mmhmm Videocall-App, mit der sich virtuelle Meetings, Präsentationen oder auch Pitches aufwerten lassen
Stellen Sie sich und das Startup mmhmm doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Rosie Cogill, General Manager für Europa, den Mittleren Osten und Afrika von mmhmm, einer App zur individuellen Gestaltung und Verbesserung von virtuellen Präsentationen und Meetings. Seit über einem Jahrzehnt arbeite ich bereits mit Phil Libin, dem Gründer und CEO von mmhmm und All Turtles, dem Start-up-Studio aus dem mmhmm hervorging, zusammen. Als Head of PR and Communications für EMEA habe ich Phil schon zu seinen Evernote-Zeiten vom Züricher Headquarter aus unterstützt.
Mmhmm ist eine Videocall-App, die das Leben aller auf Video lustiger, interaktiver und spannender gestaltet. Sie wurde vor gut einem Jahr inmitten der Pandemie als Scherz geboren. Phil empfand es als sehr ermüdend, unzählige Stunden am Tag in langweiligen Videokonferenzen zu sitzen und wollte mehr Spaß und Pep in seine virtuellen Meetings bringen – also suchte er nach Wegen für mehr Abwechslung. Das Resultat: mmhmm. Eine Videocall-App, mit der sich virtuelle Meetings, Präsentationen oder auch Pitches aufwerten lassen und der allgegenwärtigen Zoom-Müdigkeit ein Ende gesetzt wird. Die App lässt sich sowohl in Anbieter wie Zoom, Webex oder Microsoft Teams einbinden als auch alleinstehend beispielsweise für Video-Recordings nutzen. Vor Kurzem haben wir bereits unseren ersten Geburtstag gefeiert und sind stolz darauf, das Leben auf Video von Menschen auf der ganzen Welt ein Stück weit zu verbessern.
Welche Vision steckt hinter mmhmm?
Die Vision von mmhmm ist, die nächste Generation von Video zu erschaffen. Video befindet sich inmitten einer Multi-Billionen-Dollar-Umstrukturierung, die das Potenzial hat, genauso revolutionär zu sein wie der Dotcom-Boom. Nun, da sich die Welt wieder öffnet, haben wir die einmalige Gelegenheit, die Art und Weise, wie wir arbeiten und kommunizieren, neu zu überdenken. Phil Libin glaubt, dass die nächste Generation von Video-Tools und der verteilte Arbeitsstil, den sie ermöglichen, Kommunikations-Superkräfte sind, die in der Lage sind, die neue Welt besser, fairer, produktiver und menschlicher zu machen. Wir dürfen nicht mehr darüber nachdenken, wie wir früher gearbeitet haben, sondern müssen darüber nachdenken, wie wir künftig arbeiten sollten.
Wir möchten mit mmhmm Menschen dazu bewegen, Video nicht mehr nur zu nutzen, weil sie etwa durch eine Pandemie dazu gezwungen sind, sondern weil sie es möchten. Weil Video-Calls Teile ihres Lebens vereinfachen oder verbessern. Beispielsweise erhalten Menschen dadurch die Möglichkeit, auf der ganzen Welt verteilt zu arbeiten und nicht an den Unternehmensstandort gebunden zu sein. Zudem eröffnet der Video-Boom uns allen viele weitere neue Möglichkeiten – wir müssen zum Beispiel nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit direkt zum Arzt in die Praxis gehen. Stattdessen können wir Vorgespräche bequem per Video aus dem eigenen Heim führen. Eine ungemeine Zeit- und Aufwandsersparnis. Deswegen lautet unser Motto: “Tu, was besser in Person funktioniert, in Person, und was besser auf Video funktioniert, auf Video“.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen?
Eine der größten Herausforderungen war und ist sicherlich, dass wir ein vollständig verteiltes Team sind. Wir versuchen derzeit noch herauszufinden, wie ein solches Team am besten aussieht und arbeiten kontinuierlich daran, unsere Arbeitsweise zu optimieren. Doch auch wenn dies eine präsente Herausforderung ist, verwandeln wir unsere Arbeitsstruktur in eine unserer Kommunikations-Superkräfte. Statt lediglich die Herausforderungen und Hürden unserer Arbeitsweise im Blick zu haben, fokussieren wir uns auf all die positiven Effekte und unendlichen Möglichkeiten, die uns das verteilte Arbeiten bietet. Beispielsweise erspart es uns das tägliche Pendeln und ermöglicht das Arbeiten in einer von uns selbst gewählten Umgebung, in der wir uns glücklicher und wohler fühlen. Dadurch sind wir produktiver. Diese Vorteile sind übrigens nur ein Bruchteil der Vorzüge eines verteilten Teams.
Wer ist die Zielgruppe von mmhmm?
All diejenigen, die sich etwas mehr Pep, Kreativität, Interaktion und Effizienz von ihren Videokonferenzen, Präsentationen oder auch Pitches wünschen. Also jede Person, die ihr virtuelles Leben verbessern möchte und Video dazu nutzt.
Das beginnt bei Krankenhausclowns, die Kinder unterhalten, oder bei Keynote-Speakern von Start-ups, die um Investments werben. Mmhmm findet aber auch in Unternehmen vielfältige Anwendungsfälle, zum Beispiel für Leute, die gemeinsam von verschiedenen Standorten aus präsentieren. Bis hin zu Lehrkräften und Studierenden, die ihre täglichen virtuellen Unterrichtstreffen oder Präsentationen aufpeppen möchten. All dies kann live oder als Aufzeichnung angeboten werden, sodass die Studierenden die Inhalte in ihrem eigenen Tempo ansehen können.
Wie funktioniert mmhmm? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die mmhmm-App funktioniert sowohl mit gängigen Videoanbietern wie Zoom, Webex oder Microsoft Teams, kann aber auch als eigenständige Videoplattform für beispielsweise Streams genutzt werden. Wenn Nutzer:innen mmhmm für voraufgezeichnete Sessions nutzen, ist die Chunky-Funktion sehr hilfreich. Sie ermöglicht es, das Video in mehrere Teile, also Chunks aufzuteilen. So muss die Aufnahme nicht in einem Ritt perfekt aufgenommen werden, sondern kann in kleinere Teilabschnitte aufgeteilt werden. Das ist eine der großen Neuerungen unseres Geburtstagsupdates „mmhmm Chunky“.
mmhmm steht allen Nutzer:innen kostenfrei zur Verfügung und bietet Funktionen, die virtuelle Calls, Meetings und Präsentationen ansprechender, persönlicher und interaktiver gestalten. Nutzer:innen können beispielsweise aus einer Vielzahl an Hintergründen und Meetingräumen wählen oder sich selbst frei auf dem Bildschirm bewegen und dabei in Größen, Formen und Farben variieren. Zudem gibt es virtuelle Laserpointer, „Big Hands“ und die vorhin erwähnte Co-Pilot-Funktion, die es Personen erlaubt, zusammen mit einer zweiten Person zu präsentieren. Künftig wird es außerdem eine Teleporter-Funktion geben, bei der zwei Personen zusammen auf dem Bildschirm zu sehen sind, auch wenn sie tausende Kilometer voneinander entfernt sind. Nach einer ausführlichen Beta-Testung sind wir mittlerweile sowohl für Mac als auch Windows erhältlich. Und bald folgt eine iOS-Version.
Im Gegensatz zu anderen Präsentations- und Video-Anbietern sehen wir die Slides nicht als den wichtigsten Teil einer Präsentation. Stattdessen steht für uns die präsentierende Person im Mittelpunkt. Immerhin haucht diese einer Präsentation erst das Leben ein. Das ist unglaublich wichtig. Deswegen fokussieren wir uns mit mmhmm auf den Menschen und nicht auf die Slides.
Wie hat sich Ihr Unternehmen während Corona verändert?
mmhmm gibt es erst seit der Pandemie – es ist quasi ein Produkt der Pandemie, das es ohne die Kontaktbeschränkungen und das Social Distancing wahrscheinlich gar nicht gegeben hätte. Dennoch haben wir schon vor der Pandemie erkannt, dass wir keine Büros benötigen, um effizient zusammenzuarbeiten und den Teamgeist zu erhalten. Deswegen haben wir die Büros von Phils Entwicklerstudio All Turtles und von mmhmm im Silicon Valley, in Paris und Tokio aufgegeben. Mittlerweile arbeiten wir als vollständig verteiltes Team. Das bringt viele Vorteile mit sich. Zum einen sind unsere Teammitglieder nicht mehr darauf angewiesen, am Unternehmensstandort zu wohnen und sparen sich das zum Teil tägliche lange Pendeln oder die hohen Mieten in den Großstädten. Zum anderen können wir vielversprechende Talente weltweit einstellen, denn unsere Stellenausschreibungen haben keine geografischen Einschränkungen mehr. Ich habe also Kolleg:innen, die auf der ganzen Welt verteilt sind, und arbeite selbst im Vereinigten Königreich.
Wie haben Sie sich daran gewöhnt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Die Umstellung auf ein verteiltes Team gab mir die Möglichkeit, meinen Alltag und mein Arbeitsleben individuell zu gestalten. Ein klarer Vorteil gegenüber der Präsenzarbeit. Denn als erwerbstätige Mutter gibt mir dies die Freiheit und Flexibilität, meine Zeit so zu organisieren, wie es sowohl für meinen Job als auch für mein Familien-/Privatleben am besten passt. Das hat es mir erleichtert, mich auf diese neue Art des Arbeitens einzustellen.
Wir haben bei All Turtles das Mantra: „Arbeite dort, wo du den besten Job hast, und lebe dort, wo du das beste Leben hast“. Ich finde, das ist eine wunderbare Aussage, die in der heutigen schnelllebigen Welt wichtig ist.
Wo sehen Sie die Chance in der Krise?
Die Corona-Pandemie hat uns gezwungen, die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, zu überdenken. Dies hat dringend benötigte Veränderungen in unser Leben gebracht: Vor allem, wenn es darum geht, die Digitalisierung voranzutreiben und sie zu nutzen, um unser Leben zu erleichtern.
All diese Veränderungen haben die Tür dafür geöffnet, dass wir alle unsere Art zu leben und zu arbeiten, neu bewerten. So gewinnen wir mehr Flexibilität, um unseren Alltag so zu gestalten, wie es uns am besten passt und damit wir die beste Version unserer selbst sein können. Eine unglaubliche Chance.
mmhmm, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Bei mmhmm arbeiten wir ständig daran, unsere bestehenden Tools, internen Prozesse und die Art und Weise, wie wir als Unternehmen arbeiten, zu verbessern.
Für mich persönlich war das letzte Jahr eine Reise voller großer Veränderungen und ich freue mich darauf, mit dem Unternehmen weiter zu wachsen. Ich arbeite nun schon seit über einem Jahrzehnt mit Phil zusammen und bin dankbar für all die Dinge, die ich unterwegs gelernt habe und weiterhin ein Teil all der großartigen Dinge sein zu können, die noch kommen werden.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Entdeckt und nutzt die Superkräfte des verteilten Arbeitens! Die wichtigste Superkraft ist, dass ihr ein starkes Team aufbauen und aufrechterhalten könnt. Wählt dafür die Menschen aus, die am besten zu euch passen und welche die richtigen Skills für die zu bewältigen Aufgabe besitzen, ohne auf einen Standort beschränkt zu sein.
Wir bedanken uns bei Rosie Cogill für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder