Donnerstag, November 21, 2024

Sich trauen!

nackt vegane, plastikfreie und nachhaltige Unisex-Pflegemarke

Stellen Sie sich und das Startup nackt doch kurz unseren Lesern vor!

nackt ist eine kompromisslos natürliche und nachhaltige Marke für Körperpflege, die auf das Wesentliche reduziert ist. Immer mehr Menschen wollen auf nachhaltige und gesundheitlich unbedenkliche Alternativen umsteigen, doch das ist unter dem aktuellen Status quo der Kosmetikindustrie keine einfache Aufgabe, denn man muss sich als VerbraucherIn erstmal durch die ganzen Greenwashing-Marken kämpfen und dann unter den tatsächlich natürlichen Produkten auch diejenigen finden, die auch wirksam sind. Mit meiner Marke nackt möchte ich diese Aufgabe so einfach wie möglich machen, deswegen habe ich eine Deocreme entwickelt, die den ganzen Tag wirkt, nur aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht, die man aussprechen kann, und in einer wiederverwendbaren und komplett recycelbaren Metallverpackung kommt. 

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Die Marke nackt ist aus meiner Leidenschaft für Nachhaltigkeit entstanden, aber auch aus dem Bedürfnis, mein ohnehin stressiges Leben insgesamt zu vereinfachen. Als ich angefangen habe, mich mit dem Thema Minimalismus und Zero Waste auseinander zu setzen, wurde mir schnell klar, wie schwer es ist, konsequent nachhaltige und gesundheitlich unbedenkliche Körperpflege zu finden. Herkömmliche Pflegeprodukte waren mit Zusatzstoffen überfrachtet, die für die Haut alles andere als gesund sind, und beim Thema „plastikfrei“ sind selbst die meisten Naturkosmetik-Marken sofort durchgefallen. Irgendwann war ich mit dem ständigen Etiketten-Lesen und Recherchieren so überfordert und misstrauisch, dass ich vor knapp drei Jahren angefangen habe, meine eigenen Körperpflegeprodukte herzustellen. Von der Wirksamkeit der Deocreme, die nur aus sieben natürlichen Inhaltsstoffen plus ätherischen Ölen besteht, war ich selber so überrascht, dass ich angefangen habe, sie in meinem Freundeskreis zu verbreiten, was sich über die Zeit zu einer eigenen Marke entwickelt hat.

Was war bei der Gründung von nackt die größte Herausforderung?

Nischen-Marken mit hohen Ansprüchen an Qualität und Ethik sind leider noch lange nicht der Industrie-Standard, deswegen war es schwer, einen Hersteller zu finden, der zu mir passen und gleichzeitig mit kleinen Chargen arbeiten wollen würde. Genauso schwer war es, eine komplett plastikfreie und recyclebare Verpackung zu finden. Die größte Herausforderung waren aber nicht diese Anlaufschwierigkeiten an sich, sondern dass ich dadurch immer mal wieder Zweifel an der Idee hatte. Produkte ohne Chemie und ohne Plastik sind offensichtlich einfach nicht der Industrie-Standard: alle Hersteller, die ich angefragt hatte, wollten der Formel irgendeinen Zusatz- oder Konservierungsstoff beimischen und die Suche nach plastikfreien Tiegeln gestaltete sich auch schwieriger als gedacht.

Ich dachte: „Wenn meine Idee selbst den professionellen Kosmetik-und Verpackungsherstellern so seltsam vorkommt, dann werden es die VerbraucherInnen mit Sicherheit auch nicht verstehen. Gibt es überhaupt genug Menschen, die sich so was wünschen?“ Ich bin froh, dass ich nach langer Recherche schließlich doch einen erfahrenen Naturkosmetikhersteller in der Nähe von Hamburg gefunden habe, der mein Produkt versteht und genauso umsetzt. Und das erste Feedback über das Produkt hat zum Glück bewiesen, dass die ersten Sorgen grundlos waren.   

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Man kann und man muss! Ich bin von Natur aus Perfektionistin und habe jahrelang als Designerin gearbeitet – ein Beruf, was vom Perfektionismus geprägt ist. In bestimmten Projekt- und auch Lebensphasen kann Perfektionismus nützlich sein und den Unterschied zwischen „passt schon“ und „wow!“ ausmachen. Bei Neuanfängen steht er aber meistens nur im Wege und verursacht Blockaden und Zögern. Also – lieber gleich loslegen, die Hände dreckig machen und alle „Anfängerfehler“ schnell hinter sich lassen. Schleifen kann man ja immer.

Welche Vision steckt hinter nackt?

Ich will es allen konsumbewussten Menschen leicht machen, mit gutem Gewissen auf sichere und nachhaltige Körperpflege umzusteigen. Körperpflege soll nicht noch mehr zu unserem Stressniveau beitragen, sondern einen Ausgleich zu einem schnellen Lebenstempo schaffen in Form von täglichen Ritualen, die einen erden und wieder zu sich bringen. Duschen, Deo und andere Körperpflegeprodukte auftragen – das ist die Zeit nur für sich selber, die man genießen und in der man was Gutes für sich selber tun kann. Deswegen entwickele ich Körperpflegeprodukte für den täglichen Gebrauch, die nicht nur den Zweck erfüllen, sondern auch durch ihre Textur, Geruch und Verpackung alle Sinne erfreuen. Genauso wichtig ist es mir, das Wissen über eine minimalistische Lebensweise zu vermitteln und zu zeigen, dass es dabei gar nicht darum geht, sich selber jeglichen Spaß im Leben zu verbieten, sondern darum, mehr Platz und Zeit für die Dinge zu schaffen, die einem wirklich wichtig sind.

Wer ist die Zielgruppe von nackt?

Zur Zielgruppe von nackt zählen alljene, die ihr Konsumverhalten überdenken wollen und nach natürlichen Alternativen für ihre Körperpflege suchen. Meistens sind es berufstätige Menschen, die zwar die Notwendigkeit einer Veränderung sehen, aber keine Zeit haben, um sich intensiv mit den Themen wie Abfallminimierung und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, geschweige denn ihre eigenen Körperpflegeprodukte herzustellen. Ganz wichtig ist für mich, Menschen aller Geschlechter anzusprechen, denn geschlechtsspezifische Körperpflege ist meiner Meinung nach ein veraltetes Konzept ist, was leider Geschlechtervorurteile nur weiter untermauert.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Im Vergleich zu vielen anderen (vor allem günstigen) natürlichen Deos, die oft kratzig und krümelig sind, hat nackt dank einem hohen Anteil an pflegenden Shea-Butter und Kokosöl eine samtweiche Textur, die das Auftragen vom Deo zu einem angenehmen täglichen Ritual macht. Außerdem wirkt nackt den ganzen Tag lang, selbst bei warmem Wetter oder beim Sport. Bei nackt spielt ein Gesamtkonzept eine große Rolle – es geht nicht nur darum, einfach nur vegane oder z. B. plastikfreie Produkte herzustellen, sondern darum, dass alle Aspekte stimmen – Ethik, Ästhetik, Wirksamkeit, Transparenz. 

nackt, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Im Frühjahr 2021 kommen weitere Duftrichtungen der Deocreme dazu, danach weitere Körperpflegeprodukte, und im Anschluss auch weitere Produktpaletten, die nach den gleichen Prinzipien der Nachhaltigkeit, Transparenz und Respekt vor dem menschlichen Körper aufgebaut sind. Hoffentlich sogar etwas früher als in fünf Jahren werden unsere KundInnen die Möglichkeit haben, für ihre gesamte Körperpflege bei uns eine Abo Box zu bestellen, damit sie noch weniger Zeit beim Einkaufen und Etiketten-Lesen verbringen und dafür mehr Zeit für die Dinge haben, die ihnen wirklich wichtig sind – sei es Familie, Karriere, oder einfach mal den ganzen Abend mit einem Buch verbringen.    

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Sich trauen! Es ist definitiv alles andere als einfach, aus dem nichts ein Unternehmen zu schaffen. Unmöglich ist es aber auch nicht, und du wirst nie wissen, ob es was für dich wäre, wenn du es nie probierst.

Unterstützung holen. Obwohl ich die Idee einer „Selfmade-Frau“ an sich toll finde, ist sie meiner Meinung nach der Realität fern (genauso wie die Idee eines „Selfmade-Mannes“). Es gibt niemanden, der oder die es alleine schaffen könnte. Da ich anfangs selber eher geringen Glauben an diese Idee hatte, war ich von der Unterstützung meiner Familie und FreundInnen total überrascht und überwältigt. Diese Unterstützung kam nicht nur in Form von Motivation und Anregung, sondern auch in Form von konkreten Tipps, Empfehlungen, und wertvollen Informationen und Kontakten von Freundinnen, die selber Gründerinnen sind. Dank dieser wertvollen Informationen habe ich viele Fehler vermeiden und viele Ergebnisse schneller erreichen können, als wenn ich alles selber machen würde. 

Nett zu sich selber sein. Das ist für mich selber immer noch am schwierigsten – ich denke immer, ich hätte noch mehr machen können, noch mehr Gas geben. Letztendlich hat jede aber nur so viel Ressourcen, die auch mal wiederaufgefüllt werden müssen. Ein Unternehmen zu gründen und zu führen ist eine langfristige Aufgabe, und wenn man sich keine Zeit fürs Auftanken zulässt, dann schafft man es auf Dauer einfach nicht und die ganze Arbeit war umsonst. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Anna Bernhardt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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