Donnerstag, März 28, 2024
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Den eigenen Fähigkeiten vertrauen und einfach anfangen

Lea Vajnorsky Head of Platform Development bei Henkel X im Interview über den Xathon Ideen Hackathon für Frauen

Stellen Sie sich doch kurz unseren Lesern vor. 

Ich bin Lea Vajnorsky und seit Mitte letzten Jahres Head of Platform Development bei Henkel X, der Open Innovation-Plattform von Henkel. Hier bin ich für den internationalen Ausbau unserer Plattform zuständig, aber genauso für die Begleitung und Umsetzung unternehmensinterner Digital UPskilling-Programme, die von unseren MitarbeiterInnen weltweit intensiv genutzt werden, um ihre digitalen Skills zu verbessern und wettbewerbsfähig zu bleiben. Darüber hinaus bin ich im Team dafür verantwortlich, Female Diversity-Initiativen für Frauen im Tech-Sektor voranzutreiben. 

Während meiner bisherigen Jobs, vor allem im Bereich Corporate Venturing, hat mich eines immer wieder umgetrieben: Der geringe Anteil von Frauen in der Wirtschaft. Deshalb habe ich zusammen mit Robin Haak Wo\men Inc., ein globales Karrierenetzwerk für Frauen, gegründet. Darauf bin ich enorm stolz und auch Auszeichnungen wie die Forbes “30 under 30” in der Kategorie Leadership bestätigen mich in meinem Handeln. 

Stellen Sie uns doch Henkel X kurz vor.

Die Gründung von Henkel X war zunächst darauf ausgelegt, den digitalen Wandel von Henkel zu beschleunigen. Aber die Gründer, Dr. Rahmyn Kress und Marius Swart, wollten noch viel mehr. Und so haben sie Henkel X als offene Innovationsplattform angelegt, die sich ebenso nach außen richtet, um digitale Innovationen generell voranzutreiben und disruptive Geschäftsmodelle für die gesamte Industrie in ganz Europa zu schaffen. Mit der Übernahme des Henkel Venture Funds und der Erweiterung von Henkel X zu Henkel X Ventures werden wir diese Vision nun noch schneller und umfangreicher umsetzen können. Dabei wird die Investition in junge Unternehmen und Start-ups auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Henkel X Ventures bietet ihnen eine einzigartige Möglichkeit, um ihre Ideen in einem agilen Umfeld weiterzuentwickeln und von unserem Ökosystem, bestehend aus 200 MentorInnen und einer wachsenden Anzahl an IndustriepartnerInnen, zu profitieren. 

Was sind Ihre Aufgaben bei Henkel X?

Ich bin stets darum bemüht, neue Partnerschaften aufzubauen und die bestehenden noch weiter zu vertiefen. So zum Beispiel kooperieren wir mit Spitzenuniversitäten wie der Bocconi, WHU und ESCP. Das Ganze läuft unter dem Namen Henkel X Institute for Entrepreneurship. Dabei gestalten wirnicht nur einzelne Module der Studiengänge aktiv mit, um diese praxisnaher aufzubauen, sondern veranstalten auch regelmäßig Hackathons, um den Austausch mit jungen Talenten zu fördern. Zudem arbeiten wir eng mit Organisationen wie zum Beispiel Grace, Founders Forum und Digihub zusammen – darüber bekommen wir einen noch besseren Draht in die Start-up-Szene. Das Ziel aller Partnerschaften ist immer, dass wir uns gegenseitig inspirieren und zu neuen Höchstleistungen herausfordern, die das Leben aller signifikant und nachhaltig verbessern. 

Wie sieht ein normaler Arbeitstag von Ihnen aus?

Im Grunde genommen gibt es bei mir keinen normalen Arbeitstag, denn fast jeder Tag ist anders aufgebaut als der davor und ich erwarte nie, dass mich morgen die gleichen Aufgaben erwarten wie heute. Meine Position bringt es mit sich, dass ich viele Netzwerkveranstaltungen besuche, sowohl für den Ausbau des Henkel X-Ökosystems als auch für Wo\men Inc. Beide Jobs liegen mir sehr am Herzen, daher bin ich immer viel unterwegs, um möglichst viele relevante Gelegenheiten wahrzunehmen. 

Welche Vision steckt hinter dem Xathon?

Eine, der wir uns alle noch viel mehr verschreiben können und sollten: Obwohl sich der öffentliche Diskurs rund um das Thema Gender Diversity bereits langfristig etabliert hat, ist noch immer nur ein Bruchteil der FirmengründerInnen in der deutschen und weltweiten Start-Up-Branche weiblich. Es gab bereits erste positive Veränderungen in den letzten Jahren, doch ich weiß, dass da noch viel mehr gehen kann und gehen muss. Auch bei Henkel versuchen wir, die besten Talente für uns zu gewinnen und unsere Teams noch diverser aufzustellen, weil wir von der positiven Wirkungsweise vielfältiger Teams überzeugt sind. Gemeinsam mit unseren KooperationspartnerInnen stellen wir sicher, dass die Veranstaltung erreicht, was sie verspricht: nämlich die Anzahl weiblicher Unternehmerinnen zu erhöhen.

Vor allem in der Investmentbranche brauchen wir mehr Frauen. Aus diesem Grunde bin ich besonders dankbar, Goldman Sachs mit seinem Launch with GS Program als Partner dabei zu haben. Das Programm nimmt sich dieser Problematik nämlich ganz besonders an und unterstützt Frauen nicht nur beim Aus- und Aufbau eigener Unternehmen, sondern investiert auch in Investment-Managerinnen.

Das ist unheimlich wichtig, denn die Tatsache, dass nur ein geringer Anteil der Risikokapital-Gelder in von Frauen gegründete Start-ups fließt, ist vorrangig darauf zurückzuführen, dass die meisten Investment- Entscheidungen von Männern getroffen werden. Nur fehlt ihnen oft das Verständnis für spezielle Themen wie zum Beispiel FemTech oder BeautyTech – Männer können sich damit in der Regel nicht identifizieren.

Wie läuft der Hackathon ab? 

In einem ersten Schritt lernen sich die Teilnehmerinnen kennen. Je nachdem welchen Business- bzw. Interessenschwerpunkt (zum Beispiel AI, Social Impact, FemTech, Sustainability) sie gewählt haben, werden sie anschließend in Workshop-Gruppen eingeteilt. Ich bin bereits jetzt sehr gespannt auf das, was unsere Teilnehmerinnen entwickeln werden und vor allem bin ich dankbar für die Vielfalt der bisherigen Bewerbungen: Von der 20-jährigen Bachelorstudentin bis hin zur etablierten Unternehmerin Ende 40 ist alles dabei. Genau eine solche Diversität – gerade im Hinblick auf Alter und Erfahrungen – wollen wir mit dem Xathon fördern. Übrigens kann man sich noch bis zum 7. Oktober bewerben. 

Warum gerade Frauen als Zielgruppe? 

Wer den Female Founders Report 2018 gelesen hat, kennt die aktuellen Zahlen: Nur 14,6 Prozent der GründerInnen sind weiblich. Deshalb ist es umso wichtiger, dieses Defizit mit gezielten Programmen wie dem Xathon auszugleichen und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Frauen endlich aufholen können. Die Förderung von Gender Equality vor allem im Tech-Sektor ist seit Anfang an Teil von Henkel X und wird von Rahmyn Kress maßgeblich vorangetrieben. Wir sind unter anderem auch Gründungsmitglied von accelerateHER und Rahmyn selbst Teil der Male Champions of Change Global Tech Gruppe.

Wie wollen Sie auch mit dem Hackathon für mehr Gleichberechtigung sorgen?

Wir hoffen natürlich, dass potenzielle Gründerinnen, die an dem Hackathon teilnehmen, mit dem Feedback und den Erfahrungswerten der anderen Teilnehmerinnen noch einmal ihr eigenes Selbstbewusstsein stärken und sich nach außen hin künftig (noch) besser darzustellen lernen. Vor allem aber wollen wir über den Zugang zu unserem Henkel X-Ökosystem dafür sorgen, Frauen das Gründen zu erleichtern und sie durch die Zusammenarbeit mit unseren Henkel X-MentorInnen und -PartnerInnen, darunter VertreterInnen aus den weltweit erfolgreichsten Digitalunternehmen, ganz besonders fördern. 

Warum gibt es aus Ihrer Sicht so wenig Gründerinnen oder halten diese sich eher im Hintergrund auf? 

Ein großes Problem sind die wenigen Vorbilder verknüpft mit dem oft starken Gegenwind, der Frauen noch immer entgegen weht. Viele lassen sich davon entmutigen, ehe sie überhaupt wissen, ob ihre Idee erfolgversprechend sein könnte. Daher mangelt es explizit an weiblichen Vorbildern, die potenziellen Gründerinnen, aber auch unserer Gesellschaft zeigen, dass erfolgreich gründen keine Geschlechterfrage ist. Ein weiteres Problem ist die geringe Frauenquote in MINT-Berufen. Es ist wirklich verrückt, dass wir im 21. Jahrhundert noch ein Bildungssystem haben, dass die alten Genderstereotype weiterhin begünstigt und die Berufswahl damit so sehr beeinflusst – im Hinblick auf beide Geschlechter. 

Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren? 

Wir haben gerade die erste Phase von Henkel X erfolgreich abschließen können und sind sehr gespannt auf die nächste Phase, die nun vor uns liegt. Wir wollen mit Henkel X Ventures verstärkt nach außen treten und die Plattform für PartnerInnen, InvestorInnen und natürlich Start-ups noch attraktiver machen. Bei mir persönlich kommt hinzu, dass ich durch den Xathon und das Mitwirken am Digital UPskilling-Programm von Henkel wertvolle Erfahrungen gesammelt habe, die ich in Zukunft ganz gezielt in den Bereich HR einbringen möchte. 

Welche 3 Tipps haben Sie für Gründerinnen? 

Das Wichtigste ist, sich selbst und den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und einfach anzufangen. Am Anfang ist man nicht selten gehemmt, weil man glaubt, unbedingt ein Unicorn schaffen zu müssen, um erfolgreich zu sein. Aber darum geht es meines Erachtens gar nicht. Viel wichtiger sind die Erfahrungen, die man beim Gründen sammelt und diese bringen einen immer voran – egal wohin die Reise führt. Ebenso wichtig ist es, die eigenen Stärken und Schwächen richtig einzuschätzen – nur dann kann man die zur Verfügung stehenden Ressourcen effizient einsetzen. Und last but not least macht es Sinn, sich an starken Role Models zu orientieren – und das natürlich jenseits von Geschlechtergrenzen. 

Wir bedanken uns bei Lea Vajnorsky für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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