Planted: Fleisch aus Pflanzen -Erbsenprotein, Erbsenfasern, Rapsöl und Wasser soja- und glutenfrei
Stellen Sie sich und das Startup Planted doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Pascal und einer von 4 Gründern von Planted Foods. Planted wurde nach ca. zwei Jahren vertiefter Forschung im Juli 2019 als Spin-Off der ETH Zürich gegründet. Mittlerweile sind wir mit über 75 hochmotivierten MitarbeiterInnen in drei Ländern tätig, der Schweiz, Deutschland und seit Anfang dieses Jahres auch in Österreich. Wir produzieren in Kemptthal nahe Zürich Fleischalternativen aus 100% natürlichen Zutaten und bringen nur die leckersten Proteine von höchster Qualität auf den Tisch.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Als ich 2014 bis 2017 beruflich in den USA tätig war, wurde ich auf verschiedene Fleischersatzprodukte aufmerksam. Ich war generell von der Idee begeistert und kontaktierte meinen Cousin Lukas, der gerade dabei war, seinen Doktortitel in Lebensmittelverfahrenstechnik abzuschließen. Unser Ziel war es, Fleisch direkt und möglichst natürlich aus Pflanzen herzustellen, ohne mit chemischen, unnatürlichen Zutaten zu arbeiten.
Der ETH-Professor Erich Windhab brachte uns dann mit dem ETH-Doktoranden Eric zusammen, der sich mit dem Verfahren der Nassextrusion besonders gut auskennt. Komplettiert wurde das Team durch Christoph, einen Finanzfachmann, der bereits viel Erfahrung in der Gastro-Branche aufbauen konnte. Und so wurde Planted Foods geboren.
Welche Vision steckt hinter Planted?
Unser Ziel ist es, die Welt besser zu machen. Mit einem revolutionären Plan: Fleisch aus Pflanzen. Die Nachahmung von verschiedenen tierischen Strukturen soll es ermöglichen, das Tier vom Teller zu verbannen, ohne auf die notwendigen Proteine, den kulturellen Aspekt von Essen, aber auch auf den Geschmack verzichten zu müssen. Wir wollen die Art und Weise, wie Fleisch wahrgenommen und konsumiert wird, radikal verändern und einen Wechsel vom Verzehr tierischer Proteine hin zu pflanzlichen Proteinen anregen. Damit bewirken wir eine Veränderung. Nicht nur, weil wir können. Weil wir müssen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Ich denke die größte Herausforderung ist es immer, dass sich die Unternehmenskultur, die Art und Weise wie man zusammenarbeitet, Feedback gibt, Verantwortung abgibt und übernimmt, skaliert. Das heißt, dass neue MitarbeiterInnen sich vom ersten Tag an genauso verantwortlich fühlen für den Erfolg wie bereits erfahrenere MitarbeiterInnen.
Im Herbst 2019 haben wir unsere erste Finanzierungsrunde mit 7 Millionen Franken abgeschlossen. Anfang März 2021, also erst vor wenigen Wochen, konnten wir unsere zweite Finanzierungsrunde, die Series A, erfolgreich mit 17 Millionen Franken abschließen.
Wer ist die Zielgruppe von Planted?
Unsere Zielgruppe sind Flexitarier, die eine hohe Affinität für neue Erfahrungen und Produkte aufweisen. Leute, die sich bewusst sind, dass wir mit unseren täglichen Entscheidungen, vor allem auch in der Ernährung, unsere Welt und Umwelt beeinflussen – und Leute die unsere Welt mit ihren Entscheidungen ebenfalls ein bisschen (oder einen Bissen) besser machen wollen.
Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Unsere Produkte zeichnen sich besonders durch die kurze Zutatenliste aus. Unser planted.chicken besteht beispielsweise aus nur vier Zutaten und ist soja- und glutenfrei. Alle Zutaten, die wir verwenden, sind zu 100% natürlich und kommen aus Europa. Zusatzstoffe oder Verarbeitungshilfsstoffe kommen bei uns nicht zum Einsatz. Wir schaffen es, nur mit Erbsenprotein, Erbsenfasern, Rapsöl und Wasser die Fleischstruktur, Biss- und Mundgefühl nachzubilden – damit sind unsere Produkte genauso wie das tierische Pendant in diversen Menüs einsetzbar.
Planted, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Zum jetzigen Zeitpunkt agiert Planted in drei Ländern – der Schweiz, Österreich und Deutschland. Wir werden weiter expandieren um DIE Wahl für Fleisch aus Pflanzen zu werden – und das sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie. Als Foodtech-Startup, wächst auch unser Verständnis und die Anwendungsmöglichkeiten unserer Technologien – und damit auch unsere Produktpalette. So möchten wir immer mehr Menschen zum unkomplizierten Umstieg ohne Verzicht oder Kompromisse bewegen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Umgib dich mit Leuten, die dich im Denken herausfordern, Dich ergänzen, Deine Energie mittragen und das große Ganze sehen. Hör auf Deine KundInnen; und lass Dich nicht gleich von Deinem Weg abbringen.
Wir bedanken uns bei Pascal Bieri für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder