Donnerstag, März 28, 2024
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Übernehmt Verantwortung und nehmt euer Leben in die eigenen Hände!

MentorMe hilft Frauen beim Übergang von der Uni in den Job und im Berufsleben: Mentoring, Training und Networking

Stellen Sie sich und das Startup Unternehmen MentorMe doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Karin Heinzl. Ich bin die Gründerin von MentorMe, ein berufliches Förderprogramm für Akademikerinnen mit drei Services: Mentoring, Training und Networking. MentorMe hilft den Frauen bei ihrem Übergang von Uni in den Job und wenn sie im Berufsleben sind, in ihrer Positionierung. Ich selbst studierte Publizistik und Political Management und habe in der Erwachsenenbildung und der Politik gearbeitet. Nach meiner Zeit in der Politik wollte ich etwas machen, wo ich eine direkte Wirkung bei Menschen sehe. So ging ich nach Indien, um für eine NGO zu arbeiten. Bei meiner Rückkehr wusste ich: Ich will auch in Deutschland junge Frauen unterstützen. Ende 2015 starteten wir unser 1.Programmjahr.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Meine Beweggründe für die Gründung von MentorMe waren vielfältig. Dazu gehören meine Persönlichkeit, meine Abenteuerlust und der Wille zur Eigenverantwortung. Dazu zählt auch der Wunsch, junge Frauen die heutzutage in ähnlichen Situationen sind wie ich damals, zu unterstützen. Viele junge Frauen wissen trotz ihres Studiums oder vielleicht sogar wegen der Fülle an Möglichkeiten die viele Studien ihnen eröffnen, nicht, welchen beruflichen Weg sie einschlagen sollen. Gleichzeitig hatte ich irgendwann keine Lust mehr, Bittsteller in Jobinterviews zu sein und dachte mir, „ich mach’ es selbst!“

Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?
Eine „one-and-only größte Herausforderung“ gab es nicht. Rückblickend betrachtet lief es meist gut: Wir kamen stets voran und Resultate überstiegen unsere Erwartungen. Wenn ich aber Herausforderungen benennen muss, die mir oft Sorgen machten, sind es: Finanzierung und Teamarbeit. Finanzierung, weil unsere Mentees – Studentinnen, Absolventinnen und Young Professionals – keine Großverdiener sind. Wir müssen also sicherstellen, dass der Mitgliedsbeitrag für Mentees ihre finanziellen nicht übersteigt. Gleichzeitig müssen wir uns selbst, als soziales Unternehmen finanzieren! Teamarbeit, weil das bis zu 10-köpfige Team von MentorMe in den ersten beiden Jahren hauptsächlich ehrenamtlich operierte. Das ist weder das, was die Leute dauerhaft leisten können und wollen, noch entspricht es meiner Auffassung von sozialem Unternehmertum. Das soll sich ab dem 3. Programmjahr im November 2017 für die Teammitglieder ändern.

Gab es jemals einen Punkt, wo Sie dachten ich schaffe das nicht?
Oft. Ich bin oft erschöpft von den Zeiten intensiven Arbeitens oder fühle mich in gewissen Momenten und kritischen Entscheidungen alleine. Gründer sind keine Übermenschen und gibt es immer Geschäftsbereiche, in denen man kein Experte ist. Da fühlt man sich auch mal überfordert. Das Gute ist aber: Man wächst persönlich mit jeder Herausforderung. Man lernt, auf Menschen pro-aktiv zuzugehen und sie um Unterstützung zu fragen. Und, man wird gelassener und das ist viel wert.

Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt?
Es ist viel passiert. Wir haben mit Studentinnen aus sozial- und geisteswissenschaftlichen Studien angefangen. Der Anlauf war auch von anderen Studentinnen so groß, dass wir bereits im 2. Programmjahr Studentinnen aller Studienrichtungen aufgenommen haben. Dann haben sich jüngere Mentorinnen bei uns gemeldet, die sich ebenfalls Mentoring wünschten. Deshalb nehmen wir ab dem kommenden 3. Jahr auch Young Professionals als Mentees auf.

Des Weiteren haben wir Kooperationen, wie z.B. mit der Synk-Group, die uns die „MentorMe Academy“, unsere Online Training Plattform, sponsert. Ernst & Young (EY) ist auch ein wichtiger Partner, weil das Unternehmen uns Mentoren/innen zur Verfügung stellt und uns finanziell fördert. Mit EY werden wir unsere Kooperation ausweiten, da die Resultate in Hinblick auf Recruiting unserer Mentees sehr gut sind. Ein weiteres Unternehmen, das Frauen mit uns gemeinsam in Zukunft fördert, ist MHP, ein Porsche-Unternehmen. Dann bieten wir künftig auch Webinare an, die verschiedene berufliche Fragen mit Expertenwissen verknüpfen. Wir haben auch wunderbare Trainer und einen Mentoring Mediator. Letzterer unterstützt Mentees und Mentoren, falls es Herausforderungen bei den Mentoring-Sessions gibt. Last but not least implementieren gerade eine State-of-the-Art Matching Software.

Muss man mit seinen Aufgaben wachsen?
Ich denke, das tut man sowieso: entweder erkennt man, dass die Aufgabe die eigenen Fähigkeiten übersteigt oder man wächst mit der Aufgabe über sich selbst hinaus. Natürlich ist letzteres befriedigender und glorreicher. Die Wahrheit ist: Je größer eine Aufgabe ist, desto stärker entwickelt man sich, wenn man sie bewältigt. Die andere Seite der Medaille ist, dass auch durch Scheitern große Lerneffekte und Potentiale entstehen.

Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Grundsätzlich stimme ich dem absolut zu. In seinen Feinheiten und im „Product Life Circle“ hängt das auch von dem Produkt oder Service, der Zielgruppe, dem Bedarf, der Finanzierung, dem Markt und der Konkurrenz ab. Bei MentorMe war es ganz klar der Fall. Wir entwickeln uns ja ständig weiter, sind noch lange nicht dort, wo ich das Potenzial von MentorMe sehe. Wenn wir 2015 nicht angefangen hätten, wären wir heute noch nur eine Idee.

Wer ist die Zielgruppe von MentorMe?
MentorMe adressiert drei Zielgruppen:
1) Kulturell vielfältige weibliche Studentinnen, Absolventinnen und Young Professionals aller Studienrichtungen, die vor dem Berufseinstieg stehen oder im Beruf weiterkommen wollen. Sie werden bei uns Mentees.

2) Männer und Frauen mit mindestens 2 Jahre Berufserfahrung, die als Mentoren und Mentorinnen ihre Mentees individuell in deren Berufsfindung und -planung unterstützen, indem sie ihnen beratend zur Seite stehen, Einblicke in die Praxis ermöglichen sowie berufliche Kontakte bieten.

3) Unternehmen und Organisationen, die ihre Angestellten ermutigen, Mentoren und Mentorinnen zu werden. Sie fördern Engagement und Weiterbildung ihrer Angestellten, bekommen Zugang zu Job-suchenden Talenten und übernehmen Verantwortung für die Gesellschaft im Bereich Diversity und Förderung von Frauen.

Wie funktioniert MentorMe? Wie findet man den passenden Mentor?
Zunächst haben wir die Matching Phase von August-Oktober. Momentan haben wir 170 Mentoren, davon 140 in laufenden Mentoring-Teams. Für das kommende Programmjahr wollen wir noch mehr Mentoren gewinnen, denn unser Ziel ist es, im November diesen Jahres 200 Mentoring-Teams zu matchen.

Das Matching selbst wird mit Hilfe einer Software und Algorithmus gemacht. Welche Mentee zu welchem Mentor passt, hängt von unterschiedlich-gewichteten Komponenten ab. Primär matchen wir basierend auf der Übereinstimmung der Branche, in die die Mentee will und der Mentor Erfahrung hat und basierend auf der beruflichen Tätigkeit, die die Mentee in Zukunft ausüben will und die der Mentor bereits ausübt. Dann gibt es weitere Wünsche von Mentees und Mentoren, die wir auch berücksichtigen.

Der Programmstart findet mit dem Kick Off Event im November statt. Dort lernen sich die Mentees und Mentoren kennen und wir führen sie ins Mentoring ein. Danach beginnt das monatliche individuelle Mentoring, unsere Trainings und Webinare für Mentees und Mentoren sowie unsere vielen Networking-Angebote, die sich von Abenden mit Experten verschiedenster Branchen, zahlreichen Firmenbesuchen bis hin zu zwei Online Netzwerk-Plattformen inkl. Job-Ausschreibungen erstrecken.

Wer sind die Mentoren?
Mentoren sind Männer und Frauen mit mind. zwei Jahre Berufserfahrung. Sie kommen aus ganz Deutschland und darüber hinaus – aus Bereichen wie Wirtschaft, Start Ups und Beratung, Öffentlicher Dienst, NGOs und Think Tanks, Politik und Politikberatung, Stiftungs- und Vereinswesen, Entwicklungszusammenarbeit, Journalismus, Marketing und Public Relations, HR und Personalentwicklung, Kunst und Kultur, Bildung, Coaching und Training, Bankwesen und vieles mehr. Sie arbeiten in Unternehmen und Organisationen wie Adidas, Auswärtiges Amt, Bundespresseamt, Bundestag, Deloitte, Daimler, Deutsche Welle, Die Welt, DKB, Europäische Kommission, Ernst & Young, Gründerszene, Hexal, KPMG, McKinsey, PWC, Siemens, Sparkasse, Tagesspiegel, Unicef, Zalando etc.

Wie kann man Mentor oder Mentee werden?
Einfach auf www.mentorme-ngo.org gehen. Dort finden sich alle Informationen.

Welche Vorteile bietet MentorMe?
Die Frage würde den Rahmen des Interviews sprengen, wenn ich auf alle Vorteile für alle drei unserer Zielgruppen eingehe. In aller Kürze und zusammengefasst: Durch unsere drei Services bringen wir junge Akademikerinnen mit berufserfahrenen Männer und Frauen sowie mit Arbeitgebern zusammen. Eine Win-Win-Situation entsteht: Für Frauen, die durch MentorMe als Mentees berufliches Wissen, Kontakte und im besten Fall einen Job bekommen. Für engagierte Männer und Frauen, die als MentorInnen Sinnhaftigkeit , Zugang zu einem großen Netzwerk und Weiterbildung im Bereich Beratung erhalten. Für Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter zu Botschaftern machen, gesellschaftliche Verantwortung und soziales Engagement übernehmen.

Wo sehen Sie sich und MentorMe in den nächsten 5 Jahren?
Wir wollen unseren Impact skalieren und eine größere Wirkungskette erreichen, indem wir Digitalisierung in unser Geschäftsmodell integrieren. Das heißt, wir streben an, mehr Mentoring-Teams zu matchen und das nicht nur in Deutschland sondern auch Länder-übergreifend. Unser Ziel ist, Online-Mentoring zu fördern. Zusätzliche werden wir zielgruppengerecht Webinare und Netzwerktreffen anbieten. Und, wir wollen mehr Unternehmen einladen, mit uns gemeinsam gesellschaftliche Verantwortung mit innovativer Personalentwicklung zu verknüpfen. Das alles wird für uns eine zentrale Rolle spielen, wenn es darum geht, einen Service anzubieten, der mit der Zeit geht und im besten Fall Pionierarbeit in Bereich Women Empowerment betreibt.

Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Ladies, fasst Mut und habt keine Angst vor Kritik, Zurückweisung und Niederlagen. Handelt lieber früher und schneller als später und langsam. Setzt euch für eure Ziele mit Leidenschaft, Glaube an euch selbst und Entschlossenheit ein. Steckt euch 1-Jahres, 5-Jahres und 10-Jahres Ziele und überlegt, welche Schritte zu diesen Etappen führen. Vernachlässigt nie die finanzielle und rechtliche Seite eures Vorhabens. Seid viel unterwegs um neue Menschen kennenzulernen und von eurem Vorhaben zu erzählen.

Sucht euch einen Mentor und Teammitglieder für Bereiche, wo es euch noch selbst an Wissen fehlt. Prüft potentielle Partner bevor ihr Partnerschaften eingeht. Bildet euch weiter und engagiert euch – auch ehrenamtlich – denn das sind Investitionen in euch selbst. Denn es gilt: What comes around, goes around! In Summe: macht euch kontinuierlich zu dem Menschen, er ihr in Zukunft sein wollt. Seid dabei aber nicht zu hart zu euch selbst. Übernehmt Verantwortung und nehmt euer Leben in die eigenen Hände!

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Karin Heinzl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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