Dienstag, Oktober 3, 2023
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Erkenne, was dich antreibt und woran du Spaß hast!

Privates Campersharing mit PaulCamper

Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen PaulCamper doch kurz vor unseren Lesern vor!
Das Konzept PaulCamper ist einfach: Wir sind die persönliche Vermittlungsplattform für privates Campersharing. Mit PaulCamper können private Wohnmobil-Besitzer ihr Fahrzeug einfach und sicher an Interessierte vermieten. Davon profitieren beide Seiten: Vermieter können ihre Camping-Leidenschaft mit anderen teilen und gleichzeitig ihre jährlichen Kosten für das Wohnmobil reduzieren. Mieter können sich einfach und zu einem fairen Preis den Wunsch vom Urlaub mit dem Wohnmobil erfüllen. Privates Campersharing mit PaulCamper bedeutet auch, dass es Platz für das Zwischenmenschliche gibt, für den persönlichen Austausch. Die Mieter bekommen Tipps und Empfehlungen und sollte es einmal ein Problem geben, kann auch mehr Kulanz gewährt werden.
Ich bin Dirk Fehse und selbst begeisterter Camper. 2013 habe ich PaulCamper mit meinem eigenen Camper, dem „Paul“, gegründet. Paul kann bis heute auf unserer Plattform gebucht werden.

Wie ist die Idee zu PaulCamper entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Der Ursprung der Idee war meine Sehnsucht nach Freiheit, Abenteuer und dem einfachen Leben… All das lässt sich mit einem Campingbus verwirklichen.
Aber was tun, wenn man kein eigenes Fahrzeug besitzt? Genau in dieser Situation war ich selbst vor einigen Jahren. Ich habe einige Monate in Australien verbracht und den Kontinent mit dem Camper erkundet. Eine prägende und schöne Erfahrung! Als ich zurück kam, wollte ich auch Europa auf diese Art und Weise kennen lernen. Vor PaulCamper waren die Möglichkeiten aber begrenzt: Die Angebote von klassischen Vermietern waren mir zu teuer, der Preis war intransparent, sodass die verschiedenen Anbieter schwer vergleichbar waren. Was mich persönlich am meisten gestört hat – die Fahrzeuge sind ohne jegliche Persönlichkeit. Ein Angebot vom Fließband. Reisen auf meine individuellen Vorstellungen abgestimmt war damit nicht möglich. Das war der Start von PaulCamper!
Ich begann zu recherchieren und fand heraus, dass es in Deutschland ca. eine halbe Millionen Wohnmobile gibt, die den Großteil ihrer Zeit in der Garage verbringen. Sie werden also kaum genutzt, verursachen aber trotzdem Kosten.
PaulCamper löst beide Probleme – das Teilen von Wohnmobilen bringt gleichgesinnte Menschen in einer immer digitaler werdenden Welt physisch zusammen. Zusätzlich entlastet das Konzept die Umwelt.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die anfangs größte Herausforderung bestand darin, anzufangen – den Mut zu aufzubringen, etwas zu riskieren, neue Wege zu gehen. Seitdem haben die Herausforderungen nicht ab-, sondern eher zugenommen. Auf einmal existiert eine Community, ein Team und damit Verantwortung. Neben diesen persönlichen Herausforderungen gibt es natürlich auch produktseitige Themen.
Eine unserer größten Hürden war das Thema Versicherung. In der Vergangenheit mussten sich unsere Wohnmobilbesitzer für die Vermietung eigenständig versichern. Die sogenannte “Selbstfahrervermietversicherung” bedeutete einen erheblichen Aufwand und zunächst Mehrkosten für die neuen Vermieter. Seit April 2016 bieten wir in Zusammenarbeit mit der Allianz eine so genannte Zusatzversicherung für private Wohnmobilvermieter an. Das bedeutet, dass die Versicherung automatisch passend für den Mietzeitraum aktiviert wird und eventuelle Schäden in diesem Zeitraum über die Allianz versichert sind. Der große Vorteil dabei ist, dass die private Kfz-Versicherung unberührt bleibt.
Seit Einführung des neuen Versicherungsproduktes ist unsere Flotte um mehr als 50% gewachsen. Das gewonnene Potential bringt neue Herausforderungen mit sich. Darauf waren wir vorbereitet – wir haben uns technisch, sowie optisch stark weiterentwickelt und einen Relaunch unserer Plattform durchgeführt. Das wichtigste Feature dabei ist der nun vollständig automatisierte Buchungsprozess.
In den ersten drei Jahren wurde PaulCamper über Bootsprapping finanziert – es wurde also auf externe Finanzierungsformen verzichtet. Wir waren von Beginn an profitabel und freuen uns über ein jährliches Wachstum.
Es gibt aber großartige Neuigkeiten – wir haben in unserer ersten Finanzierungsrunde einen siebenstelligen Betrag eingesammelt. Mit der von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gemanagten Fondsgesellschaft BFB Brandenburg Kapital GmbH haben wir einen starken Partner gefunden. Das war ein großer und wichtiger Schritt für uns!

Wie hat sich das Unternehmen seit dem Start entwickelt?
Zu meiner Freude kann ich sagen – großartig! Ich habe mit meinem eigenen Camper, dem Paul, begonnen. Heute zählt unsere Flotte mehr als 500 privat genutzte Campingfahrzeuge, die bundesweit gemietet werden können. Ein persönliches, individuelles und günstiges Angebot. Wir sind nicht nur Marktführer für privates Campersharing in Deutschland, wir tragen auch maßgeblich dazu bei, dass das Teilen von Wohnmobilen Normalität wird. Mit unseren Mitgliedern ist auch unser Team stetig gewachsen. Das Team ist der Motor hinter unserer Idee. Das Team als auch unsere Community ist PaulCamper, nicht die technische Plattform. Ich bin stolz, mit solch leidenschaftlichen Reisegefährten zusammenarbeiten zu können.

Wer ist die Zielgruppe von PaulCamper?
Naja, im Grunde jeder Camper-Liebhaber! Menschen, die die Freiheit lieben und unabhängig Reisen oder dieses Erlebnis mit anderen teilen möchten. Auf der einen Seite sind es die Wohnmobil-Besitzer, also unsere Vermieter. Sie können das Erlebnis Camper-Reise mit anderen teilen und dabei Geld verdienen. Auf der anderen Seite sind es Menschen, die eine Camper-Reise machen möchten, aber kein eigenes Fahrzeug haben, also unsere Mieter. Sie können sich den Wunsch der individuellen Camper-Reise mit PaulCamper erfüllen.

Wie funktioniert PaulCamper?
Campingbus Besitzer kommen zu uns mit dem Wunsch, ihr Fahrzeug mit anderen zu teilen. Sie können selbstständig ein Camper-Profil erstellen. Dabei stehen unsere Vermieter-Betreuer mit Tipps und Tricks zur Seite.
Menschen, die eine Camper-Reise machen möchten, können dann über unsere Plattform ein passendes Angebot wählen. Ähnlich wie man das von Hotelbuchungsplattformen kennt.

Wie ist das bisherige Kundenfeedback?
Auf die Beziehung zu unseren Mitgliedern legen wir besonders viel wert! Persönlichkeit steht an erster Stelle – wir sind Camper mit Herz und Seele. Das spüren PaulCamper User auch und unser Angebot wird dementsprechend gut angenommen. Wir sind sehr glücklich, dass wir in den vergangenen Jahren eine PaulCamper Community aufbauen konnten und sie stetig weiter wächst. Unsere Community existiert virtuell und auch im richtigen Leben – wir treffen unsere Vermieter mindestens zweimal im Jahr persönlich. Unsere Treffen finden dabei in ganz Deutschland statt und dienen dem gemeinsamen Austausch und Kennenlernen. Bei unserem Vermieter-Treffen im Frühling 2016 haben wir uns über mehr als 100 Teilnehmer gefreut.

PaulCamper, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mit dem Kapital der ILB möchten wir unser Produkt weiterentwickeln, das Wachstum ankurbeln und unsere Marktposition als Marktführer in Deutschland stärken. Der nächste große Schritt ist die Ausweitung des Konzeptes auf andere Länder: Noch in diesem Jahr werden wir neue Zielmärkte anvisieren – PaulCamper wird international.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1) Erkenne, was dich antreibt und woran du Spaß hast!
Das ist meiner Erfahrung nach das Wichtigste. Damit machst du dein Unternehmen zu deiner Leidenschaft. Dann fällt es dir auch nicht schwer, jeden Tag 100% und mehr zu geben und vor allem: Nur so kannst du auch andere von deinem Konzept überzeugen.
2) Mach es!
Du hast eine Idee von der du überzeugt bist? Dann setze sie um! Sonst wirst du dich immer fragen, ob es denn funktioniert hätte. Einer Idee Taten folgen zu lassen braucht immer auch “Mut zum Scheitern”. Es kann passieren, dass du trotz intensiver Planung nach einiger Zeit bemerkst, dass dein Konzept nicht für eine Existenzgründung reicht. Im schlimmsten Fall veränderst du deine Herangehensweise oder machst etwas anderes.
3) Keep it Lean!
Ich versuche immer, das 80/20 Prinzip im Kopf zu behalten: 80 % der Ergebnisse können mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Für die verbleibenden 20 % der Ergebnisse benötigt man mit 80 % die meiste Arbeit. Deshalb: Alles Überflüssige radikal weglassen, nicht mit Kleinigkeiten verhaspeln und effizient arbeiten.

Bild: Dirk Fehse (c) Saskia Uppenkamp

Wir bedanken uns bei Dirk Frehse für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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