Malt ist die größte Plattform für Freelancer aus der digitalen Wirtschaft
Stellen Sie sich und das Startup Malt kurz unseren Lesern vor!
Malt ist die größte Plattform für Freelancer aus der digitalen Wirtschaft in Frankreich und Spanien und seit Kurzem sind wir auch in Deutschland. Hugo Lassiège und ich haben das Unternehmen 2013 in Paris gegründet. Wir hatten selbst Erfahrungen als Freelancer und mit der Suche nach Freelancern und waren überzeugt davon, dass wir etwas entwickeln können, das die Suche und Zusammenarbeit für beide Seiten fundamental verbessert. Wie sich in den Jahren danach herausstellte, waren wir damit sehr erfolgreich. Mittlerweile haben wir über 110.000 Freelancer aus allen Bereichen der Digitalwirtschaft und über 70.000 Kunden, darunter etwa die Allianz, Unilever und L´oreal, aber auch ganz viele Startups und Mittelständler.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
In meiner Zeit vor Malt hatte ich schon Unternehmen gegründet und es war immer schwierig kurzfristig sehr gute Freelancer zu finden. Von dem administrativen Aufwand will ich an der Stelle noch gar nicht reden. Hugo, mein Mitgründer, war selbst Freelancer und hat umgekehrt die Erfahrung gemacht, wie schwierig es ist Projekte zu finden, die wirklich interessant sind. Natürlich gab es auch damals schon diverse Agenturen, aber deren Angebote waren für beide Seiten recht undurchsichtig und meistens gab es nur Projekte bei Großunternehmen.
Wenn man als Freelancer während laufender Projektarbeit auf eine Vielzahl von Unternehmen zugeht, ist das zeitintensiv – da verbringt man gerne mal einen Tag pro Woche nur mit Akquise. Und wenn man dann etwas Spannendes gefunden hat, passen die gewünschten Startzeitpunkte der Kunden häufig nicht mit der eigenen Verfügbarkeit zusammen. Mein Mitgründer hatte sich damals mit einigen Kollegen und Freunden zu einer Freelancer Community zusammengeschlossen, vor allem um den Kontakt mit Kunden zu vereinfachen und den Austausch mit Kollegen zu fördern. Dieser Ansatz war und ist der Grundgedanke unserer Malt Community.
Welche Vision steckt hinter Malt?
Aufbauend auf den Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht hatten, identifizierten wir eine Reihe von Themen, die wir für beide Seiten verbessern wollten. Für die Freelancer wollten wir einen direkten und offenen Austausch direkt mit den Unternehmen ermöglichen und gleichzeitig eine breitere Community aufbauen. Diese soll sowohl die Zusammenarbeit mit Freunden und Kollegen verbessern als auch den Austausch untereinander fördern. Gleichzeitig wollten wir die Freelancer auch bei administrativen Themen unterstützen, die im Arbeitsalltag lästig sein können: Rechnungen schreiben, unbezahlten Rechnungen hinterherlaufen oder sich um Versicherungen kümmern. Kurz gesagt wollten wir, dass Freelancing so ist, wie es sein sollte.
Den Unternehmen wiederum wollten wir erlauben, egal ob klein oder groß, schnell den richtigen Freelancer zu finden. Mit der Zeit haben wir dann bemerkt, dass gerade große Unternehmen noch eine ganze Reihe weiterer Anforderungen haben. Zum Beispiel ist Compliance in Frankreich und in Deutschland ein wichtiges Thema. Um all das in einer Lösung anzubieten haben wir unseren Marktplatz und die Community von Freelancern aufgebaut.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wir hatten einen super Start: Mit Hugo und einem weiteren ehemaligen IT-Freelancer hatten wir von Anfang an zwei starke IT-Experten an Bord. Gleichzeitig hatten wir über die bestehende, wenn auch kleine Community von Freelancern, natürlich einen guten Startpunkt. Aber es gab auch viele Herausforderungen. Gerade am Anfang hatten wir sehr wenig Geld und mussten damit trotzdem viel auf die Beine stellen. Da war viel Kreativität und Hands-On Mentalität gefragt. Natürlich sind auch einige Sachen schief gegangen, aber wir hatten Spaß dabei und aus Fehlern lernt man ja bekanntlich auch. Die Freelancer Community hat uns dabei sehr unterstützt und das ist auch heute noch so. Zum Beispiel haben wir in vielen Städten sogenannte Malt Linker, die mit uns zusammen Events organisieren.
Herausforderungen gibt es ständig, sei es die Weiterentwicklung unseres Produktes, neue Unternehmen für Malt zu begeistern, die Markteintritte in Spanien und Deutschland, die nächste Finanzierungsrunde, oder die besten Talente für Malt zu begeistern. Gerade jetzt, nach der letzten Finanzierungsrunde über 25 Millionen Euro und dem Start in Deutschland, suchen wir natürlich viele motivierte Kollegen, die Lust haben, Malt in Deutschland bekannt und groß zu machen.
Wer ist die Zielgruppe von Malt?
Bei den Freelancern sind das alle Talente im Digitalbereich, die gerne ohne Vermittler mit Unternehmen arbeiten möchten: sowohl aus den Bereichen front-end, back-end, mobile, big data, artificial intelligence, Bild, Video und Ton, digitales Marketing und Kommunikation als auch Projektmanagement und Consulting. Die Übergänge bei den Berufskategorien werden hier immer fließender. Gerade in Deutschland mit seinen Hidden Champions und starken Mittelständlern gibt es natürlich auch immer mehr Herausforderungen im Digitalbereich, zum Beispiel die Digitalisierung von Produktionsflüssen.
Was die Unternehmen betrifft sind wir komplett offen. Dadurch, dass wir ein self-service Marktplatz sind, können wir sowohl Startups, Mittelständler, als auch Großunternehmen bedienen.
Wie funktioniert Malt? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir sind ein offener und direkter Marktplatz. Das bedeutet, dass Unternehmen bei uns ganz einfach geeignete und verfügbare Freelancer über die intelligente Suchfunktion finden und dann kontaktieren können. Damit die Freelancer nicht wie sonst mit wenig relevanten Anfragen überschüttet werden, können die Unternehmen die Suche zum Beispiel nach Standort, Technologien, Tagessatz oder der Art der Leistungserbringung (z.B. vor Ort oder remote) weiter verfeinern.
Oft geht es dann direkt um ein ganz konkretes Angebot, manchmal möchten Unternehmen aber auch erstmal verstehen, wie lange etwas dauern würde und was es ungefähr kostet. Die Freelancer erstellen dann ein Angebot, das das Unternehmen annehmen oder ablehnen kann. Die Freelancer haben bei uns Ihre Daten hinterlegt, sodass die Vertragsabwicklung und Bezahlung komplett digital und über Malt gebündelt erfolgen kann. Unternehmen haben so nur einen Ansprechpartner für administrative Themen.
Rund um diesen Marktplatz bieten wir dann zusätzliche Vorteile, die es für beide Seiten noch angenehmer macht: Zum Beispiel werden unsere Freelancer innerhalb von 48 Stunden nach Projektabschluss bezahlt, sind automatisch über eine Berufshaftpflicht versichert und erhalten nach dem Projekt eine Bewertung, sodass sie sukzessive eine Reputation für Qualität aufbauen und so auch ihren Tagessatz steigern können.
Für die Unternehmen bieten wir einen dedizierten Ansprechpartner, der zur Seite steht, wenn man mal nicht sofort den richtigen Kandidaten findet und auch bei allen weiteren Fragen berät. Gerade für Großunternehmen bietet unser Freelance Management System “Malt Insights”, ein Freelancer Management System, volle Transparenz über Projekte mit Freelancern im gesamten Unternehmen. Gerade letzteres wird aufgrund des Themas Scheinselbstständigkeit immer wichtiger.
Wie ist das Feedback?
In Frankreich und Spanien sind wir wie gesagt schon lange unterwegs und sehr erfolgreich. Das erste Feedback von Kunden und Freelancern in Deutschland war sehr positiv, gerade in Bezug auf den direkten Ansatz, die Offenheit und Transparenz, aber auch dafür, dass wir uns für die Freelancer Community einsetzen. Weil wir hierzulande gerade erst gestartet sind, freuen wir uns aber auch über kritisches Feedback und Verbesserungsvorschläge, um unser Produkt für unsere Nutzer weiter zu verbessern.
Malt, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir möchten den IT-Freelancing und IT-Consulting Markt, der 300 Milliarden Euro groß ist, revolutionieren. Deutschland ist für uns als Markt extrem wichtig – auch wenn hier schon viel im Digitalbereich passiert, gibt es aber auch noch sehr viel Potential nach oben. Gleichzeitig ist das traditionelle Agenturgeschäft hierzulande noch sehr stark. Wir möchten deshalb, wie schon in Frankreich und Spanien, auch in Deutschland jeden Tag viele tausende Freelancer mit Unternehmen direkt in Kontakt bringen, damit Freelancing für beide Seiten so einfach, angenehm und sicher wird, wie es sein sollte. Wir wollen zusammen mit unseren Freelancern eine wichtige Rolle einnehmen, wenn es darum geht, die deutsche Wirtschaft bei der erfolgreichen digitalen Transformation zu begleiten.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Seid kreativ, traut Euch und geht neue Wege
2. Setzt Euch für Andere ein, dann bekommt ihr auch etwas zurück. Zusammen sind wir nicht nur mehr, sondern auch stärker.
3. Die besten Freelancer im Digitalbereich findet ihr schnell und einfach auf www.malt.de
Wir bedanken uns bei Vincent Huguet für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder