Northern Data: Rechenzentren für High Performance Computing (HPC)
Stellen Sie sich und das Startup Northern Data doch kurz unseren Lesern vor!
Die Northern Data AG hat sehr früh als Bitcoin-Miner auf eigene Rechnung angefangen, und dabei haben wir in knapp acht Jahren immenses Knowhow gesammelt, insbesondere, was Bau und Betrieb von Rechenzentren für High Performance Computing (HPC) angeht. Heute entwickeln und betreiben wir auf breiter Basis HPC-Infrastrukturlösungen und zählen unter anderem globale Konzerne zu unseren Kunden.
Das Wachstum von Northern Data ist deshalb so stark, weil wir zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Konzept an den Markt gegangen sind und heute auf eine massive Nachfrage nach HPC-Rechenkapazität treffen. 2020 war das erste Geschäftsjahr der neuen Gesellschaft, die aus dem Zusammenschluss zweier Vorläufergesellschaften hervorgegangen ist. Investoren, die heute aufgrund dieser Leistung an uns glauben, schätzen wir sehr als zuverlässige Partner und große Unterstützer.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen? Welche Idee steckt hinter Northern Data?
Northern Data ist mit dem Ziel angetreten, dem Kunden schnell und zuverlässig genau die maßgeschneiderte HPC-Lösung anzubieten, die auf seine Aufgabenstellung zugeschnitten ist. Dabei stehen Zeit- sowie Kosteneffizienz im Mittelpunkt. Diese Prämisse gilt als permanenter Gradmesser für unser unternehmerisches Handeln.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen?
Ganz klar: Die beiden größten Herausforderungen bestanden zum einem im Management der großen Wärmemengen sowie parallel dazu der ständigen Optimierung unserer Hardware. Dabei sollte man wissen, dass HPC-Rechenzentren besonders viel Abwärme erzeugen. Zu hohe Temperaturen beziehungsweise eine mangelhafte Kühlung des Rechenzentrums aber können Rechner lahmlegen, weil die Chips durchbrennen. Um dies zu verhindern braucht es effiziente Kühltechniken, die wir sehr erfolgreich selbst entwickelt haben, denn gleichzeitig soll dafür nur wenig oder gar keine Energie verbraucht werden, um das Rechenzentrum so energieeffizient wie möglich zu betreiben.
Ein Maß dafür ist der PUE-Wert. PUE steht für Power Use Effectiveness. Dieser Wert gibt das Verhältnis der für das Rechenzentrum insgesamt eingesetzten Energie zu der Energiemenge an, die nur für die Rechenleistung verwendet wird. Wir erreichen mit unserer Kühlung bereits PUE-Werte von 1,1 und darunter. Das bedeutet, dass bei uns weit über 90 Prozent der Energie direkt in die Rechenleistung fließen, das entspricht im internationalen Vergleich einer Spitzenposition.
Wer ist die Zielgruppe von Northern Data?
Wir konnten im Zuge der letzten Jahre einen enormen und noch nie dagewesenen Bedarf an Lösungen im Bereich High Performance Computing identifizieren. Parallel gab es immer neue Anwendungsfelder, wobei HPC nicht mehr nur in der Forschung, sondern auch vermehrt in der Industrie angewendet wird. Damit einher gingen immer mehr Abnehmer aus allen Bereichen von HPC, vor allem große Unternehmen und Konzerne, die zuverlässige, sichere und kosteneffiziente HPC-Rechenleistung brauchen.
Unsere Rolle liegt schlussendlich in der Anwendung von Know-how in technisch anspruchsvollen Umfeldern, in denen für diese Zielgruppen hohe Rechenleistung in kürzester Zeit benötigt wird. Technologien wie Rendering, autonomes Fahren, Kryptowährungen oder Künstliche Intelligenz fordern dabei unsere HPC-Infrastruktur sowie unsere Expertise. Wir helfen damit unseren Kunden, in der Regel international agierende Konzerne.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Das fängt gleich beim Erstkontakt mit den Kunden an. Wir beraten unsere meist global agierenden Partner schon bei der Konfiguration der Hardware und können auf Sonderwünsche eingehen bis hin zur Wahl der Region des Standorts. Ist dieser erste Schritt gemacht, installieren wir die technologisch höchst anspruchsvolle Infrastruktur. Anhand unseres Fachwissens und einer eigenen Managementsoftware können wir die Installation und Inbetriebnahme von Hardware in einem Bruchteil der Zeit abschließen, die unsere Mitbewerber dafür bräuchten. Das ist Fakt.
Außerdem beweisen wir uns mit nachhaltigen Wirtschaftskonzepten. Wo immer es geht, greifen wir in unserer Strategie auf die Versorgung mit regenerativen Energien zurück, das ist insbesondere in Skandinavien der Fall. Dort nutzen wir bevorzugt regional überschüssigen Strom aus Wasserkraft. Darin sehen wir auch einen unserer wichtigsten Unternehmensaufträge: Wirtschaft und Nachhaltigkeit miteinander verknüpfen. Umweltverantwortung ist für uns insofern ein gelebtes Motto.
Northern Data wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unser know-how-basiertes Geschäftsmodell hat sich bewährt. Und wir wachsen schnell. Wir sind heute schon einer der führenden Anbieter im Bereich HPC-Rechenleistung. Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre wollen wir diese Position stetig weiter ausbauen. Das bedeutet, neue Standorte zu erschließen und auszubauen sowie unsere Kundenbasis zu verbreitern. Das bedeutet auch, sich nicht auszuruhen, sondern auch das eigene Knowhow im Sinne der Innovationsführerschaft stetig weiter zu entwickeln.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Jeder Gründer muss wissen, dass sich unterschiedliche Rahmenbedingungen am Markt gegenseitig ergänzen. Das bedeutet, dass der Standort Deutschland neben seiner Attraktivität zugunsten der etablierten Schlüsselindustrien auch offen für hochtechnologische Geschäftsmodelle ist. Insofern profitiert jedes scheinbar noch so traditionelle wirtschaftliche Umfeld von Innovationen. Wir bei Northern Data wollen Beispielgeber für dieses Prinzip sein.
Das führt mich auch gleich zum zweiten Punkt: Gründer müssen disruptiv denken. Mit Produkten oder Services zu reüssieren, die es bereits gibt, ist schwierig. Ein Gründer muss daher idealerweise ein Konzept haben, das eine komplette Branche revolutionieren kann.
Der wichtigste Tipp ist allerdings, keine Angst vor Fehlern oder Scheitern zu haben. Erfolgreiche Gründer machen Fehler, aber sie brauchen sie, um zu lernen und sich stetig zu verbessern. Richtig analysiert, signalisieren Fehler das Optimierungspotenzial, das ein Gründer heben kann.
Wir bedanken uns bei Aroosh Thillainathan für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: Northern Data
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