Mr+Mrs Homes mit dem 3D Wohnhauskonfigurator zum Traumhaus
Stellen Sie sich und das Unternehmen Mr+Mrs Homes doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Andreas Weikl, ich bin Betriebswirt, einer der drei Gründer und der Geschäftsführer bei Mr+Mrs HOMES. Unser Start-Up hat seinen Sitz in einem der historischsten Gebäude in Regensburg. Dort teilen wir uns ein Office mit einem Architekturbüro. In dieser inspirierenden Umgebung hat unser Team von mittlerweile neun Leuten den ersten, voll funktionsfähigen, online 3D Wohnhauskonfigurator entwickelt. Im Oktober 2016 kam unser Wunschinvestor, die BayWa AG, an Board.
Wie ist die Idee zu Mr+Mrs Homes entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Die Idee zu einem Wohnhauskonfigurator stammt von meinen beiden Mitgründern, den Architekten Mario Mirbach und Markus Semmelmann, die alltäglich mit der Planung und Betreuung privater Bauvorhaben zu tun haben. Ihnen war aufgefallen, dass sich selbst bei einem vermeintlich stark individualisierten Produkt wie dem Einfamilienhaus, viele Prozesse, Lösungen und Ergebnisse sehr ähneln. Aus dieser Erkenntnis, und ihrem Drang, die etwas angestaubte Baubranche mit Best-Practices anderer Branchen, wie z.B. Mass-Customization oder Curated Shopping zu modernisieren, entstand die Idee zum Wohnhauskonfigurator.
Ursprünglich wollten die beiden mein damaliges Start-Up mit der Entwicklung beauftragen. Nach den ersten Meetings wurde uns jedoch schnell klar, dass dieses Projekt ein größeres Engagement verdient. Dann haben wir gemeinsam eine neue Firma gegründet.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wie für die meisten Start-Ups, war tatsächlich die Finanzierung eine der größten Herausforderungen. Eigentlich möchte man nur seine meterlange To-Do Liste abarbeiten um sein Produkt weiter zu entwickeln. Gleichzeitig ist man aber gezwungen unzählige Pitches, 2-Pager und Förderanträge zu bearbeiten, um sich die Entwicklung auch leisten zu können. Dazu kommt noch, dass gerade in der frühen Phase, jeder Investor, jeder Angel und jeder Berater eine andere, dennoch sehr dezidierte Meinung hat, welche Strategie uns zum Erfolg führen werde. Hier den richtigen Kurs zwischen notwendiger Fokussierung einerseits und Offenheit gegenüber Chancen andererseits zu erkennen, war nicht immer einfach.
Einige schlaflose Nächte hat uns auch die Entscheidung gekostet, die Beteiligungsverhandlungen mit unserem ersten Investor kurz vor der Unterzeichnung abzubrechen. Zu einem Zeitpunkt, an dem alle finanziellen Reserven so gut wie aufgebraucht sind, ist das keine leichte Entscheidung. Die Liquidität ist natürlich das Damoklesschwert vieler Start-Ups, das war bei uns nicht anders.
Glücklicherweise konnten wir im Oktober 2016 den Beteiligungsvertrag mit der BayWa AG unterzeichnen. Wir sind das erste Frühphasen-Investment in der Geschichte der BayWa. Darauf sind wir natürlich sehr stolz.
Wer ist die Zielgruppe von Mr+Mrs Homes?
Wir richten uns an private Bauherren, deren qualitativer Anspruch es nicht zulässt, ein Haus von der Stange zu kaufen, die aber dennoch die Kostenvorteile eines prozessoptimierten Anbieters nutzen wollen. Sie sind Digital Natives und erwarten daher schnelle Reaktion, individualisierte Information, verlässliche Angebote und persönliche Lösungen. Diese Kundengruppe ist sehr anspruchsvoll. Sie ist es gewohnt, online schnell und kostenlos informiert und individuell betreut zu werden. Speziell die Baubranche hat das aus unserer Sicht noch nicht verstanden und verliert durch veraltete, langwierige Prozesse ihre anspruchsvolle Kundschaft. Genau hier setzen wir an. Wir nehmen das Informationsbedürfnis unserer modernen Kunden ernst.
Wie funktioniert der 3D Wohnhauskonfigurator?
Sehr viel einfacher als die gängigen Küchenplaner. Das war uns wichtig, denn der Großteil unserer Kunden hat noch nie zuvor gebaut. Sie haben also keinerlei Erfahrung und wissen nicht, was auf sie zukommt und welche Entscheidungen sie treffen müssen. Umso einfacher muss das zu bedienende System sein.
Unser 3D Wohnhauskonfigurator lässt sich vielleicht ganz gut mit einem Automobilkonfigurator vergleichen. Dort muss der Kunde auch nicht erst das Getriebe konstruieren, sondern wählt gleich die Sport-Edition. Das ist bei uns ähnlich. Der Kunde muss bei uns kein Haus konstruieren, geschweige denn einzelne Wände zeichnen. In unserem Konfigurator selektiert er Ergebnisse. Möchte ich ein, zwei oder drei Kinderzimmer, ein Gästezimmer, Keller, welche Dachform, welche Außenmaße, welche Fensterform, Fließen oder Parkett, etc, etc. Der Clou dabei, jede Auswahl wird sofort am interaktiven 3D Modell visualisiert. So bekommt der Kunde gleich eine gute Vorstellung von seinem zukünftigen Traumhaus. Zusätzlich berechnen wir die Gesamtkosten des Hauses. Mit dieser Zahl kann der Kunde dann zur Bank gehen und seine Finanzierung beantragen.
Welche Vorteile bietet Mr+Mrs Homes
Mr&Mrs Homes nimmt das Informationsbedürfnis seiner Kunden ernst. Für die meisten Menschen ist das eigene Haus die größte Investition ihres Lebens. Dennoch erhalten sie vorab erstaunlich wenig Informationen über das, was auf die zukommt. Hier kommen wir ins Spiel. Mit Hilfe unseres Konfigurators weiß der Kunde schon von Beginn an, wie sein zukünftiges Haus aussehen und was es kosten wird.
Darüber hinaus nehmen wir unseren kooperierenden Bauunternehmen sehr viel Beratungs- und Planungsarbeit ab. Sie können sich damit rein auf das konzentrieren, was sie am Besten können.
Wie ist das Feedback?
Wie haben bereits sehr früh Workshops und Feedbackrunden mit Bauunternehmen unterschiedlichster Größe durchgeführt. Das Feedback war ausschließlich positiv. „Auf so was haben wir schon lange gewartet“ bekommen wir sehr oft zu hören. Gerade erst waren wir auf der BAU Messe in München. Dort hatten wir Gelegenheit mit vielen Herstellern und Anbietern von Baustoffen zu sprechen. Auch von dieser Seite wird uns hohe Marktrelevanz bescheinigt. Da wir erst im Sommer online gehen steht das Feedback unserer Bauherren noch aus.
Mr+Mrs HOMES wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Nachdem der Markteintritt in Süddeutschland erfolgt ist, werden wir in fünf Jahren erste Projekte im Rest Deutschlands und Österreichs realisiert haben. Neben unserem Kernprodukt Wohnhauskonfigurator haben wir weitere Softwarelösungen zur Optimierung des Bau- und angrenzender Wertschöpfungsprozesse entwickelt und auch außerhalb unseres eigenen Netzwerks etabliert. Rund um das Thema „Bau“ sind noch sehr viele Lösungen, Produkte und Apps auf unserer Roadmap, die wir zusammen mit unseren Partnern realisieren werden.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Lasst Euch nicht durch jeden Kommentar verunsichern. Es ist zwar sehr empfehlenswert, sich frühzeitig breitgefächertes Feedback zu holen. Allerdings verrät das Feedback in erster Linie etwas über den Feedback-Geber und nicht über Euer Projekt. Ein klassischer VC gibt anderes Feedback als ein Angel. Ein zukünftiger Kooperationspartner gibt wiederum ein anderes Feedback als ein potentieller Kunde. Wir sind das Beste Beispiel: Alle angesprochenen VCs haben uns abgelehnt, da das Geschäftskonzept zu kompliziert und kaum skalierbar sei. Deren Feedback haben wir genutzt um unser Projekt zu schärfen, aber nicht, um es in Frage zu stellen.
Sucht Euren Investor auch unter strategischen Gesichtspunkten aus. Natürlich benötigt jedes Start-Up in erster Linie Geld, aber Geld kann man auch sparen, oder als Kredit bekommen. Hingegen relevantes Branchen-Know-How, wertvolle Kontakte oder Zugang zum Markt erhält man nicht so einfach. Das ist unbezahlbar, nur durch einen strategischen Partner zu bekommen und langfristig wertvoller.
Sucht Euch ein Hobby zum psychischen und physischen Ausgleich. Ich empfehle Laufen.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Andreas Weikl für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.