Ofrieda Hundefutter das vollständig auf Insekten als Proteinquelle setzt
Stellen Sie sich und das Startup Ofrieda kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Felix (24), der Gründer von Ofrieda. Mit meinem Startup habe ich mir vorgenommen anders zu sein. Konventionelles Hundefutter ist weder besonders gesund, noch nachhaltig. Häufig findet man im Hundefutter Geschmacksverstärker, Zuckerzusätze und andere minderwertige Zutaten. Ich dachte mir, das muss doch besser gehen. Deswegen habe ich beschlossen neue Wege zu gehen und ein Startup zu gegründet. Mit Ofrieda sind wir die ersten Hersteller von Hundefutter, die vollständig auf Insekten als Proteinquelle setzen. Schlachtabfälle, Getreide und minderwertige Zutaten finden bei uns garantiert keinen Platz. Unser Futter wird nicht bei einem großen Konzern, sondern einem traditionellen Familienbetrieb in Deutschland hergestellt. Wir haben uns vorgenommen die Dinge anders und somit besser zu machen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Begonnen hat das Projekt während des Studiums in Bochum. Hier habe ich zusammen mit einem Gaststudenten aus China in einer WG gewohnt. Beim gemeinsamen Kochen haben wir uns über die verschiedenen Esskulturen unterhalten und kamen so auf das Thema Insekten. Ich habe gelernt, dass Grillen, Mehlwürmer und Co. nicht nur nachhaltig und nährstoffreich sind, sondern auch köstlich schmecken können. Seitdem hat mich die Faszination für Insekten nicht mehr losgelassen.
Als ich erfahren habe, dass ein mittelgroßer Hund durchschnittlich 3 x soviel Fleisch verschlingt wie ein Mensch, kam mir die Idee mit dem Hundefutter. Ich wollte schon immer einer Arbeit mit Sinn nachgehen. Heute habe ich die Möglichkeit mit meinem Futter einen Mehrwert für Tier, Mensch und Umwelt zu schaffen. Das ist wirklich großartig.
Welche Vision steckt hinter Ofrieda?
Unsere Vision ist es, dass Hundebesitzer ihren Hund mit einem guten Gewissen ernähren können. Dazu gehört für uns, dass das Futter lecker, gesund und nachhaltig ist. Rückblickend werden wir Menschen die konventionelle Massentierhaltung als ein dunkles Kapitel betrachten. Deswegen ist ein Umdenken erforderlich. Kinder, die heute geboren werden, werden den Verzehr von Insekten vollkommen neu bewerten. Sie werden ihren hohen Nährstoffgehalt und den geringen Ressourcenbedarf zu schätzen wissen, und sie als leckere Proteinquelle genießen können. Wir sind stolz darauf, von Beginn an ein Teil dieses Wandels zu sein.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Hundefutter ist für viele natürlich ein sehr emotionales Thema. Wir kämpfen hier gegen einige Vorurteile an. Anders als in Asien sind Insekten in der westlichen Welt als Nahrungsmittel ja noch eher unbekannt. Bei den Hundebesitzern müssen wir deswegen gute Überzeugungsarbeit leisten. Mit den richtigen Argumenten und einer Kostprobe von unserem Insekten-Hundefutter haben wir aber meistens Erfolg. Wenn die Hundebesitzer sehen, dass es ihrem Hund schmeckt, sind anfängliche Zweifel schnell Vergangenheit.
Eine weitere Herausforderung war es die perfekte Rezeptur zu finden. Wir haben sehr hohe Ansprüche an das Hundefutter, weswegen die Entwicklung nicht ganz einfach war. Die Mühe hat sich aber definitiv gelohnt. Wir haben ein hochwertiges Alleinfutter kreiert, das dem Hund alle Nährstoffe bietet, die er benötigt. Und auch geschmacklich, können wir die Vierbeiner überzeugen. Die nussige Note der Insekten kommt gut an.
Das Startup ist vollständig eigenfinanziert. Zusätzlich erhalten wir Förderungen, zum Beispiel von der Landesregierung NRW.
Wer ist die Zielgruppe von Ofrieda?
Unsere Zielgruppe sind die Hundebesitzer, die mit dem herkömmlichen Futter unzufrieden sind. Zum einen haben wir Millionen Menschen, die selber ihren Fleischkonsum reduzieren, aber keine geeignete Alternative zu Fleischprodukten für Ihren Hund haben. Zum andern haben wir eine steigende Anzahl an Hunden, die unter Allergien und Unverträglichkeiten leiden. Dies ist sowohl für die Hunde, als auch für Herrchen und Frauchen mit viel Leid verbunden.
Insekten sind in beiden Fällen ein echter Problemlöser. Sie sind eine nachhaltige Proteinquelle und haben zugleich ein geringes Allergiepotenzial. Das ist perfekt für die Umwelt und für empfindliche Hunde.
Was ist das Besondere an dem Hundefutter? Woher stammen die Zutaten?
Unsere Besonderheit: Wir verwenden Insekten als Fleisch-Alternative. Insekten sind eine sehr verträgliche Proteinquelle mit einer hohen biologischen Wertigkeit. Das bedeutet, dass ihr Eiweiß vom Hund besonders gut verwertet werden kann. Bei ihrer Zucht werden keine Antibiotika eingesetzt. So können unsere Hunde das Futter unbeschwert genießen. Außerdem sind Insekten eine sehr seltene Proteinquelle. Damit eignet sich das Futter auch perfekt für sensible Hunde und Hunde mit Allergien.
Bei der Rezeptur achten wir auf eine hohe Qualität. So sind unsere Sorten komplett getreidefrei. Die Zutaten versuchen wir wenn möglich regional einzukaufen. Die Insekten stammen von den beiden nächstgelegenen Farmen aus Deutschland und den Niederlanden. Neben den Insekten enthält das Futter auch Süßkartoffel, Apfel und Salbei. So liefern wir dem Hund alle Nährstoffe, die er für ein glückliches Hundeleben benötigt.
Wie ist das Feedback?
Die Resonanz ist von Anfang an sehr positiv. Den Hunden scheint die nussige Note der Insekten richtig gut zu schmecken. Auch viele Hundebesitzer, deren Hunde unter Allergien leiden, sind zufrieden. Sie haben nun endlich eine Alternative zum herkömmlichen Futter gefunden.
Außerdem beobachten wir, dass immer mehr Kunden regelmäßig einkaufen. Auch die großen 15kg-Säcke werden immer beliebter. Das ist für uns ein wunderbares Feedback. Wenn die Hunde mit unserem Futter glücklich sind, sind wir es auch.
Ofrieda, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unser Ziel ist, das Futter frei von Fleisch wird. Wir sind überzeugt, dass wir Hühnchen und Rind komplett durch Insekten ersetzten können. Von Trockenfutter über Leckerlis bis hin zu Nassfutter. Wir möchten alles bieten, was das Hundeherz begehrt. In Zukunft möchten wir natürlich auch unseren Katzen den Genuss der Insekten nicht vorenthalten. Wir planen mit einem starken Wachstum und möchten in fünf Jahre die erste Anlaufstelle für insektenbasierte Tiernahrung sein.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Trau dich, loszulegen! In der Vorgründungsphase sind viele Gründer unsicher. Sie haben zwar eine gute Idee, schieben die konkrete Umsetzung aber auf. Mein Tipp, bewerbe dich zum Beispiel bei einem Gründerwettbewerb. So bist du gezwungen ein Konzept zu erstellen und du bekommst wertvolles Feedback von Außenstehenden.
Trau dich, Experten zu fragen. Wenn man noch ganz am Anfang steht, fehlt einem häufig das tiefgehende Fachwissen. Hier kann es nützlich sein Experten direkt anzusprechen. Das können zum Beispiel Professoren von der Uni sein. Die Email Adressen sind leicht zu recherchieren und so wurde mir schon einige Male weitergeholfen.
Trau dich, anders zu sein. Glaube an deine Idee und versuche neue Wege zu gehen.
Wir bedanken uns bei Felix Bierholz für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder