Miniglotte Lernboxen für mehrsprachige Familien mit Kindern
Stellen Sie sich und das Start-up Miniglotte doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Afi Huguette Kreyling, die Gründerin von Miniglotte. Ich bin Französin und wohne schon seit über 15 Jahren in München. Als Lehrerin für Französisch und Spanisch, als Logopädin, aber auch als Mama bin ich ein totaler Sprachen-Nerd. Sprachen sind mir so wichtig, dass ich mit Miniglotte Familien auf ihrem Weg in die Mehrsprachigkeit begleite. Und das sieht so aus: Eltern, die ihren Kindern ihre Muttersprache (Erstsprache) vermitteln möchten, erhalten von mir Lernboxen, die mit viel Spiel und Spaß Sprache in den Familienalltag integrieren. In den Boxen befinden sich ausgewählte Spielsachen, Bücher und Infomaterial, alles speziell auf das Alter des Kindes und die jeweilige Sprache abgestimmt.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Die Idee Miniglotte entstand aus der eigenen Erfahrung heraus. Ich erziehe meine Tochter auf Französisch, und das in einem deutschsprachigen Umfeld. Schon von Anfang an wollte ich dabei mit einer gewissen Professionalität als Logopädin herangehen. Doch es war mühsam, alle notwendigen Informationen aus der Fachliteratur zu filtern. Wenn ich als Sprachen-Profi schon vor solchen Herausforderungen stehe, was ist dann mit allen anderen Eltern?
Ich habe beobachtet, dass die meisten Eltern mit viel Elan an das Projekt Mehrsprachigkeit herangehen – und irgendwann frustriert scheitern. Denn es fehlt ihnen schlicht an professioneller Unterstützung, mit der sie mehrere Sprachen intuitiv, spielerisch und ohne großen Aufwand in ihren Alltag integrieren können. Diese Lücke möchte ich mit meinen Boxen schließen.
Welche Vision steckt hinter Miniglotte?
Wenn man sein Kind mehrsprachig erzieht, macht man ihm ein Geschenk fürs ganze Leben. Multilinguale Kinder haben es immer einfacher, sich im internationalen Umfeld zurechtzufinden – sowohl sprachlich als auch kulturell. Ich möchte es Eltern so leicht wie möglich machen, ihre Kinder mehrsprachig zu erziehen und gleichzeitig empowern, selbst Expert*innen ihrer mehrsprachigen Familien zu werden.
Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die erste Herausforderung war, herauszufinden, wie eine Unternehmensgründung überhaupt funktioniert und inwieweit meine Idee tragfähig ist. Da war die Teilnahme bei Businettes, einem Inkubator-Programm speziell für Frauen, die beste Lösung für mich.
Die zweite Herausforderung war, dass es viele potenzielle Sprachen für Miniglotte Boxen gibt. Die Auswahl der Materialien ist sehr aufwendig, wie auch die Produktion der Infomaterialien in der jeweiligen Sprachen. Das Problem ist noch nicht final gelöst, ich bin erst mit Sprachen, die ich abdecken kann gestartet, weil ich sie selber spreche, nämlich Französisch, Spanisch, Englisch und Deutsch. Dann habe ich noch Italienisch, Russisch und Türkisch hinzugefügt. Für eine dauerhafte Lösung bin ich auf Suche nach Partner*innen, mit denen ich Boxen in weiteren Sprachen entwickeln kann.
Die Finanzierung ist natürlich auch eine große Herausforderung. Die Förderung der Stadt München für Crowdfunding-Kampagnen war eine erste Hilfe. Außerdem läuft auf Startnext bis zum 21.12.21 meine Crowdfunding-Kampagne, damit ich die ersten Boxen produzieren kann.
Wer ist die Zielgruppe von Miniglotte?
Meine Zielgruppe waren ursprünglich ausschließlich Eltern, die ihrem Kind ihre Muttersprache (Erstsprache) in einer anderssprachigen Umgebung vermitteln wollen. Also zum Beispiel eine spanische Expat-Familie, die in München lebt.
In der weiteren Entwicklung von Miniglotte wurde ich aber sehr häufig auch von Eltern angesprochen, die eine Sprache sehr gut beherrschen und diese weitergeben wollen. Dagegen spricht natürlich nichts.
Was ist das Besondere an den Boxen? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
In den Miniglotte Boxen steckt die Expertise von Logopäd*innen, Linguist*innen und Pädagog*innen. Trotz all dem Fachwissen funktionieren sie im Familienalltag aber ganz einfach und praktisch nebenher. Dank der ausgewählten Materialien werden die Eltern ganz intuitiv zu Sprachexpert*innen für ihr Kind.
Auch die Zusammenstellung aus Fachinformationen kombiniert mit Kinderbüchern und (Lern-)Spielzeug ist einzigartig.
Miniglotte Boxen gibt es einzeln, aber auch im Abo. Damit ermögliche ich es Eltern, die Sprachentwicklung ihres Kindes im Alter von 0–3 Jahren durchgehend zu begleiten und immer auf Kurs zu bleiben.
Außerdem können die Eltern darauf vertrauen, dass die ausgewählten Materialien genau die Richtigen sind. Ich selbst stand schon so oft vor den vollgepackten Bücher- oder Spielzeugregalen im Fachhandel, und war schlicht ratlos. Das möchte ich den Miniglotte-Eltern ersparen.
Lern- und Spielboxen gibt es vor allem im STEM-Bereich für ältere Kinder. Es gibt aber keine Box, die sich auf die sprachliche Frühförderung konzentriert, dabei ist es so wichtig schon von Geburt an zu beginnen! Miniglotte schließt diese Lücke im aktuellen Markt.
Miniglotte, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Miniglotte soll viele weitere Sprachen abdecken. Außerdem soll eine Plattform entstehen, auf der ich in direkten Austausch mit den Familien treten kann. Denn manchmal ist es eben das persönliche Gespräch, in dem schnell Lösungen gefunden werden. Ich finde auch den Austausch der Familien untereinander eine schöne Idee: Vernetzung, Miteinander, ja vielleicht sogar Freundschaften? Denn immerhin befinden sich alle in einer ähnlichen Situation.
Mein Ziel ist es, mit den Miniglotte Boxen viele Familien für Mehrsprachigkeit zu begeistern, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihre Kompetenzen auszubauen. Damit möglichst viele Kinder das Geschenk der Mehrsprachigkeit erhalten – und somit auch eine enge Verbindung zu Kultur, Werten und Emotionen ihrer Familie.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer*innen mit auf den Weg geben?
Verkriecht euch nicht im stillen Kämmerchen aus Angst davor, dass jemand eure Idee „klaut“, sondern geht in Austausch mit anderen. Nur so bekommt ihr hilfreiches Feedback und könnt euer Netzwerk aufbauen.
Sucht euch eine Gründer*innen-Plattform, die zu euch passt und erhaltet dort professionelle Unterstützung.
Und am allerwichtigsten: Habt keine Angst davor, Fehler zu machen oder zu scheitern. Wenn eure Idee nicht sofort zündet, ist das noch lange kein k.o.-Kriterium. Der richtige Moment kommt sicherlich.
Wir bedanken uns bei Afi Huguette Kreyling für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder