eine fundierte Entwicklung erleben – vom Einstieg im Vertrieb bis hin zur Leitung des Internationalen Einkaufs als Geschäftsführer mit Fokus auf den Lebensmittelbereich. Diese Position ermöglichte es mir, die gesamte Wertschöpfungskette der Lebensmittelbranche intensiv zu verstehen, von der Landwirtschaft über die Entwicklung nachhaltiger Produkte bis hin zum Markenaufbau. Der Fokus auf Eigenmarken hat mir verdeutlicht, wie entscheidend Innovationen, Qualität, Kostenoptimierung und eine reibungslose Supply Chain für den Markterfolg sind. Gleichzeitig habe ich gelernt, wie unterschiedlich Kundenanforderungen in den internationalen Märkten sind: Während sich das Sortiment in Europa bereits erheblich zwischen Ländern wie Slowenien und der Schweiz unterscheidet, stellen Märkte wie die USA, China oder Australien nochmals völlig andere Anforderungen. Diese Vielfalt hat mein Verständnis für die Notwendigkeit lokaler Anpassungen in einer globalen Strategie geschärft.
Kaufland: Markenfokus und Komplexität des Hypermarktes
Die Zeit bei Kaufland als Bereichsvorstand hat mir gezeigt, wie anspruchsvoll der Einkauf für einen Hypermarkt mit über 80.000 Artikeln ist. Anders als ALDI, der stark auf Eigenmarken setzt, legt Kaufland einen größeren Fokus auf Markenprodukte. Dies brachte neue Herausforderungen mit sich, insbesondere in der Verhandlung mit Markenherstellern und der Ausbalancierung von Preis-Leistungs-Verhältnissen. Hinzu kamen die vielfältigen Anforderungen der osteuropäischen Märkte, die nicht nur andere Konsumgewohnheiten, sondern auch logistische und kulturelle Unterschiede mit sich bringen. Diese Erfahrungen haben mein Verständnis für die Komplexität eines breit gefächerten Sortiments und die Notwendigkeit einer flexiblen, marktspezifischen Einkaufsstrategie vertieft.
dean&david: Transformation und neue Vertriebskanäle
Als CEO der dean&david smartfood GmbH konnte ich schließlich eine ganz andere Facette der Branche kennenlernen: die Gastronomie und ihre Schnittstellen zum Handel und Großhandel. Besonders spannend war für mich die Transformation von frischen, gastronomischen Konzepten hin zu handelstauglichen Produkten, beispielsweise durch innovative Kooperationen wie die Zusammenarbeit mit der Lufthansa. Solche Projekte haben mir gezeigt, wie wichtig alternative Vertriebskanäle und strategische Partnerschaften sind, um neue Zielgruppen zu erschließen und die Marke erfolgreich zu positionieren.
Fazit: Breites Spektrum und ganzheitliche Perspektive
Durch diese verschiedenen Stationen habe ich ein breites Spektrum an Kompetenzen aufgebaut, von der Entwicklung internationaler Einkaufsstrategien über den Umgang mit unterschiedlichen Marktanforderungen bis hin zur erfolgreichen Transformation von Konzepten zwischen Gastronomie und Handel. Jede Station hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, Trends frühzeitig zu erkennen, flexibel auf Marktanforderungen zu reagieren und dabei immer die gesamte Wertschöpfungskette im Blick zu behalten. Diese ganzheitliche Perspektive ist heute ein entscheidender Vorteil, um nachhaltig und innovativ in der Lebensmittelbranche erfolgreich zu sein. Wissen, das Startups hilft, skalierbare Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Der Aufbau internationaler Einkaufsstrukturen und das Verständnis für unterschiedliche Marktanforderungen ermöglichen mir, Startups bei ihrer Internationalisierung gezielt zu unterstützen. Durch meine Zeit bei dean&david verstehe ich zudem, wie Gastronomie- und Handelswelten miteinander verbunden werden können, was neue Vertriebskanäle und Partnerschaften fördert. Mein umfassendes Netzwerk im Handel und die Fähigkeit, zwischen Eigenmarken- und Markenstrategien zu navigieren, eröffnen Startups wertvolle Zugangsmöglichkeiten. Diese ganzheitliche Sichtweise erlaubt es mir, Startups strategisch und operativ optimal aufzustellen, um langfristig erfolgreiche Kooperationen mit dem Handel zu etablieren.
Welche Vision verfolgen Sie als CEO und Shareholder von Alimentastic Food Innovation GmbH, und wie setzen Sie diese in der Praxis um?
Laurenz Hoffmann: Als CEO und Shareholder der Alimentastic Food Innovation GmbH verfolge ich die Vision, durch innovative Lösungen einen nachhaltigen Mehrwert in der Lebensmittelbranche zu schaffen. Mainstream-Produkte erfüllen zwar grundlegende Bedürfnisse, doch sie tragen selten zur dringend notwendigen Transparenz, Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung bei. Unsere Mission ist es, diese Lücken zu schließen, indem wir Produkte und Konzepte fördern, die nicht nur den Konsumenten, sondern auch der Umwelt und der Gesellschaft zugutekommen. Wir unterstützen Startups dabei, ihre innovativen Ideen zur Marktreife zu bringen und schaffen gleichzeitig eine Brücke zu den großen Handelskonzernen, um Chancengleichheit und faire Partnerschaften zu fördern. In der Praxis setzen wir dies durch gezielte Beratung, Netzwerkaufbau und strategische Kooperationen um, die Startups befähigen, ihre Visionen in einem kompetitiven Umfeld erfolgreich zu realisieren.
Wie bewerten Sie die derzeitige Unterstützung von Food-Startups in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern wie den Niederlanden oder Israel, und welche konkreten Maßnahmen wären Ihrer Meinung nach notwendig, um hier aufzuholen?
Laurenz Hoffmann: „Österreich hat ohne Zweifel viele talentierte und innovative Food-Gründer:innen, die mit großartigen Ideen und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Qualität beeindrucken. Doch im internationalen Vergleich fehlt es oft an den richtigen Rahmenbedingungen, um diese Startups nachhaltig wachsen zu lassen und ihnen echte Chancen im Wettbewerb zu bieten.
Während Länder wie die Niederlande oder Israel gezielt Programme auflegen – von umfangreichen Förderungen über steuerliche Anreize bis hin zu Innovations-Hubs –, sehen wir in Österreich nach wie vor große Defizite. Gründer:innen kämpfen mit hohen bürokratischen Hürden, einem schwerfälligen Zugang zu Fördermitteln und einem Mangel an Risikokapital. Auch die Exportförderung für Startups, die im Ausland oft eine wichtige Wachstumsstrategie darstellt, ist hierzulande unzureichend.
Aber es liegt nicht nur an der Politik. Auch die heimischen Handelsunternehmen müssen Verantwortung übernehmen. Viele Maßnahmen, die Startups unterstützen könnten, gehen oft nicht über reine Show(s) hinaus. Statt langfristige Partnerschaften mit innovativen Unternehmen aufzubauen oder Startups fair und nachhaltig in die Sortimente zu integrieren, werden häufig nur kurzfristige Aktionen inszeniert, die am Ende wenig Wirkung zeigen. Die Handelsunternehmen sollten sich ihrer Rolle als wichtige Partner in der Lebensmittelbranche bewusst werden und aktiv dazu beitragen, Innovationen eine Bühne zu geben – nicht nur als Marketingstrategie, sondern als Teil einer echten Transformation.
Die Alimentastic Food Innovation GmbH setzt genau hier an:
Wir unterstützen Startups vor allem strategisch, insbesondere beim Aufbau von Vertrieb und Exportstrukturen. Doch das reicht nicht aus. Es braucht ein Umdenken – sowohl seitens der Regierung als auch der großen Marktteilnehmer. Österreich hat das Potenzial, sich als Vorreiter im Bereich Food-Innovationen zu etablieren. Aber dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen, und alle Akteure müssen bereit sein, mehr in die Tiefe zu gehen. Halbherzige Ansätze bringen uns nicht weiter.“
Was macht Österreich zu einem besonderen Standort für Food-Gründer:innen, und wo sehen Sie die größten Potenziale für die Branche?
Laurenz Hoffmann: Die Herausforderungen, denen Food-Startups in Österreich gegenüberstehen, sind vielschichtig und reichen von Skalierungsnachteilen in der Lohnfertigung bis hin zu herausfordernden Handelsbeziehungen. Viele junge Unternehmen kämpfen mit deutlich höheren Produktionskosten, da ihnen meist der Absatz fehlt, um in großen Mengen zu produzieren. Dieser Skalierungsnachteil macht sie in Preisverhandlungen mit Handelskonzernen unattraktiv, die gewohnt sind, mit den Konditionen großer Anbieter zu arbeiten. Gleichzeitig müssen Startups in einem Markt, der von globalen Großkonzernen wie Nestle, Coca Cola, Unilever und Co. dominiert wird, überproportional hohe Summen in Marketing investieren, um überhaupt Sichtbarkeit und eine Konsumentennachfrage zu generieren.
Die Handelsbeziehungen stellen eine weitere Hürde dar. Obwohl viele Handelsketten Startup-Programme anbieten, behandeln sie junge Unternehmen oft wie etablierte Großkonzerne. In Preisverhandlungen werden dieselben hohen Anforderungen gestellt, während das Risiko überproportional auf die Startups abgewälzt wird. Wird die gewünschte Performance nicht erreicht, drohen schnell Auslistungen. Darüber hinaus werden Startup-Produkte oft suboptimal platziert, beispielsweise in Innovationsregalen, die weder in der Kategorie, noch prominent genug für die Aufmerksamkeit der Konsumenten positioniert sind – und in manchen Fällen sogar hinter der Kasse, wo kaum jemand nochmals den Weg zur Kassa sucht.
Um diese Missstände zu beheben, bedarf es gezielter Maßnahmen.
Zunächst sind Partnerschaften mit klaren Verpflichtungen seitens der Handelskonzerne notwendig. Dazu gehören Mindestabnahmemengen und der Verzicht auf überproportionale Marketingzuschüsse, die junge Unternehmen finanziell überfordern. Eine faire und transparente Zusammenarbeit ist essenziell, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Ebenso wichtig ist eine prominente Platzierung der Startup-Produkte in den Regalen der entsprechenden Kategorie, damit sie dort wahrgenommen werden, wo Konsumenten gezielt suchen. Subventionierte Produktions- und Infrastrukturzugänge könnten darüber hinaus helfen, Skalierungskosten zu senken und Startups den Einstieg in die Massenproduktion zu erleichtern.
Neben der operativen Unterstützung braucht es auch gezielte Marketingförderungen, die speziell auf Startups zugeschnitten sind, um Bekanntheit aufzubauen, ohne die Unternehmen finanziell zu überfordern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Netzwerkbildung: Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Startups, Handelskonzernen und staatlichen Institutionen könnte sicherstellen, dass junge Unternehmen Zugang zu den richtigen Partnern und Ressourcen haben, um auf Augenhöhe mit etablierten Playern agieren zu können.
Ein besonders entscheidender Hebel ist jedoch die Förderung des Exports.
Österreich ist für viele Startups schlicht zu klein, um die Skalierung zu erreichen, die für wirtschaftlichen Erfolg notwendig ist. Ohne gezielte Exportförderungen laufen wir Gefahr, von Startups aus größeren oder besser geförderten Ländern wie Deutschland, den Niederlanden oder Israel überrollt zu werden. Hier muss Österreich aktiv werden und Startups dabei unterstützen, ihre Produkte international zu platzieren und in größeren Märkten Fuß zu fassen.
Österreich hat zweifellos das Potenzial, eine dynamische und innovative Food-Startup-Szene zu entwickeln. Dafür braucht es jedoch ein klares Bekenntnis von allen Seiten – von der Politik, die durch gezielte Förderprogramme für Unternehmen, Investoren und den Export die Rahmenbedingungen schafft, bis hin zu den Handelskonzernen, die ihre Verantwortung wahrnehmen müssen, Startups nicht als kurzfristige Experimente zu betrachten, sondern als strategische Partner, die einen echten Mehrwert für die Branche und die Konsumenten bieten können. Nur durch ein solches Umdenken kann Österreich im internationalen Wettbewerb mithalten und eine führende Position in der Förderung von Food-Startups einnehmen.
Sie kritisieren bürokratische Hürden und mangelnde Exportförderung in Österreich. Welche spezifischen Reformen oder Programme würden Sie sich von der Politik wünschen, um Startups besser zu unterstützen?
Laurenz Hoffmann: Ich wünsche mir von der Politik klare, unbürokratische Maßnahmen, um die Unterstützung von Startups in Österreich nachhaltig zu verbessern. Dazu gehören vor allem staatliche Förderprogramme, die sowohl Startups als auch Investoren direkt adressieren. Investoren sollten verstärkt Anreize erhalten, in Startups zu investieren – beispielsweise durch steuerliche Vorteile oder staatliche Zuschüsse für Investitionen. Das würde Startups einen klaren Vorteil verschaffen, da sie so leichter an frisches Kapital kommen und ihre Innovationskraft entfalten können.
Darüber hinaus sollte es umfangreichere staatliche Förderprogramme geben, die Bankkredite absichern und damit das finanzielle Risiko für Gründerinnen und Gründer erheblich reduzieren. Dies würde nicht nur die Gründungsdynamik stärken, sondern auch das Vertrauen der Banken in die Finanzierung junger Unternehmen erhöhen. Wichtig dabei ist, dass all diese Förderprogramme ohne übermäßige Bürokratie gestaltet werden, damit Startups ihre Energie in die Entwicklung ihrer Produkte und Geschäftsideen investieren können, statt sie mit Verwaltungsaufwand zu vergeuden.
Eine Kombination aus gezielter Unterstützung für Investoren und staatlicher Absicherung für Bankkredite würde das österreichische Startup-Ökosystem deutlich stärken. Es wäre ein entscheidender Schritt, um Innovationen voranzutreiben und Österreich als attraktiven Standort für Gründerinnen und Gründer international zu positionieren.
Ein weiterer entscheidender Ansatz, um Startups in Österreich nachhaltig zu fördern, ist die gezielte Unterstützung von Unternehmen, die sich auf den Vertrieb und das Marketing von Startup-Produkten spezialisiert haben.
Solche Unternehmen spielen eine zentrale Rolle, da sie Startups den Zugang zu erfahrenen Marketing- und Vertriebsexperten ermöglichen, ohne dass diese selbst große Teams aufbauen und hohe Fixkosten tragen müssen. Insbesondere in den frühen Phasen eines Unternehmens ist es oft nicht realistisch, interne Expertenteams zu finanzieren. Gleichzeitig sind genau diese Kompetenzen essenziell, um sich in einem von Großkonzernen dominierten Markt erfolgreich zu positionieren.
Durch staatliche Förderprogramme könnte die Zusammenarbeit zwischen Startups und Vertriebs- oder Marketingprofis erleichtert und gefördert werden. Unternehmen, die Startups in diesen Bereichen unterstützen, sollten finanzielle Anreize erhalten, um ihre Dienstleistungen kosteneffizient und zugänglich anzubieten. Das würde nicht nur die Qualität und Professionalität der Marktauftritte von Startups verbessern, sondern auch dazu beitragen, Skalierungsnachteile und Markteintrittsbarrieren zu reduzieren.
Ein solches Modell würde beiden Seiten zugutekommen:
Startups könnten ihre Ressourcen gezielt auf ihre Kernkompetenzen – die Produktentwicklung und Innovation – konzentrieren, während Vertriebsspezialisten und Marketingagenturen eine klare Perspektive auf eine wachsende Zielgruppe erhalten. Letztlich würde dies dazu beitragen, die gesamte Startup-Landschaft zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Jungunternehmen sowohl national als auch international zu steigern.
Können Sie konkrete Beispiele für die Unterstützung nennen, die die Schmidbauer Management Holding Alimentastic Food Innovation GmbH Startups bietet, und wie diese zu deren Erfolg beitragen?
Laurenz Hoffmann: Die Alimentastic Food Innovation GmbH bietet Startups eine umfassende Unterstützung, die auf einer einzigartigen Kombination aus Expertise, Netzwerk und Flexibilität basiert. Unser Team besteht aus Experten, die alle für Startups relevanten Bereiche abdecken, von Vertrieb, Logistik und Produktion über Nachhaltigkeit, Marketing und Export bis hin zu Finanzierung, Unternehmensführung und Strategieentwicklung. Diese Bandbreite ermöglicht es uns, Startups bei jedem Schritt ihrer Entwicklung gezielt zu unterstützen und ihnen Zugang zu Wissen und Ressourcen zu verschaffen, die sie sich eigenständig in dieser Qualität und Breite nicht leisten könnten.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist unser großes Netzwerk an Händlern, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Im deutschsprachigen Raum gibt es keinen relevanten Händler, den wir nicht mit Produkten beliefern oder innerhalb der letzten 12 Monate beliefert haben. Darüber hinaus sind wir bereits in vielen internationalen Märkten vertreten, bis hin nach Südkorea. Unsere starke Präsenz auf über 10 internationalen Messen pro Jahr – von den USA bis Japan, mit Schwerpunkt Europa – bietet unseren Partner-Startups eine außergewöhnliche Plattform, um ihre Produkte einem globalen Publikum zu präsentieren.
Wir wissen, dass jedes Startup unterschiedliche Bedürfnisse und Möglichkeiten hat.
Deshalb bieten wir maßgeschneiderte Modelle an, wie sie unsere Unterstützung in Anspruch nehmen können. Für Unternehmen, die keine Beteiligung oder Umsatzprovision abgeben möchten, gibt es die Möglichkeit einer monatlichen Pauschale. Andere bevorzugen ein Provisionsmodell auf den erzielten Umsatz, und wieder andere entscheiden sich dafür, uns als Mitgesellschafter an Bord zu holen, anstatt eine direkte Bezahlung zu leisten. Alle unsere Leistungen sind flexibel und mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten monatlich kündbar – wir setzen auf Leistung und nicht auf langfristige Verträge, um Startups an uns zu binden.
Unsere Stärke liegt nicht nur in unserer breiten Expertise, sondern auch in unserer Verfügbarkeit. Wir stehen unseren Partner-Startups nahezu rund um die Uhr für Fragen und Herausforderungen zur Verfügung. Diese Kombination aus fundiertem Wissen, einem umfassenden Netzwerk und individueller Betreuung macht uns zu einem starken Partner, der Startups hilft, ihre Ziele zu erreichen und langfristig erfolgreich zu sein – ohne dass sie von Anfang an hohe Fixkosten stemmen müssen.
Wie gehen Sie bei Alimentastic Food Innovation GmbH das Thema Nachhaltigkeit an, und welche Rolle spielt es in Ihren Marken und Konzepten?
Laurenz Hoffmann: Bei der Alimentastic Food Innovation GmbH steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt all unserer Aktivitäten und ist ein zentraler Bestandteil unserer Marken und Konzepte. Wir sind überzeugt, dass langfristiger Erfolg in der Lebensmittelbranche untrennbar mit einer nachhaltigen Ausrichtung verbunden ist – sei es in der Produktion, der Verpackung oder in den Lieferketten.
Unser Ansatz beginnt bereits bei der Auswahl der Produkte und Partner. Wir bevorzugen Startups und Produzenten, die nachhaltige Rohstoffe verwenden, ressourcenschonende Produktionsmethoden einsetzen und sich aktiv für ökologische und soziale Verantwortung engagieren. In der Verpackung achten wir darauf, dass möglichst wenig Plastik verwendet wird und greifen, wo immer möglich, auf recycelbare oder biologisch abbaubare Materialien zurück. Gleichzeitig unterstützen wir Startups bei der Umstellung auf nachhaltigere Alternativen, indem wir sie mit Experten vernetzen und in die richtigen Kanäle einführen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Optimierung der Lieferketten.
Wir arbeiten intensiv daran, Transportwege zu verkürzen und Emissionen zu reduzieren, indem wir regionale und effiziente Logistiklösungen fördern. Zudem helfen wir unseren Partnern, CO₂-Bilanzierungen vorzunehmen und Maßnahmen zur Kompensation zu ergreifen, um ihre Klimabilanz weiter zu verbessern.
In unseren Konzepten spielt Nachhaltigkeit auch eine zentrale Rolle in der Markenkommunikation. Verbraucher verlangen heute nicht nur Transparenz, sondern auch ein aktives Engagement für Umwelt und Gesellschaft. Wir helfen unseren Partnern, diese Werte glaubwürdig zu vermitteln und ihre Marken als nachhaltige Alternativen im Markt zu etablieren.
Nachhaltigkeit ist für uns kein kurzfristiger Trend, sondern eine langfristige Verpflichtung. Mit jedem Projekt, das wir unterstützen, tragen wir dazu bei, die Lebensmittelbranche verantwortungsvoller und zukunftsfähiger zu gestalten – und genau das macht den Kern unserer Arbeit aus.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Trends und Herausforderungen, die die Lebensmittelbranche in den nächsten Jahren prägen werden?
Laurenz Hoffmann: Die Lebensmittelbranche steht in den kommenden Jahren vor großen Veränderungen, die durch globale Trends und spezifische Herausforderungen geprägt sein werden. Ein zentraler Trend ist die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit. Verbraucher fordern zunehmend Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Herkunft der Rohstoffe bis zur Verpackung. Marken, die keine glaubwürdigen Lösungen für Umwelt- und Klimafragen bieten, werden langfristig kaum bestehen können. Gleichzeitig müssen Unternehmen Wege finden, Nachhaltigkeit mit wirtschaftlicher Effizienz zu verbinden, was oft technologische Innovationen und Kooperationen erfordert.
Ein weiterer bedeutender Trend ist der wachsende Markt für pflanzenbasierte Produkte und alternative Proteinquellen wie Insekten, Zellkulturen oder fermentierte Proteine. Diese Entwicklungen stehen nicht nur für eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion, sondern auch für eine neue Ära der Ernährung. Die Herausforderung wird sein, diese Produkte geschmacklich und preislich konkurrenzfähig zu machen und gleichzeitig breite Akzeptanz bei den Verbrauchern zu gewinnen.
Auch die Digitalisierung wird die Branche weiter revolutionieren.
Personalisierte Ernährung, smarte Verpackungen und KI-gestützte Analysen zur Optimierung der Lieferketten werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig wird der Online-Handel mit Lebensmitteln weiter boomen, was von Unternehmen erfordert, ihre E-Commerce-Strategien zu perfektionieren. Dabei ist insbesondere die Logistik eine Herausforderung, vor allem bei frischen und gekühlten Produkten.
Der Trend zu gesundheitsbewusster Ernährung wird ebenfalls immer stärker. Verbraucher suchen gezielt nach Produkten, die funktionale Vorteile wie Probiotika, Immun-Boosting-Inhaltsstoffe oder individuelle Ernährungsansätze bieten. Functional Food spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Diese Lebensmittel, die gezielt mit Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen angereichert sind, können dazu beitragen, Defizite in der täglichen Ernährung auszugleichen. Gründe für solche Defizite liegen oft in der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln oder in der abnehmenden Nährstoffdichte ausgelaugter Böden. Die Herausforderung besteht darin, wissenschaftlich fundierte Lösungen zu entwickeln, die tatsächlich einen Mehrwert für die Gesundheit bieten, und sich gleichzeitig klar von überzogenen Gesundheitsversprechen zu differenzieren, die langfristig das Vertrauen der Verbraucher gefährden könnten. Functional Food hat das Potenzial, eine Lücke zwischen modernen Ernährungsgewohnheiten und den tatsächlichen Bedürfnissen des Körpers zu schließen, wenn es verantwortungsvoll umgesetzt wird.
Zudem wird die Branche weiterhin mit globalen Unsicherheiten wie Lieferkettenproblemen, geopolitischen Spannungen und steigenden Rohstoff- und Energiepreisen konfrontiert sein. Diese Faktoren zwingen Unternehmen, ihre Beschaffungsstrategien widerstandsfähiger und flexibler zu gestalten, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die nächsten Jahre von einer Kombination aus Innovation, Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit geprägt sein werden. Unternehmen, die sich schnell auf veränderte Verbraucherbedürfnisse und globale Herausforderungen einstellen, werden die größten Chancen haben, in diesem dynamischen Marktumfeld erfolgreich zu sein. Die Lebensmittelbranche wird sich weiter diversifizieren – und genau darin liegt ihre Stärke und Zukunft.
Wie schaffen Sie es, mit mehr als 20 Startup-Beteiligungen und zu vertretenden Marken den Überblick zu behalten und innovative Konzepte erfolgreich umzusetzen?
Laurenz Hoffmann: Der Schlüssel, um mit über 20 Startup-Beteiligungen und Marken den Überblick zu behalten und gleichzeitig innovative Konzepte erfolgreich umzusetzen, liegt in einer klaren Struktur, effizienten Prozessen und einem starken Team. Wir setzen auf spezialisierte Teammitglieder, die in den jeweiligen Fachbereichen wie Vertrieb, Marketing, Logistik, Produktion, Nachhaltigkeit und Strategieentwicklung tiefes Expertenwissen einbringen. Dadurch können wir uns auf die individuellen Anforderungen jedes Startups oder jeder Marke fokussieren und gleichzeitig Synergien innerhalb unseres Netzwerks optimal nutzen.
Ein entscheidender Vorteil ergibt sich aus den Learnings, die wir aus der Zusammenarbeit mit Startups und Handelspartnern gewinnen. Wenn ein Startup in einem bestimmten Bereich, wie etwa Marketing, Produktentwicklung oder Vertrieb, besonders erfolgreich ist, analysieren wir diese Ansätze genau. Diese Erkenntnisse lassen sich dann schnell auf andere Startups in unserem Netzwerk übertragen. So profitieren alle Beteiligungen voneinander, und wir können Innovationen und Best Practices effizient skalieren.
Welche drei Ratschläge würden Sie ambitionierten Food-Gründer:innen geben, die in der Branche Fuß fassen möchten?
Laurenz Hoffmann: Ambitionierten Food-Gründer:innen würde ich drei wesentliche Ratschläge geben, um in der Branche erfolgreich Fuß zu fassen:
Fokus auf ein klar definiertes Alleinstellungsmerkmal (USP)
Die Lebensmittelbranche ist hart umkämpft, und es ist entscheidend, dass ein Produkt aus der Masse heraussticht. Gründer:innen sollten sich fragen: Was macht mein Produkt einzigartig? Ob es eine nachhaltige Verpackung, eine spezielle Rezeptur oder ein gesundheitlicher Mehrwert ist – das Alleinstellungsmerkmal muss klar kommunizierbar und relevant für die Zielgruppe sein. Gleichzeitig ist es wichtig, den Markt genau zu analysieren und Trends sowie Verbraucherbedürfnisse frühzeitig zu erkennen.
Nachhaltige Beziehungen zu Handel und Partnern aufbauen
Der Einstieg in die Regale von Händlern ist eine große Hürde. Gründer:innen sollten sich darauf konzentrieren, langfristige Partnerschaften mit Händlern und Vertriebspartnern aufzubauen. Hierbei hilft es, die Erwartungen des Handels – etwa in Bezug auf Lieferfähigkeit, Qualität und Umsatzpotenzial – realistisch einzuschätzen und gezielt zu erfüllen. Eine gute Vorbereitung auf Verhandlungen, unterstützt durch Daten und eine klare Vision, kann entscheidend sein.
Skalierbarkeit von Anfang an im Blick behalten
Viele Startups scheitern daran, dass sie ihre Produktion oder Logistik nicht skalieren können, sobald die Nachfrage steigt. Deshalb sollten Gründer:innen frühzeitig über die Skalierbarkeit ihres Geschäftsmodells nachdenken. Dazu gehört, Produktionskapazitäten aufzubauen, die mit dem Wachstum mithalten können, und sich mit potenziellen Partnern für Logistik, Finanzierung oder Export zu vernetzen. Ebenso ist es wichtig, die Fixkosten niedrig zu halten und flexibel auf Herausforderungen reagieren zu können.
Zusammenfassend: Ein klarer USP, starke Partnerschaften und der Fokus auf Skalierbarkeit sind die Schlüssel, um in der Lebensmittelbranche erfolgreich zu starten und nachhaltig zu wachsen.
Bild: Laurenz Hoffmann @ Alimentastic
Wir bedanken uns bei Laurenz Hoffmann für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.