Donnerstag, November 21, 2024
StartGründerTalkDer Business Case ist mindestens so wichtig wie die Technologie dahinter

Der Business Case ist mindestens so wichtig wie die Technologie dahinter

neustark ermöglicht CO₂ aus der Atmosphäre zu ziehen und dieses dauerhaft in recycelten mineralischen Abfällen wie Abbruchbeton zu speichern

Stellen Sie sich und das Startup neustark doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Johannes Tiefenthaler, Co-CEO und Co-Gründer der Firma neustark. Das Unternehmen habe ich als Spin-off der ETH Zürich in 2019, zusammen mit Valentin Gutknecht gegründet. Mit neustark haben wir eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht CO₂ aus der Atmosphäre zu ziehen und dieses dauerhaft in recycelten mineralischen Abfällen wie Abbruchbeton zu speichern.  

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Während des Studiums der Verfahrenstechnik lernte ich viel über Negativemissionstechnologien und wusste früh, dass ich ein Unternehmen im Bereich CO₂ -Mineralisierung gründen will. Denn ich war und bin überzeugt, dass damit relativ schnell eine größere Wirkung für die Umwelt möglich ist. 

Was war bei der Gründung von neustark die größte Herausforderung?

Die Mineralisierungs-Technologie war an sich seit Längerem bekannt. In die Praxis gesetzt wurde es allerdings noch nicht. Es ging darum funktionierende Prototypen zu entwickeln und einen attraktiven Geschäftsprozess für alle Beteiligten aufzusetzen. 

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Klar, wir und viele andere haben es vorgemacht. Beim Start wollten wir möglichst schnell einen Impact haben. Unser Motto „get things done“ – auch wenn es „nur“ zu 80% perfekt ist. 

Welche Vision steckt hinter neustark?

Mit unserer Technologie zur dauerhaften Kohlenstoffreduzierung möchten wir zu einer aussichtvollen Zukunft für alle Generationen auf dem Planeten beitragen. Unser Ziel: bis zum Jahr 2030 eine Million Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen.

Wer ist die Zielgruppe von neustark?

Um unsere Technologie aktiv umzusetzen, benötigen wir hauptsächlich starke Partnerschaften mit Betonrecyclern, Baustoffrecyclern sowie Biogasanlagen.  

Wir arbeiten aber auch mit Unternehmen zusammen, die ihre Klimastrategie und laufenden Maßnahmen, um den Carbon Removal Service erweitern möchten. Partner wie UBS, Microsoft oder Verdane erwerben so z.B. bei uns CDR-Zertifikate, um damit ihre schwer vermeidbaren Emissionen zu entfernen.

Wie funktioniert neustark? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das Verfahren funktioniert entlang des üblichen Recyclingprozesses von Abbruchbeton. Im Unterschied zu anderen Anbietern haben wir eine komplette Wertschöpfungskette mit mehreren Abschnitten etabliert. In einem Mineralisierungsprozess wird das CO₂, das von Biogasanlagen stammt und sonst in die Atmosphäre gelangen würde, in Kalkstein umgewandelt und an Betongranulat gebunden. Das mit CO₂  angereicherte Betongranulat kann dann etwa für den Straßenbau, sowie für die Herstellung von Recyclingbeton genutzt werden. 

Herr Tiefenthaler, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen langfristig die Aufnahmekapazitäten erhöhen und das Unternehmen stark skalieren. Von 10 kg CO₂pro Tonne Abbruchbeton auf 60 kg CO₂ pro Tonne. Darüber hinaus werden wir mit weiteren mineralischen Abfallströmen wie Schlacken arbeiten, die große Mengen CO₂  permanent binden können. In fünf Jahren sind wir nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika etabliert. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Tipp 1: Der Business Case ist mindestens so wichtig wie die Technologie dahinter. 

Tipp 2: Nichts geht über ein breit aufgestelltes und gut funktionierendes Team. Investiere genügend Zeit, um die richtigen Personen zu finden. 

Tipp 3:  Rückschläge gehören zum Lernprozess dazu. Verfolge also konsequent deinen Weg und lass dich nicht entmutigen. 

Wir bedanken uns bei Johannes Tiefnthaler für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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