Mudda Natur bringt am 28. Oktober in der Höhle der Löwen ihr nachhaltiges Startup ins Spiel: Die Gründer zeigen, wie sie mit regional angebautem Bio-Quinoa eine umweltfreundliche Alternative zu importierten Superfoods schaffen
Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?
Hinter Mudda Natur stehen die beiden Gründer Johannes Grenzebach (31) und Simon Weiss (33). Wir haben uns während unseres Studiums der Agrarwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen kennengelernt. Aufgewachsen auf landwirtschaftlichen Familienbetrieben, was uns eine enge Verbindung zur Landwirtschaft und zur Natur mit auf den Weg gegeben hat. Diese Prägung hat uns motiviert, unsere Kenntnisse und Erfahrungen in die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln einzubringen.
In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt ?
Mudda Natur ist in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion tätig, mit einem klaren Fokus auf Quinoa aus Deutschland. Wir decken die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Saatgutproduktion bis hin zu verarbeiteten Produkten, die bei den Endkunden landen. Unser Sortiment ist komplett vegan, Bio-zertifiziert und umfasst derzeit mehr als 10 verschiedene Quinoa-basierte Produkte, darunter Vollkorn-Quinoa, Quinoa-Flocken und Quinoa-Nudeln. Dabei setzen wir auf einen nachhaltigen Anbau und bieten eine glutenfreie, proteinreiche Alternative im Lebensmittelsektor an.
Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?
Die Idee für Mudda Natur entstand ursprünglich im Rahmen der Masterarbeit von Johannes Grenzebach. Er untersuchte den Anbau von Quinoa in Deutschland und testete dabei über 400 Quinoa-Sorten. Ziel war es, Sorten zu finden, die perfekt an das deutsche Klima angepasst sind. So haben wir den Grundstein für unser Unternehmen gelegt. Wir wollten eine Alternative zu importierten Quinoa-Produkten bieten und eine nachhaltige, regionale Produktion aufbauen. Durch intensiven Anbau und Forschung konnten wir die besten Sorten herausfiltern und die Anbauflächen stetig erweitern.
Was macht euer Produkt im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?
Unser Produkt zeichnet sich durch den regionalen Anbau von Bio-Quinoa aus, was es von den meisten anderen Lösungen auf dem Markt abhebt. Während etwa 95 % der weltweit gehandelten Quinoa aus Südamerika importiert wird, bieten wir eine lokal angebaute Alternative, die durch kürzere Transportwege und einen reduzierten CO₂-Fußabdruck überzeugt.
Wir richten uns an den zunehmenden Bedarf nach pflanzlichen Proteinen in der Ernährung. Unsere Produkte sind nicht nur glutenfrei und vegan, sondern auch reich an wichtigen Nährstoffen, insbesondere Proteinen und Ballaststoffen. Dadurch bieten wir Konsumenten eine gesunde und nachhaltige Option im Vergleich zu herkömmlichen Getreideprodukten.
Ein besonderes Merkmal unserer Quinoa ist ihre Bitterstofffreiheit, wodurch sie vor der Zubereitung nicht gewaschen werden muss. Zudem verzichten wir auf ressourcenintensive Prozesse wie das Schalen und Waschen der geernteten Quinoa. Dies ermöglicht es uns, ein nahrhaftes und natürliches Vollkornprodukt anzubieten.
Darüber hinaus fördern wir eine innovative Agrarkultur für unsere Landwirte, die die Fruchtfolge diversifiziert und somit zur Biodiversität sowie zur Gesundheit der Böden beiträgt. Durch die Vereinbarung fester Konditionen schaffen wir für unsere Landwirte Planungssicherheit und schützen sie vor den Preisschwankungen, die in anderen Agrarkulturen wie Weizen oder Raps häufig auftreten.
Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?
Wir haben große Pläne für die Zukunft von Mudda Natur. Neben der stetigen Ausweitung unserer Anbauflächen arbeiten wir an neuen Quinoa-basierten Produkten, um unser Sortiment weiter zu diversifizieren. Zudem prüfen wir die Möglichkeit, in andere europäische Märkte zu expandieren. Unser Ziel bleibt es, Quinoa in Deutschland als feste Größe im Bereich der gesunden, pflanzlichen Ernährung zu etablieren und gleichzeitig die Umwelt durch nachhaltige Landwirtschaft zu schonen.
Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?
Die Teilnahme an „Die Höhle der Löwen“ bietet uns eine hervorragende Gelegenheit, unsere Geschäftsidee gründlich zu evaluieren und wertvolles Feedback zu erhalten. Durch die unterschiedlichen Hintergründe der Investoren erhoffen wir uns nicht nur eine kritische Prüfung unserer Konzepte, sondern auch die Chance, potenzielle Investoren von unserer Vision zu überzeugen.
Besonders hervorheben möchten wir die Aspekte der Nachhaltigkeit, die Einzigartigkeit unseres Produkts sowie das Marktpotential in Deutschland. Diese Faktoren sind zentral für unser Unternehmen und werden entscheidend dazu beitragen, die Investoren zu gewinnen.
Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?
Neben einem finanziellen Investment erwarten wir, mit einem geeigneten Investor einen starken Partner an unserer Seite zu gewinnen, der uns bei der Skalierung unseres Unternehmens unterstützt. Die Finanzierung landwirtschaftlicher Produktionen erfordert eine langfristige und kapitalintensive Planung, und die Expertise der Löwen wird uns helfen, die Herausforderungen in diesem Bereich erfolgreich zu meistern.
Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte?
Unsere nächsten Schritte umfassen sowohl die Erweiterung der Anbauflächen als auch die Entwicklung neuer Produkte. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unser Sortiment zu vergrößern und gleichzeitig neue, innovative Quinoa-basierte Produkte auf den Markt zu bringen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit weiteren Landwirten in Deutschland, um die regionale Produktion weiter auszubauen und so noch mehr Kunden nachhaltig und lokal versorgte Lebensmittel anbieten zu können.
Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?
Eine der bedeutendsten Lektionen, die wir auf unserem Weg als Gründer gelernt haben, ist, dass Pionierarbeit mit Herausforderungen und Rückschlägen verbunden sein kann. Es ist entscheidend, aus Fehlern zu lernen und stets den Blick nach vorne zu richten, um die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?
Wir sind dankbar für unser Netzwerk, das aus starken Partnern besteht, die uns mit ihrem Fachwissen aktiv unterstützen. Diese belastbaren Partnerschaften sind eine wesentliche Grundlage für unser weiteres Wachstum.
Für Gründer in der Anfangsphase empfehlen wir, den Einstieg auf Messen und durch direkte Gespräche mit potenziellen Partnern zu suchen. Dies kann helfen, von den Erfahrungen anderer zu lernen und Hürden leichter und schneller zu überwinden.
Bild: Simon Weiss (l.) und Johannes Grenzebach präsentieren mit „Mudda Natur“ Bitterfreie Vollkorn-Quino Produkte aus Deutschland. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Sehen Sie Mudda Natur am 28. Oktober 2024 in #DHDL
Wir bedanken uns bei Johannes Grenzebach und Simon Weiss für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.