OYESS Beauty nachhaltige und natürliche Lippenpflege
Stellen Sie sich und das Startup OYESS Beauty doch kurz unseren Lesern vor!
Frank: Gerne – die OYESS Beauty GmbH sowie deren gleichnamige Lippenpflegeserie mit Sitz in Hamburg wurde im September 2020 von Anna, Nadja und mir gegründet. Wir haben bereits beim amerikanischen Lippenpflege-Unternehmen eos erfolgreich im Team zusammengearbeitet, haben alle in unserem bisherigen Berufsleben in FMCG- bzw. Beauty Companies gearbeitet und können hier sowohl auf unsere Erfahrungen als auch auf unser Netzwerk zurückgreifen.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Nadja: Offen gesagt haben wir aus einer sehr schwierigen Situation heraus eine einmalige Opportunität ergriffen. Die Gründung hat sich eher ergeben und war kein Ziel einer langfristigen Planung.
Nachdem unser vorheriger Arbeitgeber eos im Zuge der wirtschaftlichen Herausforderungen der Pandemie alle internationalen Büros geschlossen hatte, waren wir offen für Neues. Für uns war aber sofort klar: Wir haben so gut und erfolgreich in unserem Team zusammengearbeitet, wir machen jetzt einfach weiter und interpretieren diese Situation für uns als Chance.
So gründeten wir – mitten in der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Risiken – 2020 ein neues Unternehmen. Ziel war es, innerhalb von sechs Monaten ab Gründung mit einer komplett neuen Marke bei mehr als 2.000 Türen im Regal zu hängen. Und dies haben wir tatsächlich nach vielen durchgearbeiteten Nächten in diesem engen Zeitrahmen geschafft.
Welche Vision steckt hinter OYESS Beauty?
Anna: Ziel des Unternehmens ist es, ein Maximum an Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Produktausstattung sowie der Produktion mit einem stylischen und modernen Design zu verbinden. Wir wollen das Thema Nachhaltigkeit attraktiv gestalten und der breiten Masse zugänglich machen. Für uns bedeutet Nachhaltigkeit kein Verzicht, sondern kann im Gegenteil zu einem ganz großartigen und „sexy“ Produkt führen. Wir wollen zudem zeigen, dass es möglich ist, Nachhaltigkeit einfach in den Alltag zu integrieren und den Leuten die Scheu nehmen, bei diesem doch komplexen Thema etwas falsch zu machen. Man kann auch im Kleinen bei sich anfangen – mit bewusster Wahl seiner Produkte.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Frank: Ganz sicher gehört ganz am Anfang eine große Portion Mut und Entschlossenheit zu einer Gründung, insbesondere beim ersten Mal. Zunächst war die Auswahl der richtigen Partner und Gesellschafter entscheidend. Man sitzt als Gründer- und Gesellschafter-Team buchstäblich eine lange Zeit in einem gemeinsamen Boot und es kann auch einmal ein Sturm aufziehen. Wir haben zwei Partner aus unserem Netzwerk in unserem Gesellschafterkreis, die mit uns und unseren Werten sehr gut harmonieren. Das ermöglicht eine effiziente und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Zudem haben wir von Anfang an auch unser eigenes Geld investiert und verzichten bis jetzt auf (hohe) Gehälter, um mehr in unsere Marke investieren zu können. Schwierig war neben dem allgemeinen Company Set-up – gerade in Pandemiezeiten – das Aufbauen der Distribution mit den Herausforderungen der Pandemie bei unseren Handelspartnern.
Wir haben daher aus der Not eine Tugend gemacht und den Ansatz „digital first“ konsequent gefahren. Alle Listungsgespräche mit den Handelspartnern fanden daher per Video statt – eine effiziente und ressourcenschonende Alternative zu vorherigen Zeiten, in denen es schon mal mehrere Meetings hintereinander mit Anreisen per Auto oder Flugzeug gab.
Wer ist die Zielgruppe von OYESS Beauty?
Nadja: Wir nennen unsere potenziellen Shopper, die „Green Beauties“, Menschen, für die Nachhaltigkeit eher Standard als nice to have ist, und die (trotzdem) ein attraktives bzw. stylisches Produkt wünschen. Als Mediatarget würden wir klassisch 16-39Jahre, Frauen, angeben – wir haben uns aber bewusst für ein psychografisches Profil entschieden, unabhängig von Alter und Geschlecht, da für uns primär die Einstellung bzw. das Mindset zum Thema Nachhaltigkeit entscheidend ist.
Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Anna: OYESS ist aktuell eine der nachhaltigsten Lippenpflegeprodukte am Regal. Als eine der wenigen Marken lassen wir komplett CO2-neutral produzieren, zudem realisieren die Produkte einen sehr hohen Recycling-Anteil (100% beim Papier, >75% beim Plastik) – aktuell das Maximum am Markt. Wir legen darüber hinaus großen Wert auf eine sehr hohe Qualität “made in Germany” und bevorzugen kurze Lieferwege. Die Produkte sind 100% natürlich und biozertifiziert nach Eco-Cert / Cosmos organic. Auch ist OYESS Cruelty-free-zertifiziert. Das angesehene Leaping Bunny Siegel wird von der Cruelty Free International & CCIC (Coalition for Consumer Information on Cosmetics) vergeben und ist das einzige international gültige Siegel.
Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Frank: Nach der nationalen und dann internationalen Etablierung in der Kategorie Lippenpflege wollen wir weitere Segmente im Bereich „G-Beauty“ (German Beauty) entwickeln. Unser Ziel ist dabei immer eine der nachhaltigsten Marken in der Kategorie zu sein und trotzdem den gewissen Pepp mit einer hochattraktiven Produktausstattung mitzubringen. Wir haben noch viel vor und wollen uns als internationale und nachhaltige Beauty-Marke etablieren.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Nadja: Trust the team, start lean and keep learning! Es ist wichtig, mit der richtigen Gesellschafterstruktur und in der richtigen Konstellation zu starten. Wir haben als Dreier-Team schon erfolgreich, effizient und vertrauensvoll zusammengearbeitet und waren daher von Anfang an aufeinander eingespielt. Wir empfehlen insgesamt eher weniger Gesellschafter einzubinden und idealerweise mit Menschen oder Firmen zu arbeiten, bei denen sich die Zusammenarbeit bewährt hat.
Anna: Wir würden auch das Konzept „bootstrapping“ empfehlen, also zunächst zu versuchen mit eigenen Mitteln und sehr effizient und schlank zu starten. Sobald erste Meilensteine wie z.B. eine Listung, erste Abverkäufe etc. da sind, steigt der Unternehmenswert und erst dann sollten externe Finanzierungpartner dazu geholt werden.
Frank: Unsere Philosophie ist die einer Learning Culture: Grundsätzlich einfach machen, also nicht zu verkopft sein und versuchen, alle Situation und Eventualitäten zu planen. Wir sprechen viel mit anderen Start-ups und einige entwickeln 100 Seiten Marketing Equity Dokumente, ohne wirklich am Markt zu starten. Unsere Empfehlung wäre, lieber schneller zu lancieren und dann lernen und ongoing optimieren.
Wir bedanken uns bei Anna Breidt, Nadja King und Frank Hoffmann für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder