Donnerstag, Dezember 5, 2024
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Ein klarer Blick auf die jeden Tag mehr werdenden Informationen hilft bei dieser Aufgabe

Das Startup OSORA ist Teil der Gründermotor Meisterklasse #7: In diesem Interview erzählen die Gründer:innen mehr

Stellt euch und euer Startup doch kurz unseren Lesern vor!

OSORA ist ein Startup im Bereich Digital Health/MedTech. Wir entwickeln eine Knochenheilungssimulation, mit der die patientenspezifische Prognose des Heilungsprozesses im Knochen ermöglicht wird. Damit können zukünftig potenzielle Komplikationen frühzeitig identifiziert und damit die Behandlung von Frakturen zu verbessert werden. Im Gründerteam sind wir zu viert, unser Standort ist Ulm.

Warum habt ihr euch entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Bei 5-10 % aller Patienten treten Komplikationen im Heilungsverlauf nach einem Knochenbruch auf. Die Ursachen dafür können zu hohe/zu geringe Stabilität der Implantat-Knochen-Verbindung, biologische Faktoren oder fehlende Compliance der Patienten im Behandlungsverlauf sein. Zukünftig wird es wegen dem demographischen Wandel und Begleiterkrankungen noch wichtiger werden, Therapien patientenindividuell abzustimmen.

Mit unserer Simulation ermöglichen wir es Medizintechnikunternehmen, die Sicherheit und Wirksamkeit von Implantatdesigns schon in der präklinischen Entwicklung in-silico zu testen, bevor teure und langwierige klinische Studien initiiert werden. Für Ärzte ermöglichen wir eine Risikobewertung der Frakturversorgung. Wir helfen die Frage zu beantworten, ob ein Knochen nach einem Bruch wieder heilt und wie sich die Belastungsfähigkeit im Heilungsverlauf entwickelt. Denn wichtig ist: nach einem Knochenbruch sollen Patienten so schnell wie möglich Ihre Mobilität wiedergewinnen! Das ist unser oberstes Unternehmensziel.

Wie habt ihr euch als Gründerteam zusammengefunden?

OSORA hat seine wissenschaftlichen Wurzeln an der Universität Ulm, Frank und Lucas haben dort lange Jahre zur Knochenheilung geforscht. Wir sind in dieses Netzwerk stark eingebunden und arbeiten eng mit dem Uniklinikum zusammen.

Lucas und Frederik kennen sich bereits aus dem Studium und einer gemeinsamen WG-Zeit, Andreas und Lucas haben sich vor über 15 Jahren durch das Mountainbiken kennengelernt.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei euch aus?

Einen normalen Arbeitstag gibt es bei OSORA selten. Was wir aber schnell gelernt haben, ist wie wichtig Rituale für die Dynamik im Team sind. Wir treffen uns mittags um 12 Uhr zum Standup. Während ein Teil des Teams dann schon den Vormittag gearbeitet hat, steht der andere Teil erst auf. So haben wir einen wichtigen Anknüpfungspunkt geschaffen. Das Kernteam startet außerdem mit einem Weekly in die Woche, um wichtige Erkenntnisse und Aufgaben zu besprechen.

Was unterscheidet euch von anderen Unternehmen?

Anstatt nur den Ist-Zustand eines Knochenbruchs zu bewerten können wir mit unserer Software den Heilungsverlauf der Patienten prognostizieren. Anstatt einer Glaskugel können wir aber auf langjährige Forschung im Bereich Frakturheilung zurückgreifen und die Heilungsprozesse im Knochen nachbilden. Wir schauen quasi in die Zukunft, wie der Heilungsverlauf eines Patienten verlaufen wird und ob die Behandlung zum Erfolg führt.

Wer ist eure Zielgruppe?

Wir sind bereits jetzt Entwicklungspartner für die Hersteller von Implantaten. In gemeinsamen Projekten stimmen wir das Design von Osteosyntheseprodukten auf das Heilungspotenzial von Patienten ab.

Langfristig wird OSORA direkt in der Patienten-Arzt-Beziehung eingesetzt, um die Behandlung von Knochenbrüchen zu verbessern. Ein solches Medizinprodukt hat hohe regulatorische Anforderungen und muss in Vergütungssysteme eingebettet sein. Wir rechnen hier mit einem Markteintritt rund um das Jahr 2027.

Warum habt ihr euch für die Gründermotor Meisterklasse#7 beworben?

OSORA hat es als Startup im Bereich MedTech mit klassischen Herausforderungen wissenschaftlicher Ausgründungen zu tun. Am Anfang ein stark erklärungsbedürftiges Produkt, Suche nach dem Produkt-Markt-Fit, usw., das ist alles nicht neu. Wir wollen von der geballten Erfahrung im Gründermotorteam und -netzwerk profitieren und dazu in den Austausch mit den anderen Teams kommen. Die Energie der ersten Sessions hat uns dabei bestätigt und wir freuen uns sehr im Programm zu sein.

Wie ist der Ablauf der Meisterklasse?

Nach dem Launch-Event geht es mit Team Camp, Sales Trainings, und Marketing weiter. Über Unit Economics, Finanzplan geht es dann zum Pitch Deck, Fundraising und Investor Sparring. Ein vollgepacktes Programm! Der Input kommt durch erfahrene Gründer, Mentoren und Coaches und hat uns nach den ersten Sessions schon enorm nach vorne gebracht.

Wie werdet ihr von den Mentor:Innen in der Meisterklasse unterstützt?

Auf der einen Seite bekommen wir bewährte Tools & Best Practices an die Hand, die wir als Startup nutzen können um schneller voran zu kommen.

Und auf der anderen Seite ermöglichen uns die Coaches Hilfe zur Selbsthilfe. Für uns als Gründerteam ist es extrem wertvoll, wenn innerhalb eines Vertrauensverhältnisses kritische Fragen gestellt, Meinungen reflektiert und Routinen in Frage gestellt werden. Daraus können wir als Team wertvolle Schlüsse ziehen und Taten folgen lassen.

Wo möchtet ihr am Ende der Meisterklasse stehen?

Wir bereiten momentan unsere nächste Finanzierungsrunde vor und werden am Ende der Meisterklasse Business Plan und Pitch Deck überzeugend präsentieren können. Auf dem Weg dorthin bieten sich für uns unzählige Gelegenheiten persönlich und als Team zu wachsen. Da wollen wir so viel wie möglich mitnehmen.

Wo seht ihr euch und euer Startup in fünf Jahren?

In fünf Jahren sind wir ein etablierter Entwicklungspartner für Implantatehersteller und die erste Adresse für die Simulation des patientenspezifischen Heilungsverlaufs im Knochen.

Für die Anwendung in der Patienten-Arzt-Beziehung haben wir die Knochenheilungssimulation in ein zertifiziertes Medizinprodukt weiterentwickelt, das bei der Diagnose und Behandlung von Knochenbrüchen unersetzbar wird.

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Eure initiale Idee muss zum einen widerstandsfähig sein, um Unsicherheiten stand zu halten. Andererseits müsst ihr flexibel bleiben und bereit sein, diese Idee auch aufzugeben. Ein klarer Blick auf die jeden Tag mehr werdenden Informationen hilft bei dieser Aufgabe. Zweitens, ihr müsst nicht alles selbst erledigen. Wer auf Leute zugeht, dem gehen viele Türen auf. Ihr müsst dann nur selbst durchgehen. Und drittens: Pausen sind wichtig. Rechtzeitig die Batterien aufladen und reflektieren hilft am Ende enorm, Entscheidungen in Taten umzusetzen.

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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