MindAhead digitale Plattform für Gehirngesundheit, die die kognitive Alterung verlangsamt und Demenz vorbeugt
Stellen Sie sich und das Startup MindAhead doch kurz unseren Lesern vor!
Hi, ich bin Nina Kiwit – Gründerin und CEO von MindAhead, einer digitalen Plattform für Gehirngesundheit, die die kognitive Alterung verlangsamt und Demenz vorbeugt.
In die Health-Szene hat es mich verschlagen, nachdem ich während meines Studiums bei Rocket Internet Preisvergleichs-Seiten in Asien aufgebaut habe. Dabei habe ich mich dann irgendwann gefragt, wem das eigentlich wirklich hilft und wen ich damit erreiche. Das war quasi mein Wake-up-call. Danach habe ich step by step meine Leidenschaft in der Welt gefunden, in der man Gesundheit mit neuesten Technologien kombiniert. Im Rahmen meines Masterstudiums am Hasso-Plattner-Institut habe ich mich intensiv mit realen Gesundheitsdaten aus Krankenhäusern und genetischen Daten beschäftigt. Dabei habe ich anhand von Machine und Deep Learning Methoden Prediction-Modelle auf der Grundlage spezifischer Fragestellungen erstellt.
Bei MindAhead kann ich meine Kenntnisse in den Bereichen Wirtschaft und Digital Health mit meiner Leidenschaft für Design Thinking kombinieren, um ein Unternehmen aufzubauen, das einen echten Mehrwert bieten kann.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Ich habe früh gemerkt, dass ich mich in der StartUp-Welt zu Hause fühle. Ich habe zunächst ein digitales Gesundheits-Startup in Berlin aufgebaut und geleitet, das ursprünglich aus Boston kam, und dann ein Fintech-Startup, das gerade verkauft wurde. Nachdem ich also Erfahrungen sammeln konnte im StartUp Aufbau, war es an der Zeit für mich, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Ich bin sehr dankbar, eine Stelle als Entrepreneur in Residence bei RoX Health gefunden zu haben, die mir den Einstieg in die eigene Firmengründung ermöglicht hat.
Welche Vision steckt hinter MindAhead?
Gemeinsam mit meinem Mitgründer und Chief Science Officer, der über 15 Jahre Erfahrung als Neurowissenschaftler im Bereich Gehirngesundheit hat, haben wir den AgeTech-Markt über ein halbes Jahr lang intensiv analysiert. Das Ergebnis: Wenn Menschen ihre ersten kognitiven Beeinträchtigungen bemerken, z. B. wenn sie hin und wieder ihre Brille verlegen, den Namen ihres Nachbarn vergessen oder nicht mehr wissen, wo sie ihr Auto geparkt haben, gibt es derzeit kein zufriedenstellendes Tool, das dabei hilft, die eigene Gehirngesundheit zu testen und zu verbessern. Während man sich regelmäßig bei Gesundheit-Check-ups untersuchen lassen kann, wird die Gesundheit des Gehirns nicht getestet, obwohl es das wichtigste Organ des Körpers ist. Das muss sich ändern – wir müssen uns auf die Gesundheit des Gehirns konzentrieren, d. h. auf die kognitive und psychische Gesundheit, und den Menschen die Möglichkeit geben, sich Hilfe zu holen. Und genau das wollen wir mit MindAhead erreichen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Glücklicherweise hatten wir von Anfang an einen großartigen Investor und Partner, RoX Health, an unserer Seite. Außerdem wurden wir in den NextAge Accelerator aufgenommen, der uns nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch geholfen hat, unser Produkt und unsere Vision weiter zu verbessern.
Die größte Herausforderung bestand anfangs darin, ein gutes Team zu finden und die richtigen Mitgründer an Bord zu haben. Das war ein ziemlich langwieriger Prozess, und es ist gut, sehr früh damit anzufangen. Da wir außerdem eine fully remote Company sind, mussten wir auch kreativ werden, um eine Teamkultur aus der Ferne aufzubauen. Es ist dabei wichtig, gleich zu Beginn gemeinsam die Werte zu definieren, die in das Unternehmen einfließen sollen. Dies schafft direkt eine Basis für die weitere Zusammenarbeit.
Wer ist die Zielgruppe von MindAhead?
Die Zielgruppe von MindAhead sind in erster Linie Menschen über 50, die erste kognitive Einschränkungen bei sich feststellen. Tatsächlich sind es zunehmend Frauen, die später an Demenz erkranken und auch diejenigen, die präventiv aktiver sind als Männer. Aber unterm Strich ist unser Produkt für alle, die sich einen Überblick über die eigene Gehirngesundheit verschaffen wollen. Das gilt sowohl für Menschen in der Mitte ihres Berufslebens als auch für Menschen, die bereits aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind.
Wie funktioniert MindAhead? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
MindAhead ist eine App, die man sich über den Appstore herunterladen kann. Nach der Anmeldung kann man unser Assessment nutzen, um einen ersten Eindruck davon zu erhalten, wie es um die eigene Gehirngesundheit bestellt ist und was man tun könnte, um sie zu verbessern. Das kann in einem der folgenden fünf Bereiche geschehen:
Lernen, mit Stress und Emotionen umzugehen,
soziale Beziehungen aufleben zu lassen,
einen Sinn im täglichen Leben zu finden,
sich kognitiven Herausforderungen zu stellen und
die körperliche Aktivität zu steigern.
In unserem 8-Wochen-Programm schlagen wir den Usern die am besten geeigneten Lektionen und Übungen vor, um ihnen zu helfen, die richtigen Veränderungen vorzunehmen. Geplant ist auch eine Verbindung zu Haus- und Fachärzten*innen, die im Laufe der Zeit Daten zur Gehirngesundheit abrufen können. Nach dem Abschluss des Programms gibt es wöchentlich kurze Spiele und verschiedene Assessments, um das Gedächtnis, die Konzentration und ein gesundes, glückliches Leben im Alter zu fördern.
Was wir also bauen ist eine Plattform, die Menschen ermöglicht, ihre Gehirngesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Und wir sehen in unseren Nutzungsdaten, dass der Bedarf daran groß und noch ungedeckt ist.
MindAhead, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Der Weg in die Zukunft ist für uns die digitale Therapeutik. Das ist ein super spannendes Thema in unserem Bereich, weil es derzeit keine Therapieoptionen für Menschen mit ersten kognitiven Beeinträchtigungen gibt. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wollen wir deshalb MindAhead zu einem Therapietool ausbauen, das mit Früherkennung von leichten kognitiven Beeinträchtigungen kombiniert wird.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Es ist nicht leicht ein eigenes StartUp zu gründen, aber eine Journey, die man als Gründer*in nie vergessen wird. Eins meiner wichtigsten Learnings so far ist: Umgib dich mit den richtigen Leuten, die dir helfen wollen, deinen eigenen Weg zu finden. Deshalb hier meine top 3 Tipps:
Finde für dich passende Supporter, die dir helfen wollen deine Firma erfolgreich zu machen
Lass dich nicht vom Weg abbringen und folge deiner Roadmap
Ab und zu mal innehalten und reflektieren, wo man steht und wo man hin will.
Bild MindAhead @ Rox Health GmbH Office, Berlin, April 2022 Von links nach rechts: Patrick Fissler (Chied Science Officer & Co-Founder MindAhead), Manuel Kraus (Chief Product Officer & Co-Founder MindAhead), Pasquale Fedele (Chief Technology Officer & Co-Founder MindAhead), Nikos Green (Senior Venture Architect RoX Health), Nina Kiwit (Chief Execuitve Officer & Co-Founder MindAhead).
Wir bedanken uns bei Nina Kiwit für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder