Marketing und Manipulation reichen sich oftmals die Hand, ihre Grenzen scheinen zu verschwimmen. Doch wo endet Marketing und wo beginnt Manipulation? Was darf das Marketing und was nicht? Und was müssen Unternehmen beachten, um nicht in die Manipulation zu gelangen? Dominik Sedlmeier ist CEO der Markenagentur El Clasico Media und Experte, wenn es um Themen wie Kommunikation und Marketing geht. Er weiß, wo das Marketing endet und wo die Manipulation beginnt.
Was ist noch Marketing und was schon Manipulation?
Das Marketing ist als Teilbereich der verkaufsfördernden Aktivitäten zu verstehen, welche ein Unternehmen ergreift. Durch diverse Marketingmaßnahmen sollen Konsumenten überzeugt werden, der Umsatz soll gesteigert und die Reichweite erhöht werden. Demnach wirkt es vollkommen verständlich, dass das Marketing Tatsachen und Produkte in ein schönes Licht rückt und auch rücken will. Schließlich sollen so möglichst viele Interessenten begeistert und Kunden gewonnen werden. Sich als Unternehmen positiv darzustellen und die eigenen Produkte zu bewerben stellt per se keine Manipulation dar, sondern ist als reine Marketingmaßnahme zu verstehen.
Die Manipulation beginnt jedoch an dem Punkt, an dem Falschbehauptungen aufgestellt und Unwahrheiten verbreitet werden. Werden zum Beispiel in Werbekampagnen komplett andere Produkte als jene, welche die Kunden tatsächlich erhalten, gezeigt, so kann man hier von bewusster Konsumententäuschung sprechen. Eine bewusste Manipulation findet überall dort statt, wo Unternehmen ihren Kunden etwas versprechen, jedoch genau wissen, dass sie diese Versprechen nicht einhalten können. Egal ob es sich hierbei um Produktqualität, Lieferzeiten oder Sonderaktionen handelt – wenn falsche Versprechen abgegeben werden, endet das Marketing und die Manipulation beginnt.
Zu hohe Erwartungen durch Manipulation?
Demnach gilt es für Unternehmen, in allen Marketingaktivitäten darauf zu achten, was diese ihren Kunden versprechen. Versprochen sollte immer nur das werden, was auch wirklich und in jedem Fall eingehalten werden kann. Denn stellen Konsumenten aufgrund falscher Versprechen zu hohe Erwartungen an Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens, so werden sich diese nach dem Kauf enttäuscht zeigen.
Die digitale Welt in der wir leben ermöglicht es, auf unkompliziertem Wege Kritik zu äußern und für andere einsehbar zu machen. Schlechte Kundenbewertungen würden sich so häufen und dem Unternehmen enorm schaden. Manipulative Aktivitäten zeigen sich also meist kontraproduktiv für den unternehmerischen Erfolg – zwar würden eventuell mehr Konsumenten als üblich aufgrund der hohen Versprechungen einkaufen, ihr negatives Feedback würde sich jedoch langfristig gesehen deutlich geschäftsschädigender auf das Unternehmen auswirken.
Keine Versprechen, sondern?
Für Unternehmen stellt sich nun die Frage, wie diese ihr Marketing gestalten sollten, um nicht bewusst oder unbewusst in die Manipulation zu gelangen. Wie bereits erwähnt spielen in dem Zusammenhang Versprechen eine enorm wichtige Rolle, ein Unternehmen hierbei stetig vorsichtig und bedacht vorgehen. Dabei sollten jedoch Kaufversprechen an Kunden per se nicht ausgeschlossen sein, kann ein Unternehmen zum Beispiel eine gewisse Lieferzeit in nahezu allen Fällen garantieren, so darf dieser Aspekt problemlos in Marketingaktivitäten integriert werden. Es gilt, stetig ein ehrliches Marketing einem manipulativem vorzuziehen.
Wie sieht ein ehrliches Marketing aus?
Die Transparenz eines Unternehmens entwickelt sich immer mehr zu einem wichtigen Kriterium zur Kaufentscheidung von Konsumenten. Um dem gerecht werden zu können, sollten Unternehmen auf ihren Plattformen Informationen zu Lieferketten, Inhaltsstoffen, Herstellern und ähnlichem liefern. Kunden informieren sich zunehmend intensiver, bevor sie ein Produkt erwerben, vor allem im Netz. Dies ist zugleich eine Chance für das Marketing, dieses transparent und informativ zu gestalten, Kunden können so beispielsweise per Mail weiterführende Informationen erhalten. Zugleich nehmen Wertvorstellungen eine entscheidende Rolle im Konsumentenverhalten ein. Diese achten zunehmend auf Aspekte wie Nachhaltigkeit oder Regionalität.
Das Marketing muss sich auch in diese Richtung weiterentwickeln, anstelle von Täuschungen und falschen Versprechungen sollten Unternehmen ihren Fokus auf ihre Werte legen. Dafür müssen diese identifizieren, was ihr Unternehmen ausmacht, wofür dieses steht und wie die Werte innerhalb des Unternehmens gelebt werden. Kunden lassen sich mittlerweile nicht nur durch hohe Versprechen oder besonders billigen Preisen überzeugen, sie suchen insbesondere nach Unternehmen, die ihre Wertehaltung teilen. Schafft es das Marketing, hier eine Identifikation mit Konsumenten zu erschaffen, so lassen sich diese meist langfristig an das Unternehmen binden.
Fazit – Wo endet nun Marketing und wo beginnt Manipulation?
Das Marketing endet dort, wo Falschbehauptungen beginnen. Jede Form eins manipulativen Marketings könnte zwar kurzfristig Erfolge bringen, langfristig gesehen ist jedoch immer davon abzuraten. Denn Kunden informieren sich über Produkte und Unternehmen, sind sie unzufrieden, weil ihre Erwartungen nicht erfüllt werden, äußern sie ihre Kritik. Demnach sollten Unternehmen sich auf ein transparentes, informatives Marketing fokussieren, Kunden müssen alle Informationen erhalten, welche sie benötigen, um sich überzeugen zu lassen. Auch die Integration der eigenen Wertvorstellungen in das Marketing zeigt sich erfolgsversprechend. Mit einer starken Haltung eines Unternehmens lassen sich Kunden deutlich langfristiger binden, als durch Fehlkäufe aufgrund falscher Erwartungen.
Autor:
Dominik Sedlmeier ist PR-Manager und CEO der Markenagentur El Clasico Media GmbH. Ein Netzwerk für Kommunikation und Markenentwicklung mit den Schwerpunkten Markenstrategie, Public Relations und Social Media. Er betreut die teils größten Marktführer verschiedener Branchen mit der optimalen Positionierung ihrer Kommunikationsstrategie und Pressearbeit. https://elclasico.de/