Katharina Lehmkuhl und Melusine Bliesener, Gründerinnen von PÁPYDO, nachhaltige Geschenkeverpackungen aus Gras, in der Höhle der Löwen
Stellen Sie sich und das Startup PÁPYDO doch kurz vor!
Wir sind Katharina Lehmkuhl und Melusine Bliesener, wir sind 24 Jahre alt und haben zusammen PÁPYDO gegründet: DIE Marke für nachhaltige Geschenkverpackungen. Bei uns dreht sich alles um umweltfreundliche und schöne Alternativen zu herkömmlichen Geschenkpapieren, Grußkarten, Bändern, Klebebändern und vielem mehr. Wir verkaufen alle Produkte über unseren Onlinestore oder zur Weihnachtszeit auch bei ausgewählten Einzelhändlern wie z.B. REWE, Biocompany oder Hugendubel.
Wie ist die Idee zu PÁPYDO entstanden?
Katharina: Die Geschäftsidee entstand im Frühling 2019 auf dem Sofa in unserem Wohnzimmer in St. Gallen, wo wir studiert haben. An Weihnachten 2018, wenige Wochen vorher, war uns zum ersten Mal die Idee zu einer nachhaltigen Alternative für herkömmliches Geschenkpapier gekommen. Das war aber mehr ein Gedanke wie „das wäre ja eigentlich ganz cool“. In den Wochen danach hat uns die Idee nicht mehr losgelassen und wir haben uns tiefer in die Papierbranche eingearbeitet. Die genaue Geschäftsidee für das, was wir jetzt machen, kam dann im Februar/März.
Welche Vision steckt hinter PÁPYDO?
Melusine: Die Vision, schöne Ästhetik mit echter Nachhaltigkeit zu verbinden. In Bezug auf das Geschenkpapier ist so z.B. die Vision, dass in Zukunft kein Baum mehr dafür gefällt werden muss.
Wer ist die Zielgruppe von PÁPYDO?
Katharina: Die Zielgruppe von PÁPYDO sind Menschen, die Freude am Schenken haben. Freude, anderen eine Freude zu machen. Der klassischen PÁPYDO Kundin ist Nachhaltigkeit wichtig, aber auch Design und gute Qualität.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?
Melusine: Zunächst war das nur ein Gedanke, der wahrscheinlich in den Köpfen vieler Gründer:innen in Deutschland herumgeistert. Konkret haben wir uns natürlich auch andere erfolgreiche Lifestyle- und Nachhaltigkeitsmarken und ihre Erfolgsgeschichten angeschaut und gesehen, dass die Teilnahme bei der Show oft einen großen Wachstumspush gegeben hat. Zusätzlich bekommt man auch die ein oder andere Frage von Freunden und Bekannten: „Sag mal, warum geht ihr denn nicht in Die Höhle der Löwen?“. Letzten Sommer haben wir dann gedacht, warum nicht, und daraufhin ein Video aufgenommen und es einfach einmal abgeschickt. Wenige Wochen später kam die Einladung zum Casting und so nahm das Ganze seinen Lauf.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Katharina: In unserem Fall hatten wir die besondere Situation, dass zwischen dem Moment, in dem wir erfahren haben, dass wir dabei sind, und dem tatsächlichen Pitch Tag nur zwei Wochen lagen. In dieser sehr kurzen Zeit haben wir einen Pitch geschrieben, auswendig gelernt, und jede Menge organisatorische Sachen erledigt. Dann war die Zeit auch schon rum.
Bis zur Ausstrahlung haben wir uns dann vor allem darauf konzentriert, unsere Produkte so vorzubereiten, dass diese schnell das Lager verlassen können. Wir haben eine neue Website eingerichtet, uns Hilfe bei zum Beispiel Ads und PR geholt und viel mit anderen Gründern gesprochen.
Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Melusine: Als wir erfahren haben, dass wir es geschafft haben und in Der Höhle der Löwen unser Unternehmen vorstellen dürfen, haben wir uns natürlich riesig gefreut. Ich glaube, in dem Moment haben wir gar nicht so richtig darüber nachgedacht, was das eigentlich bedeutet bzw. wie wenige Startups sich da gegen den Wettbewerb durchsetzen. Die Freude hat eindeutig alle anderen Gefühle und Gedanken übertönt. Der Auftritt selbst und die Entwicklung, die wir seitdem als Unternehmen und Team erfahren haben, ist natürlich sehr motivierend. Das hat unser Unternehmen in einem außergewöhnlich schnellen Tempo auf eine ganz andere Stufe gehoben und es macht einfach riesig Spaß, einen so großen Push wie die Ausstrahlung vorzubereiten.
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf PÁPYDO aufmerksam werden?
Katharina: Sehr wichtig! Der Auftritt in der Show kann unser ganzes Unternehmen um mehrere Jahre nach vorne katapultieren. An einem Abend können wir vor einem Millionenpublikum von unseren nachhaltigen Produkten erzählen, das ist eine riesen Chance!
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
Melusine: Wir haben uns davor natürlich ganz viele Sendungen angeschaut und überlegt, wer am besten zu uns passen könnte. Eine Favoritin war daher schnell Judith Williams, weil sie nicht nur total sympathisch und smart ist, sondern sich auch auf Lifestyle Start-ups und Markenaufbau spezialisiert hat. Außerdem hat sie selbst auch ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut und stellt damit ein Vorbild für Unternehmergeist dar.
PÁPYDO, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Katharina: In 5 Jahren sind wir DIE Marke für nachhaltige Geschenkverpackungen. Wir sind von einem kleinen Startup zu einem stabilen, gut wachsenden (mittelständischen) Unternehmen übergegangen und haben ein tolles Team aufgebaut. In 5 Jahren haben wir außerdem unsere Produktbandbreite vergrößert und eine starke und treue Community aufgebaut, die sich auf jeden neuen Launch in unserem Onlineshop freut. Unsere Beziehungen mit Lieferanten und Produzenten sind noch tiefer und freundschaftlicher geworden und unser Händlernetzwerk ist, auch auf Europa, ausgeweitet.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Katharina: Besonders wichtig ist es, am Anfang sehr realistisch auf das Business Model zu blicken: den USP (unique selling proposition) herauszuarbeiten, zu schauen, ob es !wirklich! einen Product-Market-Fit gibt oder man es sich einfach nur sehr wünscht. Recherchen zum Marktpotenzial und zu Zielgruppen auf Zahlen zu basieren und nicht nur auf eigene Erfahrungen ist hier entscheidend. Nur, weil man selbst etwas vermisst oder gerne kaufen würde, gilt das nicht für „den Markt“. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann gilt es mutig zu sein, durchzuhalten, weiterzumachen, auch wenn es schwierige Phasen gibt. Positiv bleiben und es wie ein Steh-auf-Männchen immer wieder versuchen. Auf Leute zugehen, sich unterhalten und Augen, Ohren und vor allem das Herz offen halten für spannende Businessmöglichkeiten.
Melusine: Ein weiterer Tipp besteht darin, sich rechtzeitig Hilfe und Unterstützung bei den Themen zu holen, die andere einfach besser können. Man kann selbst nicht überall Expert:in sein und sollte bei manchen Themen auch nicht bis zum Umfallen versuchen, eine zu werden. In solchen Fällen gilt es, diese Themen schnell zu identifizieren und im besten Fall an eine andere Person “outzusourcen”. Das kann eine Mitarbeiterin, eine Agentur, ein Freelancer oder eine sonstige Person des Vertrauens sein.
Katharina: Geduld und Zuversicht sind außerdem Schlüsselfaktoren. Niemand hat immer und gleich von Anfang an Erfolg, denn wie alles im Leben gilt die Devise „mal gewinnt man und mal lernt man“. Ein anderer Spruch, den wir gerne verwenden, wenn es mal nicht so klappt, wie man es sich vorstellt: „Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut“. Alle Dinge brauchen Zeit, Energie und Investment, um zu wachsen.
Bild: Melusine Bliesener (l.) und Katharina Lehmkuhl präsentieren mit „PÁPYDO“ kompostierbare Geschenkverpackungen. Sie erhoffen sich ein Investment von 100.000 Euro für 12,5 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
PÁPYDO ist am 12.Dezember 2022 in der Höhle der Löwen
Wir bedanken uns bei Melusine Bliesener und Katharina Lehmkuhl für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder