Mittwoch, Oktober 30, 2024
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Unternehmertum von Grund auf anders denken

LOTTA LUDWIGSON faire, zirkuläre und regenerative Anzüge

Stellen Sie sich und das Startup LOTTA LUDWIGSON doch kurz unseren Lesern vor!

Wir sind Charlotte Piller und Nhu-Ha Dao, zwei gute Freundinnen, ehemalige Arbeitskolleginnen aus der Berliner Startup Szene und nun seit März 2022 Co-Gründerinnen von LOTTA LUDWIGSON. Wir waren beide verrückt genug, unsere sicheren Jobs an den Nagel zu hängen, um Vollzeit an unserer Vision einer nachhaltigeren Modeindustrie zu arbeiten. 

Mit LOTTA LUDWIGSON wollen wir mit unseren fairen, zirkulären und regenerativen Anzügen als Auftakt Alternativen zu konventioneller Kleidung bieten, die unseren Kund*innen erlaubt, ihre Werte zu tragen. Wir wollen zeigen, dass Ästhetik auch mit ganzheitlicher Nachhaltigkeit und Unternehmertum auch mit Verantwortung einhergehen kann.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Wir möchten dazu beitragen, dass sich der Status Quo in der Modeindustrie ändert und verbessert. Denn die konventionelle Modeindustrie ist eine schmutzige Industrie. Sie beutet Mensch, Tier und Natur aus und verschmutzt die Umwelt mit Chemikalien, Mikroplastikpartikeln und endlosen Bergen an Textilmüll und ist damit ein großer Treiber der Klimakrise. Speziell Fast und Ultra-Fast Fashion Labels übernehmen hier keine oder zu wenig Verantwortung. Mit LOTTA LUDWIGSON wollen wir zeigen, dass es auch anders geht und einen sozial- und ökologisch- nachhaltigen Beitrag zu einer zirkulären Transformation der Modeindustrie leisten, in der alle Produkte und Materialien endlos in Kreisläufen zirkulieren und das Konzept von “Müll” eliminiert wird. 

Was war bei der Gründung von LOTTA LUDWIGSON die größte Herausforderung?

Die stärkste Herausforderung ist für uns die Zeit. Es ist tatsächlich manchmal eine Zerreißprobe, da unser Team bisher nur aus uns zwei Gründerinnen besteht und wir alles komplett selbst erledigen. Von der Produktentwicklung, Marketing, Finanzen, PR bis hin zur Buchhaltung – und das auch alles „bootstrapped“, d.h. aus eigenen Mitteln finanziert. Da ist es wichtig, Prioritäten zu setzen und seine Arbeit so effizient wie möglich zu gestalten. Das gilt auch für die eigene Work-Life-Balance. Nur wer sich auch immer wieder Auszeiten nimmt, kann langfristig mit Freude, Kreativität und Gesundheit in seinem Berufsalltag performen. Denn eines ist klar: ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen ist kein Sprint, sondern ein Marathon und wir sind gerade erst losgelaufen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Auf jeden Fall – und wir sagen sogar: unbedingt machen! Wir haben sowohl in unseren früheren Jobs bei einem Company Builder als auch bei unserer eigenen Gründung die Erfahrungen gemacht, dass es sogar hilfreich ist, schnell an den Markt zu kommen, um so nah wie möglich an potentiellen Kund*innen zu sein und echtes Feedback zu bekommen. 

So sind wir mit einer Crowdfunding Kampagne in den Markt eingetreten, um schnell herauszufinden, wie unsere Idee ankommt. Bis zum 25.10.22 ist unser Crowdfunding auf Startnext übrigens noch live, wir freuen uns über jede helfende Hand, um unserer Vision ein Stück näher zu kommen!

Welche Vision steckt hinter LOTTA LUDWIGSON?

Wir wollen die Modeindustrie verändern, indem wir Schritt für Schritt dazu beitragen, sie zirkulärer und damit auch nachhaltiger zu gestalten.

Unsere Anzüge sind dabei nur der Anfang und Sinnbild dafür, dass es funktionieren kann. Denn wenn wir es schaffen einen Anzug – welcher in der Modebranche als das komplexeste und am schwierigsten zu entwickelnde Kleidungsstück gilt – fair, zirkulär und regenerativ herstellen können, dann ist dies auch für andere Kleidungsstücke möglich.

Wir träumen von einer Welt, in der wir keine Kompromisse mehr eingehen müssen, wenn es um Nachhaltigkeit und Ästhetik geht, in der wir unsere Werte tragen können, und Teil von etwas viel Größerem sind – nämlich eines funktionierendes Ökosystems, das in Einklang mit Natur, Mensch und Tier steht. Und das hört nicht bei Kleidung auf. Wir müssen als Gesellschaft beginnen, Unternehmertum von Grund auf anders zu denken und ganzheitlich nachhaltig – nämlich zirkulär – zu betrachten, um eine lebenswerte Zukunft für uns und die nächsten Generationen zu schaffen.

Wer ist die Zielgruppe von LOTTA LUDWIGSON?

Bei uns findet jede Person etwas, die keine Kompromisse mehr bei Nachhaltigkeit und Design eingehen möchte und bereit ist, in ein langlebiges Produkt zu investieren. Wir wollen ganzheitlich nachhaltige Produkte schaffen, bei denen sich Kund*innen nicht priorisieren müssen, ob sie mehr Wert auf faire Arbeitsbedingungen, ökologische Materialien oder Müllvermeidung legen. Wer Wert auf langlebige, zeitlose und qualitative Mode legt, auf regenerative Naturmaterialien und plastikfreie Produkte setzt und sich für mehr Gerechtigkeit und Gleichberechtigung von Frauen einsetzen möchte, ist bei uns genau richtig.

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Anders als bei den meisten Modelabels, ist bei uns Nachhaltigkeit nicht nur ein “nice to have”, sondern das Herzstück unserer Unternehmung. Denn wir integrieren Zirkularität und Nachhaltigkeit auf Design, Material und Geschäftsmodellebene. 

Wir kreieren zeitlose und langlebige Mode, die keinen Trends folgt und unseren Kund*innen erlaubt, unsere Kleidung in jeder Lebenslage zu tragen, egal ob als Power Statement im Job, lässig als Streetstyle oder zu einem stilvollen Event. Unsere Anzüge entwerfen wir nach der Cradle-to-Cradle-Philosophie. Das bedeutet, dass wir in geschlossenen Rohstoff-Kreisläufen nach dem Vorbild der Natur designen. Irgendwann, wenn der Anzug nicht mehr wiederverwendet oder repariert werden kann, soll er zurückgegeben und biologisch abgebaut werden können.

Somit gelangt er, statt zu Textilmüll zu werden, als Nährstoff für den Boden zurück in den biologischen Kreislauf und wird wieder zur Natur.

Um die Nutzungsdauer und damit den Produktlebenszyklus unserer Anzüge zu verlängern, implementieren wir ein außerdem ein “Return & Resale Programm”, welches die Rücknahme, die Aufbereitung und den Wiederverkauf unserer eigenen LOTTA LUDWIGSON Produkte ermöglicht. Somit kann ein und demselben Produkt immer und immer wieder ein neues Leben mit anderen Kund*innen geschenkt werden. Der Anzug begleitet somit unterschiedliche Menschen über Zeiten und Orte hinweg.

Mit jedem verkauften Produkt möchten wir Initiativen unterstützen, die sich für mehr Chancengleichheit und Gleichberechtigung von Frauen einsetzen. Uns ist es wichtig, Frauen zu empowern, egal ob durch unsere Produkte und das Gefühl, das sie beim Tragen vermitteln oder durch die Unterstützung ausgewählter NGOs.

Mit unseren Anzügen möchten wir Alternativen zu konventioneller Mode schaffen und einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Modeindustrie leisten, denn wir sind davon überzeugt, dass es ohne Alternativen auch keine Veränderung geben kann.

LOTTA LUDWIGSON, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir möchten unsere zirkulären Produkte für alle Menschen anbieten. Unser Ziel ist es, mit LOTTA LUDWIGSON Kleidungsstücke als Begleitung für jede Person, jede Alltagssituation & jedes Lebenskonzept zu entwerfen. Dazu gehört neben zeitlosen & trend-losgelösten Styles auch inklusivere Größen, Farben & Designs. 

In 5 Jahren hoffen wir, dass unser Pionierstatus gar keiner mehr sein wird, sondern dass Cradle-to-Cradle Design und verantwortungsvolles Unternehmertum nichts außergewöhnliches mehr ist und viele Unternehmen angefangen haben werden, in Kreisläufen zu denken und zu designen. Bis dahin wünschen wir uns einen wachsenden Kundenstamm an Menschen, die mit unseren Power Suits nicht nur ihre Werte tragen, sondern empowered durch ihre Tätigkeiten die Welt zum Besseren hin verändern. Denn, angelehnt an Anne Klein, wissen wir ja alle, nicht die Kleidung per se verändert unsere Welt, sondern die Menschen, die sie tragen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Seid mutig! Geht mit eurer Idee frühzeitig raus und lernt aus euren Fehlern. 

Eure Kund*innen sind Gold wert! Sprecht mit ihnen, geht in den Austausch und hört zu. Sie können euch wertvolles und echtes Feedback geben, um euer Produkt zu verbessern.

Spaß muss immer sein! Feiert euch und eure Erfolge!

Wir bedanken uns bei Charlotte Piller und Nhu Ha Dao für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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