neoFarms vollautomatisiertes Indoor-Gewächshaus
Stellen Sie sich und das Startup neoFarms doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Maximilian Richter, Geschäftsführer und Mitgründer von neoFarms. Während meines Studienabschlusses in Industriedesign habe ich zusammen mit meinem Kompagnon und damaligen Biotechnologiestudenten Henrik Jobczyk vor zwei Jahren die neoFarms GmbH gegründet.
neoFarms bietet den Anbau frischer Lebensmittel direkt in den eigenen vier Wänden. Dafür haben wir ein vollautomatisiertes Indoor-Gewächshaus im Kühlschrankformat entwickelt – mühelos bedienbar, hochproduktiv und passgenau für Küche und Wohnraum.
Unser Gewächsschrank ist eine wirkliche Alternative zum konventionellen Gärtnern, zu „Urban-Farming“ und zum intransparenten Gemüseeinkauf. Das Sortiment kann der Kunde dabei präzise auf seine individuellen Bedürfnisse aussuchen. Ob Salat, Kräuter oder Sprossen: Durch optimale Wachstumsbedingungen und das Ernten direkt vor dem Verzehr, sind die Pflanzen nährstoff- und vitaminreicher. So schaffen wir eine neue Grundlage für gesunde und nachhaltige Ernährung.
Die von der NASA entwickelte Anbaumethode „Aeroponik“ lässt die Pflanzenwurzeln in der neoFarm statt in Erde in einem feinen Nährstoffnebel gedeihen. Spezielles LED-Licht sorgt zudem für eine effiziente Lichtversorgung. Das selbsttätige Gerät ist von unterwegs aus per App steuerbar und lässt jeden mit Freude Selbstversorger sein, ohne sich die Hände schmutzig machen zu müssen.Grundsätzlich wollen wir den Garten in die Küche holen. Dorthin, wo Lebensmittel zubereitet werden. Keine langen Wege, kein Frischeverlust, kein Verlust von Vitaminen und Nährstoffen. Das Ganze im praktischen Kühlschrankformat.
Wir können so viele Lebensmittel wachsen lassen, wie sonst keiner.
Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Mit der neoFarm haben wir etwas völlig Neues und Sinnvolles entwickelt und sind davon überzeugt, den Lösungsansatz für eine Zukunftsproblematik gefunden zu haben. Dass man diese Idee nicht im Rahmen eines Hobbys verwirklichen kann, lag bald nahe. Ein eigenes Unternehmen fordert ein schnelles Arbeitstempo und viel Energie, bietet aber auch Entscheidungsfreiheiten und einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag.
Was war bei der Gründung ihres Unternehmens die größte Herausforderung?
Zunächst einmal war es wichtig, die komplexe Technologie, die hinter der neoFarm steckt, zu beherrschen und dann, sie zu vereinfachen. Das ist uns gut gelungen. Weiterhin eine Herausforderung bleibt es, ein innovatives Produkt ohne bestehenden Referenzmarkt bekannt zu machen und zu etablieren. Wobei es unser Erfahrung nach leicht ist, interessierte Kunden für unsere Lösung zu begeistern. Schwieriger ist es, Investoren zu finden, die Hardware-Entwicklung für einen neuen Markt finanzieren.
Welche Vision steckt hinter neoFarms?
Unsere Mission lautet: „Grow what you need. Know what you eat.” Heutzutage möchte der Verbraucher zunehmend wissen, was er isst und wo es herkommt – und wir von Neofarms wollen ihm das ermöglichen.
Wir wollen smartes Homefarming gesellschaftsfähig machen und somit den Garten in die Küche bringen.
Gemüse aus dem Supermarkt ist nicht frisch, Ressourcen sind knapp und Pestizide zerstören Ökosysteme. Wir haben die Anbautechnologie „Aeroponik“ und „Urban-Gardening“ kombiniert und so ein Indoor-Gewächshaus entwickelt, das frischen Gemüseanbau in der eigenen Küche ermöglicht. Unsere Vision ist es, Homefarming so einfach und alltäglich zu machen, wie es heute das Einkaufen im Supermarkt ist.
Wer ist die Zielgruppe von neoFarms?
Ernährungsbewusste, die viel Wert auf die Frische, die Reinheit und den Nährstoffgehalt der Lebensmittel legen. Für sich selbst, aber auch für ihre Kinder. Unser Kunde liebt gutes Essen, hat aber keinen Platz oder keine Zeit für den eigenen Garten, da er vorwiegend in stark urbanisierten Gebieten lebt. Angesprochen werden auch Gastronomie-Betriebe, die höchste Ansprüche an Lebensmittel stellen, beziehungsweise exotische Produkte heranziehen wollen, die in der gewünschten Qualität und Frische im Handel nur schwer zu beziehen sind.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
NeoFarms bietet die ständige Verfügbarkeit erntefrischer Lebensmittel – und das auf dem denkbar kürzesten Weg. Alle lästigen Aufwände werden abgenommen, sodass genussvoll und sorglos gekocht werden kann. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien kann durch ein abgestimmtes, individuelles Sortiment begegnet werden.
Einzigartig ist bei uns der Einsatz der Anbautechnologie „Aeroponik“.
Durch die Versorgung der Pflanzen mithilfe eines Nährstoffnebels bieten wir eine einzigartige Produktivität und einmalige Benutzerfreundlichkeit ohne den Bedarf an Erde oder stehendem Wasser. Die Zeiten schmutziger Hände und gebückter Rücken sind vorbei.
Unsere neoFarm entspricht dem Einbauformat für Großgeräte und biete bis zu sieben Wachstumsebenen, das entspricht einer Anbaufläche von über 1,5 m2. Während die Konkurrenz ein Lock-in-System mit limitiertem eigenen Pflanzensortiment bei begrenzter Wachstumshöhe anbietet, ermöglicht unser Produkt durch seine Flexibilität und das patentierte Stecksystem mit federleichten Ebenen die An- und Aufzucht von Saatgut und Jungpflanzen, eine freie Sortenauswahl und Pflanzenhöhen bis zu 1,50 m.
Sie sind für den WIWIN AWARD nominiert. Warum gerade der WIWIN AWARD? Was versprechen Sie sich davon?
Am WIWIN AWARD fasziniert uns der Ansatz, möglichst viele Menschen über Innovationen, die in Zukunft unser Leben gestalten können, mitbestimmen zu lassen.
Zudem ist es wichtig, nachhaltige Lösungen in den Fokus zu stellen und zu fördern, denn hier setzt die Politik oft zu wenig Anreize.
Der Gewinner bekommt 500.000 Euro, was werden Sie damit machen? Wie wichtig ist das für das Wachstum ihres Unternehmens?
Wir stecken noch in der Produktentwicklung, daher wäre eine solche Summe ein sehr wertvolles Kapital, um unserem Ziel näher zu kommen. Wir würden damit z.B. die nächsten Prototypenstände realisieren können.
NeoFarms, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren wollen wir Homefarming so einfach und alltäglich gemacht haben, wie das heutige Einkaufen im Supermarkt. Mit unseren zwölf Mitarbeitern wollen wir bis dahin mindestens 6.000 ernährungsbewusste Kunden von unserem Produkt überzeugt haben und mit erntefrischen und vielfältigen Lebensmitteln von zu Hause eine ernstzunehmende Alternative zu konventioneller Lebensmittelversorgung bieten.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden GründerInnen mit auf den Weg geben?
1. Seid mutig! Es gibt viel zu viele, die vor Risiken zurückschrecken. Scheitern gehört immer wieder dazu – Weitermachen allerdings auch.
2. Überlege dir genau, mit wem du gründen willst. Und stelle Leute nicht wegen ihrer Skills ein, sondern wegen ihrer Einstellung. Es muss menschlich passen – sich weiterbilden können die meisten.
3. An Hardware Startups: Fertigt Prototypen – so schnell es geht!
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Wir bedanken uns für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder