Montag, September 8, 2025
StartGründerTalkKann Transport wirklich so einfach und günstig sein?

Kann Transport wirklich so einfach und günstig sein?

MUVN ist eine Plattform, die ungenutzte Autofahrten für Transporte nutzbar macht und so günstige, flexible sowie nachhaltige Liefermöglichkeiten schafft

Wer sind die Gründerinnen und Gründer von MUVN und wie ist die Idee zu diesem Unternehmen entstanden?

Wir drei Gründer:innen sind Katharina Kreutzer, Massimo Sabatino und Emre Aydin. Die Idee kam ziemlich pragmatisch: Als ich von Regensburg nach Hamburg gezogen bin, waren die Speditionen viel zu teuer. Also habe ich, wenn Freunde mich besucht haben, deren Autos vollgeladen und sie dafür zum Essen eingeladen. Die meinten dann immer: „Solange ich nicht mit Fremden reden muss, nehme ich alles mit. Ich fahre ja eh.“ Genau daraus ist dann MUVN entstanden.

Welche Vision verfolgen Sie mit MUVN und wie möchten Sie die Mobilität im Bereich Transport langfristig verändern?

Unsere Vision ist, dass jedes Auto mit freiem Platz genutzt wird. So werden Transporte einfacher, günstiger und effizienter. Langfristig wollen wir damit eine Plattform aufbauen, die europaweit funktioniert. Und wir können auch die Kreislaufwirtschaft pushen, weil der Transport von gebrauchten Sachen auf einmal bezahlbar wird.

Wie stellen Sie sicher, dass die Plattform für Fahrerinnen, Fahrer und Versender gleichermaßen attraktiv ist?

Wir schauen immer, dass beide Seiten profitieren. Fahrer:innen wollen Leerfahrten nutzen, Versender:innen suchen günstige und flexible Optionen, zum Beispiel über Marktplätze. In unserer Ansprache halten wir die Balance und wir tracken genau, wie viele Leute auf welcher Seite aktiv sind, damit das Matching passt.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihrem Geschäftsmodell und wie groß ist der tatsächliche Effekt auf CO₂-Einsparungen?

Eine sehr große. Wir nutzen bestehende Fahrten besser aus, dadurch müssen weniger extra Touren gefahren werden. Und es gibt noch einen zweiten Effekt: Viele Leute kaufen lieber neu, weil der Transport von gebrauchten Sachen zu teuer ist. Wenn das günstiger wird, gewinnt die Kreislaufwirtschaft. Gemeinsam mit der TUHH arbeiten wir gerade an einer CO₂-Berechnung, die wir Anfang nächsten Jahres vorstellen.

Was unterscheidet MUVN von klassischen Logistik- und Kurierdiensten?

Wir nutzen nicht nur LKWs oder Transporter, sondern auch private Autos – zum Beispiel Pendler:innen. Dadurch können wir bis zu 80 % günstiger sein als klassische Speditionen. Gleichzeitig läuft bei uns alles digital: Buchung, Bezahlung, GPS-Tracking. Und wir bieten auch Logistikern an, ihre bestehenden Routen ganz einfach bei uns einzubinden.

Mit welchen Herausforderungen waren Sie bisher beim Aufbau der Plattform konfrontiert und wie haben Sie diese gemeistert?

Wir sind sehr schnell live gegangen und haben die Plattform direkt mit unseren Nutzer:innen weiterentwickelt. Am Anfang war das Matching tricky – klassisches Henne-Ei-Problem. Aber durch schnelle Iterationen und viel Feedback sind wir inzwischen ein gutes Stück weiter.

Welche Technologien wie Machine Learning oder GPS-Tracking sind für die Funktionsweise Ihrer Lösung besonders wichtig?

GPS ist die Basis, damit Versender:innen immer wissen, wo ihr Paket gerade ist. Dazu arbeiten wir mit Machine Learning für Routenoptimierung, um Fahrten effizient zu bündeln. Außerdem entwickeln wir gerade eine dynamische Versicherungslösung und Schnittstellen für B2B-Partner.

Wie sieht Ihre Zielgruppe konkret aus und welche Rückmeldungen haben Sie bisher von Nutzerinnen und Nutzern erhalten?

Menschen, die etwas auf Marktplätzen wie Kleinanzeigen oder Vinted kaufen, Familien und Studierende beim Umzug, Leute ohne eigenes Auto oder einfach alle, die schnell und unkompliziert etwas transportieren müssen. Auf der Fahrerseite haben wir Pendler:innen, Reisende, semi-professionelle „man with a van“-Fahrer:innen und natürlich auch Logistikunternehmen, die Leerfahrten vermeiden wollen.

Das schönste Feedback ist, wenn Nutzer:innen uns schreiben: „Endlich hat jemand mein Problem gelöst – und das unkompliziert, direkt vom Handy und günstig.“ Genau dafür bauen wir MUVN.

Welche Bedeutung hat die Kooperation mit der Arndt Mobility Group für die Weiterentwicklung von MUVN?

Arndt zeigt, dass auch große Player im Mobilitätsmarkt an unser Modell glauben. Gemeinsam können wir testen, wie sich freie Kapazitäten in Mietfahrzeugen nutzen lassen.

Welche weiteren Entwicklungen oder Services planen Sie für die kommenden Jahre?

Wir arbeiten gerade an einer WebApp, damit MUVN auch außerhalb der App flexibel nutzbar ist. Außerdem bauen wir den B2B-Zugang aus und entwickeln Schnittstellen, mit denen MUVN direkt in Shops integriert werden kann. So können Marktplätze uns nahtlos als Logistiklösung anbieten und der Versand für gebrauchte oder neue Güter wird noch einfacher.

Gab es ein Nutzererlebnis, das Ihnen besonders gezeigt hat, dass Ihre Idee in der Praxis funktioniert?

Ja, eine Kundin wollte eine antike Kommode von Düsseldorf nach Hamburg bringen. Speditionen haben ihr 200–300 € angeboten. Bei uns hat es knapp 40 € gekostet. Für sie war das ein Riesenunterschied, und für uns der Beweis: genau dafür braucht es MUVN.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die ebenfalls ein Startup im Mobilitäts- oder Logistikbereich aufbauen möchten?

Sucht euch starke Partner:innen, geht raus und sprecht mit Leuten aus der Branche – und traut euch, die Komfortzone zu verlassen.

Sehen Sie MUVN am 8. September 2025 um 20:15 Uhr in der Höhle der Löwen

Bild:Teambild @ Muvn Mobility GmbH 

Wir bedanken uns bei Katharina Kreutzer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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