musicube revolutioniert die Suche nach Musik
Stellen Sie sich und das Startup musicube doch kurz unseren Lesern vor!
musicube revolutioniert die Suche nach Musik. Heute bieten Musik-Streamingdienste jederzeit Zugriff auf über 43 Mio. Songs. Und trotzdem wissen wir oft nicht, was wir hören sollen. Kuratierte Playlists und Empfehlungsmaschinen sind super, aber wir entwickeln eine semantische Musiksuche, mit der sehr „menschliche“ und nahezu beliebige Suchanfragen beantwortet werden können. So werden zum Beispiel Funktionen wie „Spiel mir aktuelle HipHop Newcomer aus meiner Region“ oder „spiele schnellen Rock mit meinem Lieblingsschlagzeuger“ möglich. Da es jede Menge weitere Anwendungsfälle in der Musik- und Medienbranche gibt, bieten wir unsere Suche B2B an, damit Musik-Services und andere Unternehmen die Suchanfragen ihrer Nutzer direkt zu musicube leiten können und die Antwort sofort präsentieren können.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Vor allem waren wir selbst davon frustriert, wie schwierig es ist, spannende Musik zu finden, wenn man nicht schon vorher einen konkreten Künstler im Sinn hat. Wir haben beide über zehn Jahre bei einem Musik-Daten-Dienstleister gearbeitet und haben dort auf einem Riesenhaufen an Metadaten gesessen. Uns war klar, dass die Suche nach Musik in den 2020er Jahren nicht mehr so aussehen muss wie in den 2000er Jahren. Daher haben wir uns gesagt: „Wenn es jetzt niemand anderes macht, dann bauen wir halt selbst eine State-of-the-art-Musiksuche.
Welche Vision steckt hinter musicube?
Unsere Vision ist, dass jeder Künstler wieder eine reelle Chance hat, in den Millionen von Songs gefunden zu werden. Außerdem soll sich niemand mehr vor lauter Content langweilen müssen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Das Thema Finanzierung war und ist in der Tat die größte Herausforderung. Technologisch haben wir einen ziemlich genauen Plan, was zu tun ist. Aber es ist nicht immer leicht, Investoren ohne Musikaffinität von unserem doch recht abstrakten Produkt zu überzeugen. Dennoch haben wir gleich zu Beginn einen Business Angel gewinnen können und sind im Content- und Tech-Inkubator MEDIA LIFT von nextMedia.Hamburg aufgenommen worden. Die Standortinitiative fördert uns nicht nur finanziell, sondern auch mit hilfreichen Coachings und vermittelt wertvolle Kontakte. So haben wir erst kürzlich einen neuen Investor gefunden und planen, Ende 2020 eine größere Finanzierungsrunde abzuschließen
Wer ist die Zielgruppe von musicube?
Unsere Zielgruppe sind sie größten 3.000 Unternehmen der Welt, die direkt mit Musik agieren. Das kann vom Streamingdienst über das Musik-Label bis zum Radiosender alles sein. Wir arbeiten aber daran, langfristig auch kleineren Unternehmen wie zum Beispiel Produktions-Agenturen Lösungen bieten zu können.
Wie funktioniert musicube? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Das Produkt ist eine automatisiert nutzbare Musiksuche (API), die Unternehmen in ihre Systeme einbinden können. Dieser API können die Unternehmen nahezu beliebige Fragen stellen und erhalten maßgeschneiderte Antworten zurück. Um dies tun zu können, entwickeln wir eine künstliche Intelligenz, die die Musik analysiert und möglichst viele Erkenntnisse zu ihr gewinnt. In etwa so, als hätten wir eine Armee von Musikexperten, die Millionen von Songs hören könnte, sich dann auch noch alles kollektiv merkt und in Beziehung zueinander setzt. Der große Unterschied zu anderen Musik-Daten-Services ist, dass wir mit unserem „ask anything“ Ansatz hohe Individualität mit Skalierbarkeit vereinen. Die Kunden sollen sich nicht viele Gedanken machen müssen, wie sie mit der API umzugehen haben. Ähnlich, wie man das von Google gewöhnt ist. Man gibt einfach irgendeine Frage rein und kann sicher sein, schnell die passende Antwort zu finden.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Erstaunlich wenig, zumindest was den Arbeitsalltag betrifft. Wir waren von Beginn an auf verteiltes Arbeiten eingestellt. Wir haben im Dezember 2019 offiziell gegründet und hatten das Glück, schon im März darauf unseren ersten zahlenden Kunden zu gewinnen. Das gab uns genügend Rückenwind für die Krise, sodass wir später auch noch Sony Music als einen unserer ersten Kunden begrüßen durften. Aber man weiß natürlich nie, was ohne Krise passiert wäre
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Wie viele andere bekommt auch die Musikbranche durch die Krise nochmals einen Wachrüttler. Ohne produktive Künstler können wir alle einpacken. Durch den Wegfall der Einnahmen für Live-Musik steigt der Druck auf Kreative so stark, dass hier meines Erachtens dringend die Schieflage der Vergütungsmodelle angegangen werden muss. Ich hoffe, dass sich hier politisch etwas tut. Unser Ziel, Künstler besser auffindbar zu machen, kann hoffentlich einen kleinen Teil dazu beitragen
musicube, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wollen weltweit die naheliegendste Anlaufstelle zur Lösung aller Musik-Daten-Probleme werden. Gewissermaßen das B2B Google für Musik. Das ist natürlich sportlich, denn da draußen gibt es große Player. Aber wir wissen, dass wir mit unserem Team aus Musikwissenschaftlern und Experten für künstliche Intelligenz derzeit eine einzigartige Lösung entwickeln
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Macht euch nicht zu klein. Früh den eigenen Wert zu erkennen war für uns nicht leicht. Bodenständigkeit muss das natürlich nicht ausschließen.
2. Klingt platt, aber „No Bullshit“ scheint bei uns bisher ganz gut zu funktionieren. Man muss nicht immer alles offenlegen, aber Spielchen zu spielen kostet sicher mehr Energie als es langfristig einbringt.
3. Der wahrscheinlich häufigste Tipp: Durchhaltevermögen. Ich kenne kein Startup, das in der Frühphase weniger Ablehnung als Anerkennung bekommen hat. Scheinbar muss man da durch, bevor die Dinge in Gang kommen.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei David Hoga und Agnes Chung für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder